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Die Kirche der Jungfrau Maria in Legnica: eines der wichtigsten sakralen Bauwerke in Niederschlesien

Die evangelische Liebfrauenkirche (Kirche zu Unser Lieben Frauen) in Legnica, auch bekannt als Marienkirche oder Niederkirche, ist eines der ältesten und bedeutendsten sakralen Bauwerke in Niederschlesien. Ihre Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, und das Bauwerk ist ein Zeugnis der reichen Vergangenheit Legnicas und der dynamischen Veränderungen, die im Laufe der Jahrhunderte in der Region stattgefunden haben.

Die Ursprünge des Kirchenbaus gehen auf die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück. Deutschen Historikern zufolge wurde sie von Bolesław Wysoki initiiert, der wahrscheinlich eine einschiffige Holzkirche errichten ließ. Im Jahr 1192 wurde an ihrer Stelle ein Steinbau errichtet. In diesem Gotteshaus beteten unter anderem die Heilige Jadwiga von Schlesien und Herzog Heinrich II. der Fromme vor der Schlacht von Legnica. Die Kirche wurde mehrmals zerstört und wiederaufgebaut. Nach einem Brand im Jahr 1338 wurde die Kirche wiederaufgebaut und in eine dreischiffige Basilika umgewandelt. Im 15. Jahrhundert wurden weitere Ergänzungen vorgenommen, darunter der Bau eines Chors und die Erhöhung des Südturms.

Die Kirche der Jungfrau Maria in Legnica auf einem Aquarell von 1822. Quelle: Niederschlesische Digitale Bibliothek

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Während der napoleonischen Kriege im Jahr 1813 wurde die Kirche in ein Krankenhaus umgewandelt, was erhebliche Schäden verursachte. Nach der Restaurierung wurde sie 1815 wieder eingeweiht. Weitere Schäden wurden durch einen Brand im Jahr 1822 verursacht. Durch den Wiederaufbau zwischen 1824 und 1829 erhielt sie ihren heutigen halligen Charakter. Im Jahr 1905 begann ein weiterer Umbau nach den Plänen von Oskar Hossefeld. Der Innenraum wurde modernisiert, unter anderem durch den Einbau einer Fürstenloge, einer Orgelempore und neuer Glasfenster. Die Arbeiten wurden 1906 abgeschlossen. Umfangreiche Arbeiten betrafen auch die Türme, das Dach und die Südkapellen.

Kościół Marii Panny Das Gotteshaus im Jahr 1839. Quelle: Universität und Landesbibliothek Düsseldorf

am 8. Mai 1945 beschlossen die sowjetischen Truppen, ein so genanntes „Siegesfeuer“ zu veranstalten, um ihren Sieg über das Dritte Reich zu feiern. Die bis dahin von Zerstörungen verschont gebliebene, unschätzbare Altstadt von Legnica erlebte eine große Tragödie. bei den „Siegesfeuern“ wurden brennende Benzinkanister oder Granaten in ausgewählte, oft besonders wertvolle Gebäude geworfen. Auf diese Weise wurde das historische Zentrum der Stadt in Brand gesteckt. Die größten Schäden wurden in der Nähe des Marktplatzes verzeichnet. Dort wurden unter anderem zahlreiche Werke der bürgerlichen Kunst der Renaissance und des Barocks zerstört. Die restlichen Zerstörungen erfolgten nach dem Krieg, als man beschloss, die noch erhaltenen Bürgerhäuser und andere Denkmäler abzureißen. Die Kirche der Jungfrau Maria in der Altstadt blieb glücklicherweise von der Zerstörung verschont.

Slawomir Milejski, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons

Die Kirche ist aus Backstein gebaut, ihre Fundamente und Verstärkungselemente sind aus Sandstein. Sie hat die Form einer dreischiffigen Halle, 50,50 m lang und 20 m breit, mit zwei 62 m hohen Türmen. Die Türme werden von spitzen Helmen gekrönt. Das Innere der Kirche ist durch Kreuzrippengewölbe gekennzeichnet. Die im Querschnitt achteckigen Säulen sind mit geometrischen Mustern im „maurischen“ Stil verziert. Das Presbyterium ist mit einem neugotischen Altaraufsatz aus dem Jahr 1906 geschmückt, dessen zentrales Gemälde die „Anbetung der Hirten“ aus dem Jahr 1770 darstellt. Die Glasfenster, die zwischen 1902 und 1908 entstanden, zeigen religiöse und historische Szenen, darunter die Bekehrung des Apostels Paulus und die Taufe Jesu. Mehrere Epitaphe aus Sandstein aus der Renaissance und dem Barock sind in die Wände der Kirche eingelassen.

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Die Kirche hat eine reiche Geschichte, die mit der Orgel verbunden ist. Die erste Erwähnung ihrer Verwendung geht auf das Jahr 1414 zurück. Die moderne Orgel, die 1914 von Friedrich Weigl gebaut wurde, hat eine romantische Disposition und wurde mehrmals renoviert, zuletzt in den 1970er Jahren.

Alt römisch, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die St. Mary’s Church war Zeuge vieler wichtiger historischer Ereignisse. Seit der Reformation, als Fürst Friedrich II. von Legnica 1524 das Luthertum zur Staatsreligion erklärte, diente die Kirche der evangelischen Gemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfüllte die Kirche trotz schwieriger Bedingungen weiterhin ihre religiöse Funktion. Heute werden hier Gottesdienste in polnischer und deutscher Sprache abgehalten. Regelmäßige Renovierungen und notwendige Reparaturen werden durchgeführt, um das unschätzbare Denkmal in gutem Zustand zu erhalten.

Quelle: legnica.luteranie.pl, historykon.pl

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