Die Stadt Warschau hat einen Architekturwettbewerb für ein Konzept zur Umgestaltung einer der schönsten Ecken der Stadt, der Karowa-Straße, ausgeschrieben. Das Projekt soll den Abschnitt von Wybrzeze Kosciuszkowskie bis Krakowskie Przedmieście umfassen und ist Teil des umfassenderen Programms „Neue Mitte Warschaus“. Ziel der Initiative ist es, eine attraktive Verbindung zwischen der Königsstraße und dem Weichselgebiet zu schaffen. Die Stadtverwaltung plant, Karowa in einen fußgänger- und fahrradfreundlichen Raum zu verwandeln und dabei die landschaftlichen Qualitäten des Warschauer Steilhangs hervorzuheben und architektonische Barrieren für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu beseitigen.
Historische Bedeutung des Markiewicza-Viadukts
Das charakteristischste Element der Straße ist das Stanislaw-Markiewicz-Viadukt. Das beeindruckende Bauwerk wurde zwischen 1902 und 1905 errichtet und verband die beiden Ebenen der Karowa-Straße und ebnete damit den Weg für die städtebauliche Umgestaltung dieses Stadtteils. Trotz der Zerstörung historischer Dokumente während des Zweiten Weltkriegs ist bekannt, dass die Karowa-Straße zuvor eine steile, nicht befahrbare Straße an der Seite des Krakauer Przedmieście war. Mit dem Bau des Viadukts sollte ein kommunikativer und visuell kohärenter Raum geschaffen werden, der dem Konzept eines modernen Viertels mit breiten Verkehrsadern und eleganten Gebäuden entsprach.

Architektur und Renovierung
Das Markiewicz-Viadukt ist ein wahres Meisterwerk. Das Bauwerk zeichnet sich durch einen sehr beeindruckenden Stil aus, der reich an Skulpturen von Jan Woydyga ist – darunter die Figur der Sirene und allegorische Figuren, die verschiedene Bereiche des städtischen Lebens symbolisieren. Für die architektonische Gestaltung des Gebäudes war Stefan Szyller verantwortlich, der sich bei seinem Entwurf von der Renaissance und dem Barock inspirieren ließ. Die Konstruktion des Ingenieurs Karol Sommer hat den Krieg glücklicherweise ohne größere Schäden überstanden. Im Jahr 1965 wurde es in die Denkmalliste eingetragen, und in den Jahren 2006-2007 wurde eine umfassende Renovierung durchgeführt, bei der u. a. die Pflastersteine und die ursprünglichen Laternen restauriert wurden.
Die Karowa-Straße neu – Wettbewerbsumfang und Gestaltungsrichtlinien
Der von den Behörden der Hauptstadt ausgeschriebene Wettbewerb konzentriert sich auf die Neugestaltung der Karowa-Straße zusammen mit dem Markiewicz-Viadukt. Hauptziel des Projekts ist es, eine komfortable und attraktive Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen der oberen Terrasse des Warschauer Steilhangs und Powiśle zu schaffen. Besonderer Wert wird auf die Verbesserung der Zugänglichkeit der Straße gelegt, insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Die Wettbewerbsteilnehmer sind aufgefordert, Konzepte einzureichen, die einen Aufzug oder andere Lösungen zur bequemen Überwindung des Höhenunterschieds vorsehen. Zu den Plänen gehört auch die Gestaltung einer Promenade mit Geländetreppe, die eine kommunikative und erholsame Funktion haben wird.
Ausführliche Informationen über den Wettbewerb finden Sie unter: https://architektura.um.warszawa.pl/konkursNowaKarowa.
Quelle: varsavianista.pl, um.warszawa.pl
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Wiadukt Stanisława Markiewicza im Jahr 1934 und heute. Quelle: Digitale Nationalbibliothek Polon und Szczebrzeszynski, gemeinfrei, via Wikimedia Commons