Stare Miasto w Częstochowie
Wizualizacje. Fot. Piotr Skorupa

Die Altstadt von Częstochowa wird neu gestaltet. Es wurde ein Projekt zur Wiederbelebung eines heruntergekommenen Gebiets entwickelt

In der Altstadt von Częstochowa, die jahrelang materiell und sozial vernachlässigt wurde, gibt es endlich Projekte, die ihr Gesicht verändern können. Besonders wichtig bei diesen Plänen sind der Wiederaufbau historischer Mietshäuser an der Stelle, wo heute der modernistische Dom Handlowy Puchatek steht, und die Wiederbelebung der Garncarska-Straße. Das Projekt für die teilweise Umgestaltung eines heruntergekommenen Bereichs der Altstadt von Częstochowa wurde von Piotr Skorupa, einem Absolventen der Fakultät für Innenarchitektur an der Akademie der Schönen Künste in Warschau und Innenarchitekt, ausgearbeitet.

Die Altstadt von Częstochowa war einst ein pulsierendes Zentrum, das jedoch im Laufe der Zeit und durch verschiedene historische Ereignisse erheblich beschädigt wurde. Vor dem Zweiten Weltkrieg befanden sich an der Stelle des heutigen Kaufhauses Puchatek kompakte Gebäude sowohl auf der Seite des Alten Marktes als auch auf der Warschauer Straße, die durch die schmale Gänsestraße getrennt waren. Die im Herzen des ehemaligen Ghettos gelegenen Mietshäuser wurden auf Anordnung der Bewohner abgerissen, während die Stadtverwaltung durch die Verbreiterung der Fahrbahn der Mirowska-Straße eine große Lücke zwischen den Gebäuden entstehen ließ.

Der Alte Markt in den 1920er Jahren, die abgerissene Fassade sichtbar. Foto: Mariusz Brzeziński/photopolska.eu

Der heutige Dom Handlowy Puchatek, der 1975 nach einem Entwurf des Architekten M. Kruszyński errichtet wurde, steht an der Stelle dieses einst kompakten Gebäudes. Dieses für die kommunistische Zeit charakteristische Gebäude ruft bei den Einwohnern von Częstochowa gemischte Gefühle hervor. Viele sind der Meinung, dass die willkürliche Lage und Form des Gebäudes nicht zum historischen Charakter der Altstadt passt, in deren Nähe sich die älteste Pfarrkirche der Stadt, die St. Sigismund-Kirche aus dem 14.

Der Alte Markt in Częstochowa heute und auf der Visualisierung. Foto: Piotr Skorupa

Im Laufe der Jahre gab es verschiedene Vorschläge für die Modernisierung des Dom Handlowy Puchatek, aber es fehlte eine konkrete Vision für die Restaurierung der ehemaligen Gebäude an diesem Ort. Piotr Skorupa beschloss, ein Projekt für den Wiederaufbau der Mietskasernen zu entwickeln, das auf Plänen und Fotografien aus der Vorkriegszeit dieses Stadtviertels basiert. Seiner Meinung nach liegt der Schlüssel zur lokalen jurassischen Architektur und ihrer Wiederherstellung in der Verwendung traditioneller Ausbaumaterialien wie Kalkstein, rotem Ziegel, Holz, Lehm und Kalkputz – alles in den richtigen Proportionen.

Der Alte Markt in Częstochowa heute und auf der Visualisierung. Foto: Piotr Skorupa

“Gegenwärtig gilt die Altstadt von Częstochowa als eines der am meisten vernachlässigten historischen Viertel Polens, immer mehr Mietshäuser verfallen und werden durch architektonische Alpträume ersetzt, die in keiner Weise auf den für die Geschichte der Stadt wichtigen Ort Bezug nehmen” – schreibt Piotr Skorupa. Seine Vision ist es, die westliche Fassade des Alten Marktes und die östliche Fassade der Warszawska-Straße zu rekonstruieren, was die Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses in diesem Gebiet ermöglichen würde. Der Wiederaufbau der Mietskasernen würde nicht nur dazu beitragen, dass die Altstadt ihren früheren Charakter zurückerhält, sondern könnte auch zu einem Impuls für die weitere Belebung dieses Teils von Częstochowa werden.



DH Puchatek. Foto von Mariusz Brzezinski/photopolska.eu

Zeitgleich mit dem Projekt zum Wiederaufbau der Mietskasernen schlug Piotr Skorupa auch die Wiederbelebung der Garncarska-Straße vor. Die Gebäude in dieser Straße sind zwar noch vorhanden, aber es fehlt an umfassenden Maßnahmen zu ihrer Erneuerung. Die vorgestellte Vision für die Renovierung und den Wiederaufbau der Stadthäuser wurde durch die erhaltenen architektonischen Details und die charakteristische Art der Bebauung inspiriert. Das Projekt könnte ein Modell für weitere Revitalisierungsmaßnahmen in der Altstadt werden.

Die Garncarska-Straße vor und nach der Metamorphose. Foto: Google Maps und Piotr Skorupa

Das Projekt zur Wiederbelebung der Garncarska-Straße unterstreicht die Notwendigkeit, nicht nur die Gebäude selbst, sondern auch die städtische Infrastruktur und die öffentlichen Räume zu erneuern. Die Wiederbelebung der Altstadt durch ihre Bewohner, die Wiederherstellung ihres Lebens und ihrer sozialen und ästhetischen Funktionen sind die wichtigsten Ziele, die die Behörden von Częstochowa nach Ansicht des Architekten verfolgen sollten.

Die Garncarska-Straße vor und nach der Umgestaltung. Foto: Google Maps und Piotr Skorupa



Die Verwirklichung dieser Visionen könnte nicht nur die Ästhetik dieses Teils der Stadt verbessern, sondern auch zu seiner sozialen und wirtschaftlichen Wiederbelebung beitragen. Es ist auch eine Chance, einen Teil des historischen Erbes von Częstochowa wiederherzustellen und gleichzeitig einen attraktiven städtischen Raum zu schaffen, der sowohl Einwohner als auch Touristen anziehen wird.

Der Marktplatz vor dem Umbau, 2014. Fotoautor: Poland from a bird’s eye view/photopolska.eu

Dieses Projekt könnte, wenn es umgesetzt wird, zu einem Modell für andere polnische Städte werden, die mit dem Verfall ihrer historischen Zentren konfrontiert sind. Die Behörden von Częstochowa und seine Einwohner haben nun die Möglichkeit, gemeinsam auf dieses ehrgeizige Ziel hinzuarbeiten, das der gesamten Stadtgemeinschaft langfristige Vorteile bringen könnte.

Quelle: Piotr Skorupa / https://scopeinterior.pl/

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