In vielen Städten im Ermland und in Masuren sind ungewöhnliche, kunstvoll bemalte Wartehäuschen zu sehen. Ihre Urheberin ist Anna Wojszel, eine Künstlerin aus Wipsowo in der Gemeinde Barczewo. Ihre Arbeiten bereichern das Landschaftsbild von Orten wie Marcinkowo, Polska Wieś, Kiersztanowo, Uzhranki, Kosewo, Szestno, Muntowo oder Karwia und schaffen einzigartige Straßenkunstwerke, die Ästhetik mit lokaler Identität verbinden. Die bemalten Bushaltestellen sind ein so originelles und charakteristisches Element der lokalen Landschaft, dass sie zu einem neuen Wahrzeichen der Region geworden sind.
Jedes der von Anna Wojszel bemalten Wartehäuschen basiert auf einem Konzept, das sich auf die kulturelle und natürliche Umgebung bezieht. Die Künstlerin berät sich mit den Anwohnern, die ihre Arbeit unterstützen und die Wirkung zu schätzen wissen, gleichzeitig aber auch um die Dauerhaftigkeit des Werks besorgt sind. Paradoxerweise werden die dekorierten Bushaltestellen zu einem Aushängeschild des Ortes und motivieren die Gemeinschaft, sich um den gemeinsamen Raum zu kümmern.
Bevor die Bushaltestelle ihre Farben annimmt, werden ein grafischer Entwurf und eine Visualisierung erstellt, die festlegen, welche Motive auf dem Wartehäuschen erscheinen werden. Anna Wojszel lässt sich vor allem von der umgebenden Natur inspirieren. Die Bushaltestellen zeigen Motive aus Flora und Fauna, manchmal aber auch charakteristische Denkmäler, die nicht nur den Raum schmücken, sondern auch die örtliche Gemeinschaft aufklären, indem sie die Bedeutung der Tradition und des kulturellen und natürlichen Erbes betonen.
Die Bemalung der Haltestellen ist ein mehrstufiger Prozess, der viel Engagement erfordert. Der Künstler fertigt zunächst eine Skizze an und trägt dann die Farben auf, wobei jeder Schritt Präzision und Sorgfalt erfordert. Diese Kunstwerke werden sowohl zu künstlerischen Installationen als auch zu Identifikationselementen der verschiedenen Orte und tragen zu deren Bekanntmachung bei.
Neben ihrer Arbeit beschäftigt sich Anna Wojszel auch mit der akademischen Reflexion über ihr Werk. Sie hat bereits drei wissenschaftliche Arbeiten über bemalte Bushaltestellen verfasst, darunter die Veröffentlichung mit dem Titel. „Przystanek jak malowany. Ermländische Natur auf ermländischen Bushaltestellen“ sowie Dissertationen über die ästhetischen und ökologischen Dimensionen der Straßenkunst. Ihre Arbeit hat auch außerhalb Polens Anerkennung gefunden und wurde in das Programm des Internationalen Wissenschaftlichen Seminars in Malaysia aufgenommen.
Die kunstvoll bemalten Wartehallen in Ermland und Masuren sind zu einem wichtigen Element der lokalen Identität geworden. Sie schmücken nicht nur das Viertel, sondern beziehen auch die Bewohner in die Pflege des öffentlichen Raums ein. Jede bemalte Bushaltestelle ist ein kleines Kunstwerk, das das Gesicht des Viertels verändert.
Quelle: artystyczna-ekologia.eu
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Betrifft: Bemalte Bushaltestellen in Ermland und Masuren: ein Schaufenster für die Region