Warschau, eine Stadt der Kontraste und der ständigen Entwicklung, bereitet sich auf Veränderungen vor, die ihre Landschaft völlig umgestalten könnten. Drei Wolkenkratzer, die in den 1990er Jahren jahrelang als Symbole für Modernität und Erfolg galten, werden bald neuen Projekten weichen. Ilmet, PZU Tower und PEKAO Tower – diese Namen sind aus der Geschichte der modernen Hauptstadt nicht mehr wegzudenken, doch nun geht ihre Existenz zu Ende. Die Gebäude sind veraltet und entsprechen nicht mehr den modernen Standards. Die Skyline Warschaus könnte schon in wenigen Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sein.
Ilmet – Zeit für ein neues Kapitel
Am UN-Kreisverkehr steht Ilmet, eines der bekanntesten Gebäude Warschaus aus dem späten 20. Jahrhunderts. 1997 fertiggestellt, dominierte der 83 Meter hohe Wolkenkratzer der Architekten Miljenko Dumenčić und Mirosław Kartowicz jahrelang das Viertel, doch heute ist er nur noch ein Schatten seines früheren Glanzes. Das einprägsame Mercedes-Logo, das sich auf seiner Spitze drehte, wurde bereits entfernt, und das Gebäude selbst bereitet sich darauf vor, sich von der Skyline der Stadt zu verabschieden.
Ilmet im Jahr 2008. Foto von Cezary p, CC BY-SA 4.0, über Wikimedia Commons
Der neue Eigentümer des Grundstücks, Skanska, hat noch etwas viel Beeindruckenderes vor. Das Projekt Warsaw One – ein fast 200 Meter hoher Turm – soll ein Symbol für das moderne Warschau werden. Mit moderner Architektur, mehr als 60.000 Quadratmetern Bürofläche und ökologischen technischen Lösungen wird Warsaw One neue Maßstäbe für die Stadt setzen.
UN-Kreisverkehr mit Ilmet im Jahr 2016. Foto von Roman Eugeniusz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Ilmet von der PKiN aus gesehen. Foto von Cybular, CC0, über Wikimedia Commons
PZU-Turm – höhere Ambitionen
An der Grzybowska-Straße steht der PZU-Tower, ein Wolkenkratzer, der seit 1998 die intensive Entwicklung Warschaus miterlebt hat. Ursprünglich als Hotel geplant, wurde er schnell zu einem Symbol des polnischen Versicherungsmarktes. Heute jedoch steht das vom Architektenteam Tadeusz Spychała, Wojciech Popławski und Willibald Furst entworfene Gebäude nach Jahren des Glanzes leer und wartet auf eine Entscheidung über seine Zukunft.
PZU-Turm an der Jana Pawła II Avenue. Foto von Adrian Grycuk, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons
Die PZU ist in Gesprächen mit den städtischen Behörden und möchte an diesem Standort ein neues, höheres Gebäude errichten, das bis zu 150 Meter hoch werden könnte. Die Stadt hat jedoch vorerst andere Pläne und schlägt eine Höhe von 130 Metern vor. Wird es einen Kompromiss geben? Eine Entscheidung wird noch in diesem Jahr erwartet.
PZU-Turm. Foto von Panek, CC BY-SA 4.0, über Wikimedia Commons
PZU-Turm. Foto von Panek, CC BY-SA 4.0, über Wikimedia Commons
PEKAO-Turm – das Ende einer Ära
Auch das Schicksal des PEKAO-Turms steht auf der Kippe. Der von Miljenko Dumenčić entworfene Wolkenkratzer, der seit den 1990er Jahren als Bürogebäude dient, steht zum Verkauf. Der neue Eigentümer, der voraussichtlich Ende 2025 bekannt gegeben wird, wird wahrscheinlich beschließen, das Gebäude abzureißen und ein neues Gebäude zu errichten, das den modernen Anforderungen besser entspricht. Ersten Plänen zufolge soll ein 95 Meter hohes Gebäude errichtet werden, aber Details bleiben vorerst ein Geheimnis.
PEKAO-Turm. Foto von Adrian Grycuk, CC BY-SA 3.0 PL, via Wikimedia Commons
PEKAO-Turm und Grzybowska-Straße. Foto von Andrzej Barabasz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Die laufenden Veränderungen sind nicht nur ein Abschied von der nicht funktionalen Architektur der Vergangenheit, sondern läuten auch eine neue Ära für die Hauptstadt ein. Die Skyline Warschaus wird durch neue Hochhäuser bereichert, und die Stadt, die sich nicht scheut, in die Zukunft zu blicken, beweist einmal mehr, dass sie sich ständig verändert.
Quelle: nowawarszawa.pl
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