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Die Warschauer Heilig-Geist-Kirche ist mehr als 300 Jahre alt. Das Gotteshaus wird derzeit restauriert

Die Heilig-Geist-Kirche in der Długa-Straße ist eines der ältesten und bedeutendsten Barockdenkmäler in Warschau. Seit mehr als dreihundert Jahren ist die Kirche ein wichtiger Teil des Panoramas der Alt- und Neustadt und Zeuge der turbulenten Geschichte Polens. Seit einigen Jahren werden an der Kirche intensive Restaurierungsarbeiten durchgeführt, die größtenteils durch städtische Zuschüsse finanziert werden.

Die Geschichte des Ortes reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als in der Długa-Straße eine Holzkirche und das erste Krankenhaus Warschaus errichtet wurden. Dabei handelte es sich um das Heilig-Geist-Hospital, das im mittelalterlichen Warschau eine wichtige Rolle in der Pflege spielte. Während der schwedischen Sintflut (1655-1660) wurden sowohl das Krankenhaus als auch die Kirche zerstört. Im Jahr 1662 schenkte König Jan Kazimierz das Gelände dem Paulinerorden als Dank für dessen Rolle bei der Verteidigung von Jasna Góra während der schwedischen Belagerung.

Die Kirche in den 1860er Jahren. Quelle: Digitales Nationalmuseum

Die heutige Kirche wurde zwischen 1707 und 1717 nach Plänen von Joseph Piola und Joseph Bellotti, bekannten Architekten der damaligen Zeit, erbaut. Das im Barockstil errichtete Gotteshaus zeichnet sich durch reiche Ornamente und eine monumentale Fassade aus. Das Gebäude war ein wichtiges geistliches und soziales Zentrum, das mit der Bruderschaft des Herrn Jesus von Pfingsten, einer Vereinigung von Warschauer Bürgern, verbunden war.

Die Heilig-Geist-Kirche in den Jahren 1920 und 1947, Quelle: Digitales Nationalmuseum und NAC – Nationales Digitales Archiv www.nac.gov.pl

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Heilig-Geist-Kirche schwer beschädigt, vor allem während des Warschauer Aufstands im Jahr 1944. Bombardierungen verursachten erhebliche Schäden an dem Gebäude, und Dutzende von Menschen starben im Keller der Kirche. Nach dem Ende des Krieges, im Jahr 1948, kehrten die Paulinermönche in das zerstörte Kloster zurück und begannen mit dem Wiederaufbau. Die Arbeiten dauerten bis 1956, und die Kirche wurde als Gotteshaus wiederhergestellt.

Das Gotteshaus in den Jahren 1946 und 2023. Quelle: NAC – Nationales Digitales Archiv www.nac.gov.pl und Google Maps

Die Kirche wurde in den letzten Jahren einer Reihe von Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten unterzogen. Zwischen 2022 und 2023 wurden dank städtischer Zuschüsse die Fassade und die Fenstergitter der Kapelle Unserer Lieben Frau von Tschenstochau repariert und die westliche Grundmauer gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Auch die Ziegelstruktur des unteren Stockwerks der Kirche wurde restauriert.



Unteres Stockwerk vor und nach der Restaurierung. Foto: Amt des Hauptstadtdenkmalpflegers

Tympanon vor und nach der Konservierung. Foto: Amt des Hauptstadtdenkmalpflegers

Dank eines städtischen Zuschusses in Höhe von 315 000 PLN werden derzeit Renovierungs- und Konservierungsarbeiten an der Vorderseite der Kirche und an den beiden Turmwänden durchgeführt, bei denen sekundäre Zementergänzungen, die die ursprünglichen architektonischen Formen verformten, entfernt wurden. Die Arbeiten brachten auch interessante Entdeckungen. So stellte sich heraus, dass die Fundamentplatte aus dem Jahr 1714, von der man bisher annahm, sie sei aus schwarzem Dębnik-Marmor gefertigt, in Wirklichkeit aus schwarz bemaltem Sandstein bestand. Außerdem wurde unter dem Putz des Tympanons über dem Eingang der Kirche eine Steineinfassung freigelegt, die weiter konserviert werden soll.

Kościół Świętego Ducha Foto: Amt des Hauptstadtdenkmalpflegers

Foto: Office of the Capital Conservator of Monuments

Die Restaurierung der Kirche wird nicht in vollem Umfang durch städtische Zuschüsse finanziert, so dass der Orden gezwungen ist, sich um zusätzliche Mittel zu bemühen. So wurden beispielsweise vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe Mittel für die Konservierung der Skulpturen in den Nischen der Kirche bereitgestellt. Für die Zukunft sind weitere Konservierungsarbeiten geplant, um dieses wertvolle Denkmal für künftige Generationen zu erhalten.

Quelle: Rathaus Warschau

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