Die Keller der Mietshäuser aus dem 19. Jahrhundert in der ehemaligen Miła-Straße 18 auf dem Gelände des ehemaligen Warschauer Ghettos sind vom masowischen Denkmalpfleger Marcin Dawidowicz in das Denkmalregister eingetragen worden. Dies ist ein wichtiger Schritt zum Schutz dieses historischen Ortes, der Zeuge der dramatischen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und des Aufstands im Warschauer Ghetto war.
Die Keller befinden sich in unmittelbarer Nähe des Anielewicz-Bunkers in der Miła-Straße, einer Gedenkstätte und dem letzten Zufluchtsort der Kämpfer der Jüdischen Kampforganisation, darunter auch ihres Anführers Mordechai Anielewicz. Es ist wahrscheinlich, dass diese Keller zu einem Bunker gehörten, was ihnen eine besondere historische Bedeutung verleiht. Im Sommer 2022 wurden bei archäologischen Arbeiten die Fundamente dieser Keller entdeckt. Unter den Funden befanden sich zahlreiche Gegenstände aus dem täglichen und religiösen Leben der Bewohner, wie Fragmente jüdischer Gebetbücher, Gefäße zum rituellen Händewaschen und andere Artefakte. Insgesamt wurden mehr als dreitausend Objekte ausgegraben, die sich nun in der Obhut des Museums des Warschauer Ghettos befinden und in einer Dauerausstellung gezeigt werden.
Foto von Patrycja Jastrzębska / TBTS
Die Entscheidung, die Kellerfundamente in das Register der unbeweglichen Denkmäler in der Woiwodschaft Masowien aufzunehmen, ist für ihren Schutz von entscheidender Bedeutung. Laut dem Denkmalpfleger der Woiwodschaft Masowien sind die ausgegrabenen Ruinen ein „sehr emotionales und unmittelbares Zeugnis der Ereignisse des Warschauer Ghettoaufstands“. Die Eintragung in das Register bietet einen dauerhaften rechtlichen Schutz, der es ermöglicht, die Stätte für künftige Generationen zu erhalten und die dramatische Geschichte des Ortes wissenschaftlich zu erforschen und zu reflektieren. Der Direktor des Museums des Warschauer Ghettos, Albert Stankowski, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass die ausgegrabenen Alltagsgegenstände in zwei Jahren in einer Dauerausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Diese Ausstellung wird im Gebäude des ehemaligen Bersohn- und Bauman-Kinderkrankenhauses in Warschau zu sehen sein, über das wir HIER berichtet haben.
Foto von Patrycja Jastrzębska / TBTS
Es besteht die Chance und die Hoffnung, dass dieses lukrative Grundstück in Muranów dank seiner Eintragung in das Denkmalregister nie bebaut wird. Die Erhaltung dieses Ortes ist nicht nur eine Hommage an die Erinnerung an die jüdischen Einwohner Warschaus, sondern auch ein wichtiger Schritt, um künftige Generationen über die dramatischen Ereignisse der Vergangenheit aufzuklären.
Muranów, ein Stadtteil, der nach dem Ghettoaufstand fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht wurde, birgt Schichten der Geschichte, die nun freigelegt und geschützt werden. Die Aufnahme der Keller in der ehemaligen Mila-Straße 18 in das Denkmalregister ist ein Schritt zur Bewahrung der Erinnerung an diejenigen, die dort gelebt und gekämpft haben. Mit dem rechtlichen Schutz und den Ausstellungsplänen werden künftige Generationen die Möglichkeit haben, die Geschichte dieses Ortes kennenzulernen und zu verstehen.
Quelle: Tu było, tustało
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