Die Arbeiten am neuen Sitz des Museums des Warschauer Ghettos schreiten voran. Die Investition mit dem Titel „Renovierung und Erweiterung der historischen Gebäude des ehemaligen Bersohn- und Bauman-Kinderkrankenhauses in der ul. Sienna 60/Śliska 51 in Warschau sowie deren Anpassung für Ausstellungs- und Bildungszwecke und die Einrichtung der Mediathek – Teil der Dauerausstellung des Warschauer Ghetto-Museums“ erreicht weitere Meilensteine.
Fortgeschrittene Bauarbeiten
Der Generalunternehmer für das Projekt ist Adamietz Warszawa, und Soletanche Polska ist für die Gründung des neuen Gebäudes verantwortlich. Die Planung wurde von Autorska Pracownia Projektowa Jerzy Wowczak durchgeführt. Die Fortschritte bei der Investition sind mit bloßem Auge zu erkennen. Der offene Rohbau des technischen Gebäudes ist bereits fertiggestellt. Derzeit laufen die Abbrucharbeiten am Dachstuhl der historischen Gebäude und die Montage der Stahlkonstruktion des neuen Dachgeschosses, das bald mit Kupfer eingedeckt wird. Im östlichen Teil, wo der neue Museumsbereich entsteht, reichen die Strukturen des neuen Gebäudes bereits bis zum ersten Untergeschoss. Die Fertigstellung dieses Bauabschnitts wird durch die Errichtung der Stahlbetondecke gekrönt.
Eines der spektakulärsten Ereignisse während der Bauarbeiten war die Platzierung des ersten Elements der künftigen Ausstellung – eines Güterwaggons. Er wurde mit Hilfe eines Krans transportiert und auf der Ebene -2 eingesetzt, was eine genaue Planung und Koordination erforderte. Vor dem Einbau wurde der Waggon gewartet und einer ersten Stylingphase unterzogen, die ihn an Fahrzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg erinnern ließ. Nach der Fertigstellung wird die Struktur für Ausstellungszwecke weiter angepasst.

Dauerausstellung – neun Galerien auf sieben Etagen
Die Dauerausstellung des Museums des Warschauer Ghettos wird neun Galerien umfassen, die sich auf sieben Stockwerke des renovierten Bersohn- und Bauman-Krankenhauses verteilen. In der Galerie, die der Deportationsaktion „Groβaktion Warschau 1942“ gewidmet ist, wird sich ein Güterwagen befinden, der die Geschichte der Deportation von Juden aus dem Warschauer Ghetto in die Todeslager darstellt. Die Macher der Ausstellung wollen den Opfern eine Stimme geben und insbesondere den Gruppen, deren Erfahrungen jahrelang an den Rand gedrängt oder vergessen wurden: Frauen, Kinder, Flüchtlinge, Vertriebene, religiöse Menschen. Das Museum möchte, dass ihre Geschichten endlich gehört werden.
Entdeckungen während des Baus des Museums des Warschauer Ghettos
Bei den Erdarbeiten stieß man auf eine Reihe von Kriegsfunden. Im Keller unter dem Haupteingang wurden 20 polnische Handgranaten und etwa 500 Stück Schießmunition gefunden. Die nicht explodierten Bomben wurden mit Hilfe einer Pionierpatrouille gesichert und entschärft. Im Herbst 2024 entdeckten Archäologen außerdem die Überreste eines Holzbrunnens aus dem 19. Jahrhundert, der beim Bau des Krankenhauses errichtet worden war. Jahrhundert, der während des Baus des Krankenhauses errichtet worden war. Der Fund befand sich sechs Meter unter der Erde, auf der Höhe des heutigen Bodens -2.

Ein symbolträchtiger Ort mit einer reichen Geschichte
Der neue Sitz des Museums wird im historischen Komplex des ehemaligen Bersohn- und Bauman-Kinderkrankenhauses errichtet. Das Gebäude wurde zwischen 1876 und 1878 nach einem Entwurf von Artur Goebel auf Initiative der jüdischen Familien Bersohn und Bauman errichtet, die eine Einrichtung schaffen wollten, in der Kindern unabhängig von ihrer Herkunft kostenlos geholfen werden sollte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Krankenhaus in das Warschauer Gesundheitssystem integriert und dann geschlossen. Der Komplex wurde während des Krieges schwer beschädigt. Nach dem Wiederaufbau beherbergte das Gebäude unter anderem das Warschauer Regionalkrankenhaus für Kinder mit Infektionskrankheiten, das das Gebäude 2014 aufgrund seines schlechten technischen Zustands endgültig verließ.
Museum des Warschauer Ghettos – Impulse fürInvestitionen
Das neue Museum des Warschauer Ghettos wird eine Fläche von rund 11.500 m² haben, von denen etwa 3.400 m² für die Dauerausstellung vorgesehen sind. Der Komplex wird auch ein Bildungszentrum (im ehemaligen Gebäude der Augenheilkunde), ein Auditorium mit 150 Plätzen, Lagerräume für die Sammlungen und Räume für Wechselausstellungen umfassen.
Die Investition wird vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe finanziert. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf mehr als 323 Mio. PLN.
Quelle: Museum des Warschauer Ghettos
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