Die Renovierung der Kongresshalle in Warschau ist im Gange. Die Auswirkungen der Arbeiten sind bereits zu sehen

Im November 2023 haben die Behörden der Stadt Warschau die seit langem erwartete Renovierung der Kongresshalle, einem der bekanntesten Räume im Palast der Kultur und Wissenschaft, wieder aufgenommen. Nach jahrelanger Unterbrechung wurden die Renovierungsarbeiten dank der Zusammenarbeit mit dem Denkmalpfleger der Woiwodschaft Masowien wieder aufgenommen und sollen im Jahr 2026 abgeschlossen sein.

Mit der Durchführung der Investition im Wert von über 393 Mio. PLN wurde ein Konsortium betraut, das aus den Unternehmen Adamietz Warszawa Sp. z o.o. mit Sitz in Warschau und Adamietz Sp. z o.o. mit Sitz in Strzelce Opolskie besteht. Ziel des Projekts ist es, die historische Kongresshalle nicht nur zu renovieren, sondern sie auch nach den neuesten technischen und sicherheitstechnischen Standards zu modernisieren. Nach der Renovierung soll die Kongresshalle zu einer multifunktionalen Einrichtung werden, die mit modernen technischen, sanitären, Konferenz- und Catering-Einrichtungen ausgestattet ist. Die Investition umfasst eine umfassende Modernisierung der gesamten Einrichtung, einschließlich der Installation einer modernen elektroakustischen Infrastruktur. Die Arbeiten berücksichtigen auch die Anpassung des Gebäudes an die aktuellen Brandschutz- und Sanitärvorschriften sowie den behindertengerechten Umbau gemäß den Anforderungen des Denkmalschutzbeauftragten.

Sali Kongresowej

Im Rahmen der Modernisierung wird der Zuschauerraum mit modernster audiovisueller Technik, Bühnentechnik und Beleuchtungssystemen ausgestattet. Außerdem werden neue Sicherheitssysteme installiert und die Anzahl der Sitzplätze auf 2.600 erhöht, die den höchsten Komfortstandards entsprechen. Darüber hinaus umfasst die Renovierung den Einbau zusätzlicher Aufzüge, die Modernisierung von Dach- und Untergeschossen und eine Erhöhung der Anzahl der Toiletten. Bei der Renovierung der Kongresshalle geht es nicht nur darum, das historische Interieur zu erneuern, sondern auch darum, es mit modernen Lösungen aufzuwerten. Nach seiner Fertigstellung wird der Saal in der Lage sein, Veranstaltungen auf höchstem Niveau zu beherbergen, wie Konzerte, Theater- und Ballettaufführungen, Multimediashows und Konferenzen. Die an den Zuschauerraum angrenzenden Räume, wie z. B. die Backstage-Bereiche, werden für Ausstellungen und kleinere Multimedia-Veranstaltungen eingerichtet.

Sali Kongresowej

Der Kongresssaal des Palastes der Kultur und Wissenschaft in Warschau wurde zwischen 1952 und 1955 erbaut und hat seine ursprüngliche Inneneinrichtung und Ausstattung bewahrt, die hauptsächlich im Stil des Sozialistischen Realismus gehalten ist, obwohl einige Kunsthistoriker auch Elemente des Art déco erkennen. Im Laufe der Jahre war das Gebäude Zeuge zahlreicher politischer und kultureller Ereignisse. Während der kommunistischen Ära fanden hier Kongresse der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PZPR) und andere feierliche Parteiveranstaltungen statt, außerdem war es ein Treffpunkt für politische Organisationen. Gleichzeitig fanden hier aber auch Konzerte und künstlerische Veranstaltungen von Weltrang statt. Im Jahr 1967 spielten hier die Rolling Stones, eines der ersten Konzerte einer westlichen Musikgruppe hinter dem Eisernen Vorhang.

„Veranstaltungsort des 5. Kongresses der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei – Palast der Kultur und Wissenschaft“ – Foto stammt aus der Wochenzeitung Stolica Nr. 45 (1092) 10.11.1968

Die Kongresshalle war auch Schauplatz vieler zyklischer Konzerte, Festivals, Ausstellungen und Messen, die im angrenzenden Foyer stattfanden. Im Jahr 2006 fand hier die Abschlussgala der Miss-World-Wahlen statt, 2010 die feierliche Auslosung der Qualifikationsgruppen für die Fußball-Europameisterschaft 2012. Im Jahr 2007 wurde der Kulturpalast zusammen mit der Kongresshalle in die Denkmalliste eingetragen. Begründet wurde diese Entscheidung unter anderem mit dem geplanten Umbau des Saals in ein Musiktheater, der zu einer Zerstörung der ursprünglichen Dekoration und Einrichtung hätte führen können.

PKiN – Kongresshalle. „Aus dem Sitzungssaal des 5. Kongresses der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei“ – das Foto stammt aus der Wochenzeitung Stolica Nr. 48 (1095) vom 01.12.1968

Der Saal wurde mehrmals wegen Bedenken hinsichtlich der Stabilität des Bauwerks geschlossen, so auch 2008. Bereits am 11. März desselben Jahres wurde der Saal jedoch wieder eröffnet. Im Jahr 2014 fand dort ein Konzert von Katie Melui statt, eines der letzten vor Beginn der langwierigen Renovierungsarbeiten.

Quelle: Beauftragter für Denkmalschutz der Woiwodschaft Masowien

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