Die Kollektion DEFORM ist ein ungewöhnliches Design, das einen Keramikklassiker in ein avantgardistisches Manifest der angewandten Kunst verwandelt. Das Set besteht aus einer Karaffe und einem Becher, deren Design auf die Schönheit der Unvollkommenheit anspielt. Die aufwendige Oberfläche lässt sie wie Objekte aus Metall erscheinen.
Während ihres Masterstudiums unter der Leitung von Dr. Natalia Kopytko beschloss die Designerin, sich wieder der Keramik zuzuwenden und sich von ihrer früheren Praxis in der Arbeit mit Metall inspirieren zu lassen, um eine originelle Serie von Gefäßen zu entwerfen.
Ausgangspunkt für die Kollektion waren einfache, funktionale Gefäßformen, die dann absichtlich verformt wurden. Die Künstlerin führte Elemente wie Vertiefungen, Falten und unregelmäßige Oberflächen in ihre Entwürfe ein – Merkmale, die an die Wirkung einer gehämmerten Metallstruktur erinnern. Diese nicht offensichtliche Synthese zweier unterschiedlicher künstlerischer Disziplinen – der Arbeit mit Metall und Keramik – verleiht der Kollektion einen skulpturalen Charakter, ohne dass sie ihre Funktionalität verliert. Hinzu kommt die metallische Glasur, die die Assoziation mit der Metalloberfläche verstärkt und den Objekten einen modernen, industriellen Charakter verleiht.
Der Entstehungsprozess der DEFORM-Kollektion begann mit einer präzisen Modellierung in einer 3D-Software, die es ermöglichte, die Körper und Formen bereits in der digitalen Konzeptphase zu verfeinern. Es folgten 3D-Drucke, die die Grundlage für die Herstellung von Gipsformen bildeten. Ein Schlüsselmoment war die Arbeit mit der Trichtererde – nachdem sie in die Formen gegossen und ordnungsgemäß getrocknet worden war, wurden die Objekte vorsichtig herausgenommen und einer präzisen manuellen Bearbeitung unterzogen. Diese Phase ermöglichte es dem Künstler, die einzigartigen Verformungen hervorzuheben und jeder Form einen individuellen Charakter zu verleihen. Nach dem ersten Biskuitbrand wurden die Gefäße mit einer Metallglasur überzogen, und der letzte Brand fixierte sowohl die Struktur als auch die Oberfläche.

DEFORM ist nicht nur eine Sammlung von Gebrauchsgegenständen, sondern auch Ausdruck einer künstlerischen Vision, die die Tradition der Handwerkskunst mit modernen Form- und Materialexperimenten verbindet. Das Projekt veranschaulicht, wie Verformung – die normalerweise mit Beschädigung oder einem unbeabsichtigten Effekt assoziiert wird – zu einem bewussten Mittel des künstlerischen Ausdrucks werden kann, das die Einzigartigkeit und Unwiederholbarkeit eines jeden Stücks betont. Die Inspiration durch Metallstrukturen, kombiniert mit Präzision, schafft eine einzigartige Ästhetik.
Die DEFORM-Kollektion schafft neue Perspektiven für die Wahrnehmung traditioneller Keramiken. Die Übertragung der Eigenschaften des Metalls auf die zarten und formbaren keramischen Materialien öffnet die Tür zu weiteren Experimenten.
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Über den Designer:
Julia Garwol ist Produktdesignerin und Absolventin des Bachelor-Studiengangs für Design an der Universität der Nationalen Bildungskommission in Krakau. Derzeit setzt sie ihre Ausbildung in einem Master-Studiengang an derselben Fakultät fort und studiert Kunst und Design mit Spezialisierung auf Design.
In ihrer Designpraxis konzentriert sich Julia vor allem auf die Produktgestaltung – ein Bereich, der ihr am meisten Freude bereitet und in dem sie sich sicher fühlt. Neben ihren digitalen Aktivitäten schätzt sie manuelle Tätigkeiten und handwerkliche Arbeiten und experimentiert mit Materialien wie Keramik, Glas und Papier, wodurch sie ihre Kompetenzen in traditionellen Techniken ständig erweitern kann. In jüngster Zeit wurde ihre Kreativität auch durch die Arbeit mit Metall bereichert, das sie nicht nur als Material, sondern auch als Quelle wertvollen Wissens und handwerklicher Erfahrung betrachtet.
design und Fotos: Julia Garwol
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