Die St. Hedwigs-Kathedrale ist einer der bedeutendsten Sakralbauten Berlins. Sie befindet sich am Bebelplatz im Bezirk Mitte und ist ein wichtiger Teil des Forum Fridericianum. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, und beim Wiederaufbau wurden weitreichende Veränderungen beschlossen. Seit 2018 laufen die Bauarbeiten zur Wiederherstellung des Doms in seiner ursprünglichen Form.
Der Bau des Doms begann 1747 auf Initiative Friedrichs des Großen, der den Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff beauftragte. Der Dom wurde im Rokoko-Stil entworfen und war der erste katholische Kirchenneubau in Berlin seit der Reformation. Friedrich der Große, der für seine Politik der religiösen Toleranz bekannt war, beschloss den Bau der Kirche, um den neu angekommenen Katholiken, vor allem aus Schlesien, zu dienen. Die Kirche wurde der Heiligen Hedwig von Andechs geweiht, der Schutzpatronin Schlesiens.
Die St. Hedwigs-Kathedrale um 1850. Foto: gemeinfrei, über Wikimedia Commons
Der Bau des Gotteshauses dauerte viele Jahre und wurde durch finanzielle Unterstützung aus Rom und vom König selbst ermöglicht. Trotz Schwierigkeiten wie dem Siebenjährigen Krieg nahm Bischof Ignacy Krasicki 1773 die feierliche Einweihung der Kirche vor, die jedoch noch nicht fertiggestellt war. Die Kuppel und der Giebelfries wurden Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, und 1886-1887 brachte Max Hasak das Projekt schließlich zur Vollendung, indem er die Kuppel mit einer Kupferschicht überzog und sie mit einer Laterne mit Kreuz krönte. Der Innenraum wurde im neobarocken Stil dekoriert. Im Jahr 1927 verlieh Papst Pius XI. der Kirche den Titel einer Basilica minor. Mit der Gründung des Bistums Berlin am 13. August 1930 wurde die St. Hedwigs-Kirche zur Kathedrale des neuen Bistums. Zwischen 1930 und 1932 wurde der Innenraum von dem österreichischen Architekten Clemens Holzmeister umgebaut.
Innenraum im Jahr 1886. Foto von Richard Schneider (Hrsg.): Berlin um 1900. nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 2004, ISBN 3-89479-164-0, S. 125.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die St. Hedwigs-Kathedrale in der Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. Unter anderem stürzte die Kuppel der Kirche ein und das Innere wurde durch ein Feuer zerstört. Der Wiederaufbau der Kathedrale fand zwischen 1952 und 1963 nach einem Entwurf von Hans Schwippert statt. Der neue Innenraum war ein Beispiel für die Nachkriegsmoderne, und die Außenarchitektur folgte dem ursprünglichen Entwurf. Die wiederaufgebaute Kuppel erhielt eine moderne parabolische Betonstruktur, die mit Kupfer verkleidet wurde. Das Innere hingegen erfuhr eine weitaus größere Metamorphose. In den Boden wurde eine mehrere Meter breite Öffnung gebohrt, durch die der Hauptgebetssaal mit der Krypta verbunden wurde, so dass zwei durch eine Treppe verbundene Ebenen entstanden. Die Krypta des Doms, die den frühchristlichen Basiliken nachempfunden ist, diente ursprünglich als unterirdische Kirche mit Taufkapelle und Begräbnisstätte für die Berliner Bischöfe. Der Dom erhielt auch eine neue, viel einfachere und sparsamere Ausstattung.
Die Kathedrale ist seit 2018 wegen einer umfassenden Renovierung und Sanierung geschlossen. Im Rahmen des neuen Projekts, das von der Sichau & Walter Architekten GmbH geleitet wird, wurde beschlossen, die Öffnung zum Untergrund zu schließen und einen zentralen liturgischen Raum mit einem neuen Altar in der Mitte zu schaffen. Trotz der Kontroverse um die Sanierungspläne, einschließlich des Vorschlags, die bestehende Öffnung beizubehalten, wurde beschlossen, diese zu entfernen und damit die alte Innenaufteilung wiederherzustellen. Die wichtigste Änderung an der Außenfassade besteht darin, dass ein neues, drei Meter hohes goldenes Kreuz über dem Tympanon des Portikus statt auf der Kuppel angebracht wird, wodurch es besser sichtbar wird. Bei der Modernisierung des Gebäudes werden auch die Eingangstüren ausgetauscht – von Bronze auf Glas.
Die renovierte Kathedrale soll im Dezember 2024 eröffnet werden.
Quelle: guide-by-berlin.co.uk, omnesmag.com
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