Das Woiwodschaftsamt für Denkmalpflege in Katowice informierte über den Inhalt der Zeitkapsel. Die Zeitkapsel wurde bei der Renovierung der Turmspitzen der Türme der Kirche der Göttlichen Vorsehung in Bielsko-Biała herausgezogen. Die Zeitkapsel wurde Ende des 19. Jahrhunderts dort platziert.
Der Grund für die Renovierung war ein Problem mit der Stabilität der Eisenkreuze. Ihr Zustand ließ Bedenken hinsichtlich ihrer Festigkeit bei starken Windböen aufkommen. Die Kreuze wurden mit Hilfe von Bergsteigermethoden demontiert. Anschließend wurde die Struktur der Helme und der Turmspitzen verstärkt und die Helme wurden mit Kupferblech bedeckt. Die entfernten Kreuze stammen aus den 1970er Jahren und wurden zum Wiederaufbau eingereicht.
Eine Kuriosität ist die Zeitkapsel, die bei den Arbeiten entnommen wurde. Sie stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und wurde wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem zweimaligen Wiederaufbau der Kirche angebracht. Zunächst wurde 1886-1887 nach einem Projekt von Emanuel Rost senior gearbeitet, bei dem die Türme im neobarocken Stil erhöht, der Chorraum erweitert und die Fassade umgestaltet wurde. Zu dieser Zeit wurde auch die vom Stadtrat finanzierte Uhr auf dem Turm angebracht.
Was enthält die Zeitkapsel? Im Inneren wurde ein Dokument gefunden, das den damaligen Umbau der Kirche beschreibt und die Stifterin des Werkes, Maria Hetwert, erwähnt. Nach Angaben des Woiwodschaftsamtes für Denkmalpflege in Kattowitz waren die Unterschriften am Ende des Dokuments unter anderem: Josef Hamerlok (Pfarrer) mit seinen Vikaren, der Bürgermeister von Biala – Franz Nahowski, die Mitglieder des Pfarrgemeinderats und des Komitees sowie die Verantwortlichen des Projekts: Venzal Lepićek (Ingenieur, Baumeister) und die Architekten: Karl und Emanuel Rost. Dem Schreiben war eine Liste von Münzen beigefügt.
Im Turm befand sich auch eine andere Zeitkapsel, die viel jünger war, da sie Dokumente aus dem Jahr 1978 enthielt, die der damalige Pfarrer, Pater Jozef Sanak, hineinlegte. Eine weitere Zeitkapsel wurde während der jüngsten Renovierung angebracht.
Die älteste Zeitkapsel enthielt ein Dokument mit der Aufschrift:
„Im Jahre unseres Herrn 1886, während des Pontifikats von Leo XIII. und der Regierung der kaiserlich-königlichen apostolischen Majestät des von allen verehrten Kaisers Franz Joseph I., unter seiner Exzellenz Albin Sas Dunajewski, Bischof von Krakau und seiner Exzellenz Filip von Zalewski Gouverneur von Galizien, wurde diese katholische Kirche innen und außen gründlich renoviert. Beide Türme wurden erhöht, 4 neue Glocken und eine neue Turmuhr wurden aus freiwilligen Spenden der Gemeindemitglieder der Kirche von Biala angeschafft. Um diese Renovierung zu beschleunigen, trug Maria Hetwert einen großen Teil dazu bei, indem sie auf Wunsch von Herrn Franz Wencelis ein Drittel ihres (Geld-)Vermögens, d.h. etwa 9000 Gulden österreichischer Währung, testamentarisch für diesen Zweck vermachte. Zu dieser Zeit war Robert Feoedrich königlicher Distriktstarost, Josef Hamerlak Pfarrer, Franz Nahowski Bürgermeister, Anton Stigler, Johann Markuzel und Johann Labay Pfarrer. Der Kirchenausschuss bestand aus folgenden Mitgliedern: Anton Zagorski (Vorsitzender), Ferdinand Czyzek und Franz Wenzelis. Den Bau leitete der hoch angesehene Baumeister Emmanuel Rost mit seinen beiden Söhnen Emmanuel und Karl und seinem Schwager Wenzeslaw Lepićki. Zu dieser Zeit hatte die Stadt Biala 7251 Einwohner, von denen 5291 Katholiken (lateinischer Ritus), 10 Katholiken des östlichen Ritus (griechische Katholiken), 1160 Protestanten, 754 Juden und 10 Ungläubige waren. Es geschah am 20. September“.
[Übersetzung: S. Kulpa; zusammengestellt von M. Dąbrowska]
fotos: M. Dąbrowska
quelle: Woiwodschaftsamt für Denkmalschutz in Kattowitz
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