Das Haus des Volkes in Suprasl ist eines der interessantesten Beispiele für modernistische Holzarchitektur in Polen. Es wurde von dem Architekten Jarosław Girin entworfen und in den 1930er Jahren als Zentrum des sozialen und kulturellen Lebens dieser Stadt in Podlachien errichtet. Suprasl hat sich über Jahrhunderte in einem multikulturellen Umfeld entwickelt und war vor allem ein Zentrum der Textilindustrie. Heute vereint das Volkshaus eine historische Form aus einem für die Moderne ungewöhnlichen Material mit einer modernen Nutzung des Gebäudes.
Das Volkshaus in Suprasl – die Entstehungsgeschichte des Gebäudes
Die Initiative zum Bau des Volkshauses ging von den Einwohnern von Suprasl aus, die es 1934 als eine nach Marian Zyndram-Kościałkowski, einem polnischen Unabhängigkeitsaktivisten und Politiker, benannte Einrichtung gründeten. Das Projekt wurde von dem Warschauer Architekten Jarosław Girin entworfen, der auch als Schöpfer des Aleksander Węgierka-Theaters in Białystok bekannt ist. Das hochwertige Holz, das als Baumaterial verwendet wurde, wurde von dem lokalen Hersteller Konstanty Zachert gespendet. Die feierliche Eröffnung des Gebäudes fand ein Jahr später, im Jahr 1935, statt.
Ein Zentrum des gesellschaftlichen Lebens
Von Anfang an diente das Gebäude als Treffpunkt für die Einwohner von Suprasl und Umgebung. Es beherbergte einen Saal für etwa 300 Personen sowie Räume für die Gemeindeverwaltung und Jugendorganisationen. Hier fanden Konzerte, Theateraufführungen, Feiern und Filmvorführungen statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Volkshaus renoviert und im Inneren teilweise neu aufgebaut, unter anderem durch den Einbau eines Hochparterres. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Gebäude als Kino, Gaststätte und Standesamt genutzt. Zwischen 2013 und 2015 wurde eine umfassende Renovierung durchgeführt, bei der viele der ursprünglichen modernistischen Merkmale des Gebäudes wiederhergestellt wurden, darunter die weiße Farbe der Fassade. Im Jahr 2016 wurde das Gebäude mit dem Titel des Gewinners des Zabytek Zadbany-Wettbewerbs in der Kategorie Architektur und Holzkonstruktionen ausgezeichnet.

Architektur und räumliche Anordnung
Das Volkshaus befindet sich in der Piłsudskiego-Straße, zwischen zwei Kirchen, umgeben von Grünflächen. Es ist mit dem First zur Straße hin ausgerichtet, wobei die Hauptfassade nach Osten zeigt. Das Gebäude hat die Form eines zweigeschossigen Baukörpers, an den sich niedrigere Anbauten anschließen. Ein charakteristisches Element ist eine hohe, verglaste Treppe, die aus der Fassade herausragt. Das gesamte Gebäude ist mit einem Pultdach bedeckt, und an der Rückseite des Gebäudes befindet sich eine Sommerbühne in Form eines überdachten Unterstands. Das Gebäude wurde in einer Art Fachwerkbauweise errichtet, die als „catfish-patch“ bezeichnet wird und mit horizontal angeordneten Brettern beplankt ist. Die Fassade wurde im Geiste der Moderne gestaltet, und die Innenausstattung wurde der Aufführungsfunktion untergeordnet. Im Mittelpunkt steht nach wie vor der Zuschauerraum mit Bühne, der von weiteren Funktionsräumen umgeben ist.
Das Volkshaus in Supraśl heute
Das Gebäude kann das ganze Jahr über von außen besichtigt werden, während die Innenräume bei kulturellen Veranstaltungen und Events für Besucher geöffnet sind. Das Volkshaus in Suprasl ist heute ein Beispiel für meisterhaft restaurierte Holzarchitektur und ein wichtiges Element der Identität und Geschichte der Stadt, einzigartig im Land.
Quelle: zabytek.pl
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