Die Nożyk-Synagoge in der Twarda-Straße 6 in Warschau wird derzeit einer weiteren Renovierungsphase unterzogen. Nach der im vergangenen Jahr abgeschlossenen Generalsanierung des Daches ist nun die Zeit für die Fassade des Gebäudes gekommen, die schon lange reparaturbedürftig ist. Beschädigter Putz, Risse und Feuchtigkeit hatten die Fassade für Passanten gefährlich gemacht.
Derzeit werden die Stuckdetails repariert und restauriert sowie die ursprüngliche Farbgebung der Fassade aufgefrischt. Die Renovierung umfasst auch die Instandsetzung der Eingangstreppe und der Metallteile. Die Arbeiten, die voraussichtlich im Herbst abgeschlossen sein werden, werden teilweise von der Stadt Warschau finanziert, die dafür fast 370 000 PLN bereitgestellt hat.
Das Gebäude vor Beginn der Arbeiten. Foto: Denkmalpfleger der Hauptstadt
Geschichte der Nożyk-Synagoge
Die Nożyk-Synagoge ist die einzige funktionierende Vorkriegssynagoge in Warschau. Sie wurde zwischen 1898 und 1902 auf Initiative von Zalman Nożyk, einem Warschauer Kaufmann, erbaut, der den Bau dieses einzigartigen Gotteshauses finanzierte. Das Gebäude, das wahrscheinlich von Leandro Marconi entworfen wurde, ist ein Beispiel für neoromanische Architektur mit byzantinischen und maurischen Elementen. Die Synagoge bietet Platz für etwa 600 Personen und war für die orthodoxe Gemeinde bestimmt.
Die Synagoge in den Jahren 1944 und 2022. Foto von USHMM, Fotograf George Kadish Zvi Kadushin und whiteMAD/Mateusz Markowski
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude von den Deutschen verwüstet und später als Stallungen und Lager genutzt. Obwohl die Synagoge während des Warschauer Aufstands erheblich beschädigt wurde, blieb ihre Struktur intakt. Nach dem Krieg wurde das Gebäude gesichert und teilweise restauriert. Zwischen 1977 und 1983 wurde eine umfassende Renovierung durchgeführt, bei der die Synagoge ihr ursprüngliches Aussehen wiedererhielt. Zu dieser Zeit wurde auch ein neuer Abschnitt hinzugefügt.
Das Synagogengebäude Ende der 1970er Jahre und im Jahr 2022. Foto: „Spotkania z Zabytkami“ Nr. 3-4 (21-22) 1985 und weißMAD/Mateusz Markowski
Heute dient die Nożyk-Synagoge nicht nur als Ort des Gebets, sondern auch als Zentrum der jüdischen Kultur, in dem zahlreiche Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerte und Treffen stattfinden. Trotz der antisemitischen Vorfälle in den 1990er Jahren und zu Beginn des 21. Jahrhunderts bleibt das Gebäude ein wichtiges Denkmal in Warschau und ein Zeuge seiner Geschichte, der im Denkmalregister eingetragen ist.
Quelle: Rathaus Warschau
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