Das Schloss Goszcz war eine der schönsten Residenzen in Niederschlesien. Heute ist es eine dauerhafte Ruine

Der Palast in Goszcz aus dem 18. Jahrhundert war einst eine der prächtigsten Residenzen in Niederschlesien, vergleichbar mit den schönsten Barockpalästen Europas jener Zeit. Heute hat es dank der Bemühungen der Behörden von Twardogóra und der durchgeführten Renovierungsarbeiten einen Teil seines früheren Glanzes wiedererlangt, wenn auch in Form einer dauerhaften Ruine. Die Auswirkungen der Renovierungsarbeiten wurden 2023 im Rahmen des prestigeträchtigen Wettbewerbs „Zabytek Zadbany“ des Ministeriums für Kultur und Nationales Erbe gewürdigt, bei dem der Goszcz-Palast eine Auszeichnung in der Kategorie Aufwertung von Kulturraum und Landschaft erhielt.

Goszcz, dessen erste Erwähnung auf das Jahr 1155 zurückgeht, war über Jahrhunderte hinweg ein Ort von strategischer Bedeutung. Ab dem 12. Jahrhundert gehörte es den Bischöfen von Wrocław, und 1605 fiel es in den Besitz der Familie von Dohn. Seine wahre Blütezeit erlebte es jedoch erst im 18. Jahrhundert, als Heinrich Leopold von Reichenbach Goszcz erwarb und mit dem Bau einer monumentalen Residenz im Barock-Rokoko-Stil begann.

Vorderansicht, Vorkriegszeit. Quelle: Opole Digital Library

Pałac w Goszczu

Der Komplex in Goszcz, der französischen Schlössern nachempfunden war, umfasste zahlreiche Gebäude und einen Landschaftspark. Dazu gehörten unter anderem zwei Nebengebäude, Ställe, eine Manege, ein Gärtnerhaus und eine evangelische Kirche. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Anwesen noch mehrfach modernisiert. Die Reichenbachs lebten dort bis 1945, danach wurde das Schloss zunächst von der Roten Armee und dann von der örtlichen Verwaltung besetzt. Am Heiligabend 1947 brach in dem Gebäude ein Brand aus. Trotz des Einsatzes der Feuerwehr brannte das Palais bis auf die Grundmauern nieder und wurde nie wieder aufgebaut.

Der Goszcz-Palast im Jahr 1910 und heute. Quelle: Niederschlesische Digitale Bibliothek und Oleksandr Poliakovsky/wroclaw.pl

Trotz erheblicher Schäden ist der Komplex nicht völlig verfallen. Dank der 2013 eingeleiteten Bemühungen der Behörden von Twardogóra wurden die Gebäude der ehemaligen Manege und Ställe restauriert und in Kultur- und Bildungsräume umgewandelt, die als Theatersaal und multifunktionale Ausstellungshalle dienen. Darüber hinaus ist der 21 Hektar große Landschaftspark zu einem beliebten Ort für Spaziergänge und künstlerische Veranstaltungen geworden. Um den fortschreitenden Verfall aufzuhalten und die Ruinen des Schlosses vor der Zerstörung zu bewahren und das materielle Kulturerbe zu erhalten, wurde 2021 eines der größten Projekte in der Geschichte der Gemeinde mit dem Titel „Restaurierung und Revitalisierung des historischen Schlosses in Goszcz“ gestartet. Der Autor war das Designstudio Myczkowski aus Wrocław.

Das Tor, das zum Innenhof des Palastkomplexes führt, 1910 und 2023. Quelle: Niederschlesische Digitale Bibliothek und Oleksandr Poliakovsky/wroclaw.pl

Das Projekt umfasste unter anderem Renovierungs-, Bau-, Installations- und Konservierungsarbeiten, die auf den strukturellen Schutz der Mauern des Hauptkörpers des Gebäudes in Form einer dauerhaften Ruine, die Erhaltung der Details und die Durchführung von Arbeiten zur Begrenzung der unwiderruflichen Zerstörung abzielten. Die Außenmauern des Palastes und die erhaltenen Fragmente des Innenraums wurden gerettet, so dass die Besucher den Geist der ehemaligen Residenz spüren können.

Pałac w Goszczu Der Palast heute. Foto: Oleksandr Poliakovsky/ Wroclaw.pl

Pałac w Goszczu Palast heute. Foto: Oleksandr Poliakovsky/wroclaw.pl

Pałac w Goszczu Palast heute. Foto: Oleksandr Poliakovsky/wroclaw.pl

Obwohl der Palast nicht vollständig rekonstruiert wurde, ist sein derzeitiger Zustand – eine permanente Ruine – eine Touristenattraktion, die Liebhaber von Geschichte, Architektur und Natur anzieht. Heute erfüllt es eine kulturelle Funktion und ist Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen, Konzerte und künstlerischer Begegnungen. Der Schlosspark und der Innenhof sind zu einem idealen Ort für Fotoshootings und Open-Air-Dreharbeiten geworden. In der Anlage gibt es auch ein Café.

Quelle: wroclaw.pl, palacgoszcz.twardogora.pl

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