Im Herzen der nordrhein-westfälischen Stadt Brühl ist ein interessantes Gebäude entstanden, das historische Tradition mit moderner Architektur verbindet. Der Wiederaufbau des historischen Rathauses und seiner modernen Erweiterung ist ein Beispiel dafür, wie alte Architektur mit den Anforderungen moderner Verwaltungs- und Kulturfunktionen in Einklang gebracht werden kann. Die größte Herausforderung bestand darin, den Wert des historischen Gebäudes zu erhalten und gleichzeitig einen hohen Standard an Funktionalität und Ästhetik zu gewährleisten, was durch einen präzise ausgeführten Entwurf erreicht wurde.
Das neue Brühler Rathaus ist ein interdisziplinäres Projekt, dessen Hauptachse die Anmutung eines Monolithen ist – ein Gebäude aus hellem Klinker, das sich bis in die Brüstungsspitzen hinein in den historischen Charakter seiner Umgebung einzufügen scheint. Die Planer des Büros JSWD entschieden sich für ein Konzept, bei dem die traditionellen Proportionen des Altbaus im neuen Volumen beibehalten wurden. Durch die Verschiebung der einzelnen Gebäudeteile und die subtile Kombination von Satteldächern gewinnt die Form des neuen Baukörpers trotz seiner massiven mineralischen Struktur an Leichtigkeit und Dynamik. Auch die Details wurden nicht vergessen – die präzise positionierten großen Fassadenöffnungen, die für die Büroetagen charakteristisch sind, oder die klar definierten Eingänge zum Verwaltungsgebäude geben dem Gebäude einen ablesbaren und modernen Charakter.
Multifunktionaler öffentlicher Raum
Eines der Schlüsselelemente des neuen Rathauses ist der Raum, der sowohl für die Einwohner als auch für Touristen einladend sein soll. Der Entwurf umfasst nicht nur die traditionellen Verwaltungsfunktionen, sondern auch neue soziale und kulturelle Funktionen. Das Gebäude umfasst eine integrierte Bibliothek, die über ein modernes Foyer zugänglich ist. Gleich an der Schwelle wird der Besucher von einer imposanten Holztheke begrüßt, die nicht nur als Empfangstresen dient, sondern auch als Ort für touristische und städtische Informationen. Die einzelnen Räume sind so angeordnet, dass sie unabhängig voneinander funktionieren, was bei den unterschiedlichen Öffnungszeiten und der hohen Verkehrsdichte gut funktioniert.
Modernes Bibliothekskonzept
Die Stadtbibliothek, ein integraler Bestandteil des Erweiterungsbaus, ist ein Raum wie kein anderer. Bei der Planung wurde der Bibliotheksraum auf mehreren Ebenen angelegt, wobei die spezifischen Anforderungen an Akustik und Ästhetik berücksichtigt wurden. Im ersten Stock befindet sich die Hauptinformationsstelle. Besonderes Augenmerk wurde auch auf den Raum für die Jüngsten gelegt – im Untergeschoss wurde eine Kinderbibliothek mit farbenfrohen Möbeln eingerichtet, die Möglichkeiten zum interaktiven Spielen und Lernen bieten. Diese durchdachte Einrichtung, die durch die natürliche Beleuchtung des angrenzenden Innenhofs ergänzt wird, schafft eine freundliche, inspirierende Umgebung für die Entwicklung der Leseleidenschaft.

Integration in die Stadt
Die Umwandlung des bestehenden Parkplatzes in einen modernen, multifunktionalen Platz ist einer der innovativsten Aspekte des Projekts. Der so entstandene Platz ist ideal für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen sowie für die Erholung im Freien. Die Planer achteten auf eine intuitive Trennung von Fußgänger- und Fahrzeugverkehr, was die Sicherheit und den Komfort für die Bewohner erhöht. Außerdem wurden durch die Ausweisung eines Teils des Platzes als autofreie Zone ideale Bedingungen für lokale Restaurants und Cafés geschaffen.
In Anbetracht des steigenden Energiebedarfs wurde bei der Planung des neuen Rathauses nicht auf moderne, ökologische Lösungen verzichtet. Das Gebäude wurde unter Berücksichtigung hoher Energiestandards entworfen, einschließlich Dreifachverglasung, moderner Tageslichtsteuerungssysteme und eines externen Sonnenschutzsystems. Eine weitere innovative Lösung ist die Verwendung von sogenanntem Aktivbeton, der eine Wärmespeicherung ermöglicht und zur Optimierung des Energieverbrauchs beiträgt. Dank der durchdachten technischen Lösungen besticht das Gebäude nicht nur durch seine Form, sondern ist auch ein Beispiel für ökologisches und wirtschaftliches Bauen, was sich sowohl auf den städtischen Haushalt als auch auf die Umwelt auswirkt.
Integration von Alt und Neu
Die Herausforderung für die Architekten bestand in der engen Verbindung mit dem bestehenden, denkmalgeschützten Gebäude. Die Planer bemühten sich, die ursprüngliche Struktur des historischen Rathauses zu erhalten und gleichzeitig moderne Elemente einzuführen, die sich nicht aufdrängen, sondern den traditionellen Charakter des Gebäudes ergänzen. Im neuen Baukörper des Rathauses ist die Lage der Eingänge zum Marktplatz, zum Steinweg und zum Janshofplatz klar gekennzeichnet. Jedes Detail – von der Form der Dächer bis zur Behandlung der Klinkerfassade – wurde sorgfältig durchdacht, damit das Gebäude als moderne öffentliche Einrichtung fungieren kann, ohne sein historisches Ethos zu verlieren.
Das neue Brühler Rathaus ist nicht nur ein Verwaltungsgebäude, sondern vor allem ein Raum, der zum Mittelpunkt des sozialen und kulturellen Lebens der Stadt wird. Eine durchdachte Entwicklung, die Liebe zum Detail, modernste technische Lösungen und die Integration in die bestehende historische Bausubstanz machen dieses Gebäude zu einem Beispiel für die perfekte Symbiose zwischen Tradition und Moderne. Damit setzt die Investition nicht nur neue Maßstäbe in Bezug auf Funktionalität und Ästhetik, sondern wird auch zu einer Inspiration für weitere räumliche Aktivitäten in Städten, in denen Geschichte und Zukunft harmonisch koexistieren können.
entwurf: JSWD(https://jswd.de)
quelle: V2COM
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