fot. Paweł Mazur, Zdjęcia architektury – bankfoto.info

Die polnische Postmoderne: das Auferstehungsseminar in Krakau

Das Höhere Theologische Seminar der Auferstehungsväter in Krakau ist eines der herausragendsten Beispiele für postmoderne Architektur in Polen. Das in den 1990er Jahren errichtete Gebäude ist wie eine faszinierende Geschichte, die von einem Architekten geschrieben wurde. Zahlreiche Details und scheinbar überflüssige Lösungen faszinieren auch heute noch.

Das farbenfrohe Gebäude des Priesterseminars wurde von Dariusz Kozłowski in Zusammenarbeit mit Maria Misiągiewicz und Wacław Stefański entworfen. Mit seinem Bau wurde 1985 begonnen. Aufgrund finanzieller Engpässe wurde das Gebäude erst 1993 fertiggestellt.

Bis vor kurzem konnte der Solpol in Wrocław als bestes Beispiel für die polnische Postmoderne gelten. Jetzt, da das Gebäude abgerissen wurde, wird dieser Titel dem Komplex des Höheren Seminars der Auferstehungspatres in Krakau verliehen. Natürlich ist dies nur ein subjektiver Eindruck des Autors dieses Textes. Allerdings gibt es in Polen kein anderes so außergewöhnliches Gebäude mit so vielen postmodernen Merkmalen.

Das Priesterseminar der Auferstehungspatres verfügt über alle Elemente, die für eine traditionelle klösterliche Einrichtung typisch sind. Es gibt eine Kirche, ein Refektorium, Wohngebäude und Unterrichtsräume. Die Stiftung wurde jedoch in einer einzigartigen Form errichtet. Es gibt Tore, Fragmente, die an eine Theaterdekoration erinnern, Höfe und Türme. Das Ganze ist hinter einer Betonmauer verborgen, die mit Schlingpflanzen bewachsen ist. All diese Elemente verleihen dem Ort eine geheimnisvolle, spirituelle Aura.

Wenn wir das Gelände des Seminars betreten, befinden wir uns auf dem Weg des Geistes. Der Weg führt weiter über den Weg der vier Pforten: Einweihung, Hoffnung, Wissen, Glaube. Zum ersteren gehören der Hof der Wünsche und das Haus des Gärtners. Rundherum ist eine Landschaft zu sehen, die an Elemente des Theaters erinnert. Es ist eine Dekoration, deren einziger Zweck es ist, eine Stimmung zu erzeugen. Das Tor der Hoffnung beginnt mit dem Haus der Jugend. Der Eingang zum Zentrum wurde in dem charakteristischen „Riss“ der durchbrochenen Wand geschaffen. Diese Mauer verdeckt die Fassade des Backsteingebäudes und ist durch bogenförmige Fensteröffnungen gekennzeichnet. Hinter der Tür führt ein Weg nach rechts und links. Auf der rechten Seite entwarfen die Architekten den Kapitelsaal, die Kirche, das Refektorium und die Wohnräume. Auf der linken Seite hingegen befinden sich die Bibliothek, das Archiv, die Aula und auch der Wohnbereich in den oberen Stockwerken. Die Flügel umschließen den auf trapezförmigem Grundriss errichteten Hof der Jugend.

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Foto von Paweł Mazur, Architekturfotos – bankfoto.info

Das gesamte Gebäude ist mit einer reichen Symbolik ausgestattet. Jedes der gestalteten Elemente kann einer Interpretation unterzogen werden, um eine spirituelle Bedeutung zu finden. Dies war eine bewusste Anstrengung der Architekten, die das von ihnen entworfene Gebäude sogar poetisch beschrieben. Das Höhere Theologische Seminar der Auferstehungsväter besticht durch seine einzigartige Gestaltung. Der farbenfrohe Verputz, die falschen Ruinen, der rohe Beton oder die ausgeklügelte funktionale Anordnung sind wie eine Geschichte eines komplexen menschlichen Lebens. In diesem Fall erzählt die Architektur eine fesselnde Geschichte.

fotos: Paweł Mazur, Architekturfotos – bankfoto.info; Kongregation der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus

quelle: Die Kongregation der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus(zmartwychwstancy.pl), Krakauer Straße der Moderne

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