Die Towarowa 22 in Warschau befindet sich im Aufschwung. So sieht das erste Bürogebäude aus!

Office House von JEMS Architekci ist die erste Phase des multifunktionalen Komplexes Towarowa 22 in Warschau. Auf dem 6,5 Hektar großen Gelände befinden sich Büroflächen, Wohnungen, Geschäftsräume, Restaurants sowie kulturelle und künstlerische Einrichtungen. Das Herzstück des Komplexes ist der Park des Wortes – ein Garten, der in den Überresten der ehemaligen Druckerei angelegt wurde und dessen mehrstufige Begrünung den Charakter der gesamten Anlage bestimmt.

Die Architekten von JEMS Architekci haben sich zum Ziel gesetzt, mit dem bedrückenden Bild des traditionellen Bürogebäudes zu brechen und bezeichnen das Projekt als „Office House“.

Der Name „Bürogebäude“ assoziiert bedrückende Räume, sich wiederholende Kabinen, kaltes Licht und eine Dokumentenfabrik. Heute ist der Arbeitsplatz jedoch etwas anderes – ein Raum, der Kreativität und eine individuelle Arbeitsweise fördert, erklärt Maciej Rydz, Partner bei JEMS Architekci.

Das Wort „Zuhause“ beinhaltet das Versprechen von Sicherheit und Gemütlichkeit, das die Designer in Benutzerkomfort und einen ganzheitlichen Ansatz für das Wohlbefinden übersetzt haben.

Begrünung durchdringt die Architektur

Der Körper des Office House hat die Form eines H und öffnet sich zu einem fünfstöckigen Parkpavillon, der an eine durchbrochene Pergola erinnert. Dieser Pavillon fungiert als Café und Restaurant und wird zu einer natürlichen Erweiterung des Word Parks.

Im Office House haben wir Innenhöfe geschaffen, die den Garten in das Innere des Gebäudes eindringen lassen und eine natürliche Erweiterung des Parks darstellen. Wir wollten, dass die Beziehung zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Gebäudes stärker ausgeprägt ist als bei einem konventionellen Bürogebäude, daher die Idee, das Grün über die Struktur zu ’spannen‘ „, sagt Olek Gadomski, Architekt bei JEMS Architekci

Die Vegetation spielt hier eine strukturelle Rolle, sie beeinflusst das Mikroklima, reduziert die städtische Wärmeinsel und verbindet die Mitarbeiter ständig mit der Natur.

Details und Nutzerkomfort

Auch die Balkone, Loggien und Dachterrassen an den sonnigsten Fassaden wurden begrünt. Pflanzliche Schirme schützen im Sommer vor übermäßiger Hitze und lassen im Winter Licht herein.

Langgestreckte Balkone und Terrassen mit durchlässigen Fassaden verringern außerdem starke Windböen, die im Erdgeschoss zu Verwirbelungen führen könnten. Darüber hinaus verhindert die Abfolge von Dächern und Pergolen über den Eingangshöfen zur Wronia-Straße und zum Word-Park Zugluft und sorgt so für ein angenehmes Klima an den Eingängen, fügt Olek Gadomski hinzu.

Die Durchlässigkeit der Fassaden und die feuchten Pflanzenstandorte fördern die natürliche Belüftung und sorgen für eine stabile Temperatur. Der H-Grundriss ermöglichte es hingegen, differenzierte Arbeitsbereiche mit Blick auf belebte Straßen, Terrassen oder ruhige Ecken des Parks zu schaffen. Materialien wie Holz, satinierter Beton und hellbeiger Terrazzo schaffen eine gemütliche Atmosphäre, während Böden in warmen Beigetönen und burgunderrotem Ziegelstein an natürliche Inspirationen erinnern. Zwei unabhängige Eingänge führen zu einer zweigeschossigen Lobby mit einem Zwischengeschoss, das an einen überdachten Stadtplatz erinnert. Die Orangerie und der Innenhof bilden einen Puffer zwischen dem geschäftigen Treiben auf der Straße und der Intimität des Innenraums.

Historische Inspirationen

Das Bürohaus in der Towarowa 22 wurde durch das Dom Słowa Polskiego inspiriert – die größte Druckerei der Nachkriegszeit in Polen. Die Architekten von JEMS führten das Kreismotiv ein, das sich in den Perforationen der Pergolen, Oberlichter und Innendetails wiederfindet.

Das Kreismotiv findet sich auch in den Innenräumen wieder – sichtbar an den Decken und in Form von Lampen. Im obersten Stockwerk ist die Terrasse von einer durchbrochenen Struktur mit Öffnungen bedeckt. Diese sich überschneidenden Elemente erzeugen ein faszinierendes Licht- und Schattenspiel, das sich je nach Perspektive verändert „, sagt Maciej Rydz, Partner bei JEMS Architekci.

Die Säulen, die von der „Pilz“-Gestaltung des polnischen Word House inspiriert sind, wurden als Positiv und Negativ nachgebildet und betonen die historische Geschichte des Ortes.

entwurf: JEMS Architekci

entwurfsteam: Agata Drochlińska, Olek Gadomski, Agnieszka Gajewska, Paweł Gozdyra, Paweł Majkusiak, Piotr Prokopowicz, Maciej Rydz, Nadia Sajjad, Anna Świderska

grünanlagen: Pracownia Architektury Krajobrazu Marta Tomasiak

fotografie: Maria Kot

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