Das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Gebäude, das in der Nachkriegszeit fast alle architektonischen Details verloren hat, soll mit Hilfe von Forschungsarbeiten und finanzieller Unterstützung durch die Stadt sein ursprüngliches Aussehen zurückerhalten.
Wiederaufbau nach Jahren
Das Mietshaus wurde im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts für Hersz Grunberg, einen Kaufmann aus Nalewki, gebaut. Das Gebäude erhielt einen neugotischen Stil und zeichnete sich vor allem durch die reiche Verzierung der Fassade aus. Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden, war jedoch renovierungsbedürftig. Damals wurde beschlossen, dass es einfacher wäre, die beeindruckende, aber zu spießige Fassade fast vollständig abzuschaben, anstatt sie zu konservieren. Die Keramikverkleidung wurde daher entfernt und der größte Teil der Dekoration zerstört. In den 1960er Jahren wurden Arbeiten durchgeführt, die sich darauf beschränkten, die verstümmelte Fassade mit einem Sekundärputz zu versehen, die Balkone zu vereinfachen und die Fensterrahmen zu ersetzen.
Targowa-Straße 62 – ursprüngliches Aussehen
Im Jahr 2024 initiierte die Wohngemeinschaft ein Projekt zur Wiederherstellung des ursprünglichen Aussehens der Fassade. Die architektonischen Untersuchungen und die Analyse der erhaltenen Keramikfragmente waren entscheidend für die Wiederherstellung von Farbe und Form. Eine fotografische Dokumentation und Vergleiche mit anderen neugotischen Stadthäusern in Warschau waren ebenfalls hilfreich. Das gesammelte Material ermöglichte die Ausarbeitung eines Wiederaufbauprojekts und die Einholung der erforderlichen Genehmigungen für die Restaurierung. Die Stadt Warschau hat mehr als 351 000 PLN für das Projekt bereitgestellt, was einen Teil der geschätzten Gesamtkosten von mehr als 1,5 Millionen PLN ausmacht.

Umfang der Restaurierungsarbeiten
Die derzeit laufenden Arbeiten umfassen umfangreiche Maßnahmen, darunter die Entfernung von Sekundärputz, die Reparatur und Entstauung des Mauerwerks, die Rekonstruktion der Keramikverkleidung sowie des Stuck- und Skulpturenschmucks. Die neugotischen Metallarbeiten und die historischen Balkone werden restauriert. Vorgesehen sind auch die Erneuerung von Dachrinnen und Abdeckungen, die Isolierung der Fundamente, die Verbesserung der Beschilderung und die Erneuerung der Fenster in den Gemeinschaftsräumen, einschließlich der Rekonstruktion der eindrucksvollsten Fenster – der Spitzbogenfenster. Die Fenster der Privatwohnungen und die Schaufenster sind jedoch nicht Gegenstand des Projekts. In einer Wohnung ist jedoch das ursprüngliche grüne Holzwerk erhalten geblieben, das die Grundlage für die künftige Restaurierung historischer Fenster bilden könnte.
62 Targowa Street und andere Renovierungen
Die Arbeiten an der Vorderfassade sind im Gange und sollen im Oktober 2025 abgeschlossen sein. Dank dieser Investition, die unter Beteiligung der Hausgemeinschaft und mit finanzieller Unterstützung der Stadt durchgeführt wird, hat das Mietshaus in der Targowa-Straße 62 die Chance, seinen früheren Charakter wiederzuerlangen und wieder zu einem der architektonischen Wahrzeichen Prags zu werden. Der Bezirk hat in den letzten Jahren einige spektakuläre Renovierungen durchgeführt und damit bewiesen, dass auch stark verstümmelte Gebäude eine Chance haben, gerettet zu werden.
Quelle: Rathaus Warschau
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Targowa-Straße 62 im Jahr 1941 und heute. Quelle: Beauftragter für Denkmalschutz der Woiwodschaft Masowien und Google Maps
Die aktuelle Fassade des Mietshauses und das Rekonstruktionsprojekt. Quelle: Google Maps und Rathaus Warschau












