Budynek dworca w 1900 roku. Fot. Library of Congress, Prints and Photographs Division, Photochrom Prints Collection

Der Kölner Hauptbahnhof: die Geschichte eines der bedeutendsten Bahnhöfe in Deutschland

Der Kölner Hauptbahnhof ist einer der bekanntesten Bahnhöfe in Deutschland. Er liegt im Herzen der Stadt, direkt neben dem monumentalen Dom, über den wir HIER berichtet haben. Als einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Europa bedient er täglich Hunderttausende von Fahrgästen und mehr als 1.300 Züge, die den Fern-, Regional- und Nahverkehr miteinander verbinden. Das beeindruckende Bahnhofsgebäude aus dem späten 19. Jahrhundert hielt den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs und den nachfolgenden Visionen der Architekten nicht stand, so dass es abgerissen und durch ein modernistisches Bauwerk ersetzt wurde, das den Reisenden bis heute dient.

Die ersten Pläne für einen Hauptbahnhof in Köln entstanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Stadt ein wichtiger Punkt auf der Landkarte des wachsenden Eisenbahnnetzes war. Um 1850 gab es in Köln bis zu fünf unabhängige Eisenbahngesellschaften, die ihre Strecken von verschiedenen, nicht miteinander verbundenen Bahnhöfen aus betrieben. Die Zersplitterung der Infrastruktur machte die Schaffung eines einheitlichen Verkehrsknotens notwendig. Beschleunigt wurde diese Entscheidung durch die Wahl des Standortes für die Dombrücke, die das linksrheinische Köln mit dem rechtsrheinischen Deutz verbindet.

Centralbahnhof im Jahr 1890. Foto „Köln in frühen Photographien 1847-1914“, Schirmer/Mosel Verlag, München, 1988

Dworzec Główny w Kolonii

1857 begann der Bau des Centralbahnhofs, des ersten zusammenhängenden Bahnhofs, nach Plänen von Hermann Otto Pflaume. Zwei Jahre später wurde der Bahnhof eröffnet. Trotz seiner Modernität stellte sich bald heraus, dass die Infrastruktur unzureichend war und eine Modernisierung notwendig wurde.

Dworzec Główny w Kolonii Bau, 1889 Foto: Sammlung Perillieux

Im Zuge der Stadterweiterung war zunächst der Bau eines neuen Hauptbahnhofs geplant, der in den neuen Stadtteilen liegen sollte. Schließlich beschloss man 1883, an gleicher Stelle, neben der Kathedrale, einen neuen Bahnhof mit erhöhten Gleisen zu bauen, um Unterführungen zu ermöglichen. Bald darauf wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben, aus dem der Architekt Georg Frentzen aus Aachen als Sieger hervorging. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1886 mit dem Abriss von rund 140 Häusern. Das neue Bahnhofsgebäude erhielt historische, vor allem neobarocke Formen. Der Bau basierte auf massiven Granitfundamenten, auf denen ein markanter, mit zahlreichen Details verzierter Steinkörper errichtet wurde. Dieser wurde durch einen hohen Uhrenturm ergänzt. Die große Schalterhalle enthielt 18 Fahrkartenschalter, einen Informationsschalter, eine Wechselstube und Büros. Sie wurde durch eine separate Gepäckhalle ergänzt.

Bahnhof am Ende des 19. Foto Kölnisches Stadtmuseum, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Neben dem Bahnhofsgebäude wurde eine große dreiteilige Bahnsteighalle nach dem Vorbild des Londoner Bahnhofs St. Pancras errichtet. Die Halle hatte die damals größte Spannweite von 64 m und eine Länge von 255 m. Unter dem riesigen Vordach wurde ein zweistöckiges Wartesaalgebäude errichtet, das mit Keramik und kleinen Kuppeln verziert war. Von dort aus konnten die Reisenden alle Bahnsteige bequem erreichen.

Dworzec Główny w Kolonii Warteraum auf den Bahnsteigen. Foto: http://www.rheinische-industriekultur.com/seiten/objekte/orte/koeln/objekte/speditionshalle.html

Mit der Modernisierung des Eisenbahnverkehrs zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfuhr der Bahnhof weitere Veränderungen. Alle Endgleise wurden zu Durchgangsgleisen umgebaut, was die Kapazität erhöhte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Kölner Hauptbahnhof durch massive Bombenangriffe schwer beschädigt. Infolgedessen wurde das Stadtzentrum buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht. Nach dem Krieg wurde mehrere Jahre lang überlegt, ob der beschädigte Bahnhof an anderer Stelle wieder aufgebaut werden sollte. Die Arbeiten verliefen sehr schleppend und die Kölner mussten sich fast ein Jahrzehnt lang mit Provisorien begnügen.

Dworzec Główny w Kolonii Beschädigtes Bahnhofsgebäude im Jahr 1951. Foto von Dr. Karlheinz Uhle, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Anfang der 1950er Jahre wurde jedoch beschlossen, den Bahnhof an seinem ursprünglichen Standort neu zu errichten. Zunächst wurde 1953 das baufällige lange Westgebäude durch ein modernes Gebäude mit Gepäckabfertigung und einem Hotel ersetzt. Das alte Gebäude mit den Fahrkartenschaltern, das nur leicht beschädigt und provisorisch repariert worden war, wurde erst 1955 abgerissen. Einer der Hauptgründe dafür war, dass es als Symbol der preußischen Herrschaft angesehen wurde. Es gab auch Pläne, die Bahnsteighalle nach dem Vorbild des Bahnhofs Köln-Deutz abzureißen. Der Dachstuhl war durch den Ruß der Dampflokomotiven stets stark verschmutzt, so dass kaum Tageslicht in den Innenraum gelangte. Ein Abriss wurde jedoch aus Kostengründen nicht durchgeführt. Mit der 1957 begonnenen Elektrifizierung konnte dieses Problem langfristig gelöst werden.

Der Kölner Bahnhof im Jahr 1900 und 2007. Foto von Library of Congress, Prints and Photographs Division, Photochrom Prints Collection und Raimond Spekking via Wikimedia Commons



Das neue Bahnhofsgebäude, nach Plänen der Architekten Schmitt und Schneider, wurde 1957 eröffnet. Es wurde in einem modernen Stil mit einer markanten Glasfront und einem muschelförmigen Dach gestaltet. In den folgenden Jahrzehnten wurde der Bahnhof durch neue Bahnsteige und zusätzliche Gebäude erweitert, die Teil des Bahnhofskomplexes sind. Beim Abriss der Reste des alten Bahnhofs blieb der südliche Teil des Sockels erhalten, der 1915 als zusätzlicher Warteraum für die Fahrgäste eingerichtet wurde. Heute ist dieses umfassend renovierte Gebäude als Wartesaal am Dom bekannt und beherbergt ein Restaurant.

Der Bahnhofsvorplatz im Jahr 1907 und heute. Foto Alte Postkarten Privatsammlung, gemeinfrei, über Wikimedia Commons und Hiroki Ogawa, CC BY 3.0, über Wikimedia Commons

Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde der Bahnhof umfassend modernisiert. Zwischen 1997 und 2000 wurden für rund 200 Millionen Mark unter anderem ein modernes Einkaufszentrum „Colonaden“ auf der Eingangsebene errichtet. Außerdem wurde ein innovatives, vollautomatisches Gepäckspeichersystem installiert, das bis heute einmalig in Deutschland ist. Heute dient der Bahnhof sowohl dem Fernverkehr (ICE, Eurostar, IC/EC) als auch dem Regionalverkehr und dem Stadtverkehr. Außerdem ist er ein Verkehrsknotenpunkt, der dank der Hohenzollernbrücke – einem Wahrzeichen der Kölner Landschaft – die beiden Rheinufer miteinander verbindet.



© Raimond Spekking via Wikimedia Commons

Der Kölner Hauptbahnhof ist nicht nur ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, sondern auch ein Gebäude von großer historischer und architektonischer Bedeutung. Seine Lage im Herzen der Stadt und die begrenzte Kapazität machen die Infrastruktur jedoch zu einem Engpass für den Schienenverkehr in der Region. Die Deutsche Bahn plant daher weitere Investitionen zur Kapazitätserweiterung, doch die Umsetzung neuer Lösungen bleibt eine große Herausforderung.

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