Ainka, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Ein Denkmal in Trümmern. Keller Palace in Łódź wartet auf Rettung

In der Gdańska-Straße 49/53 im Zentrum von Łódź steht eines der rätselhaftesten Denkmäler der Stadt. Der ehemalige Palast von Rudolf Keller befindet sich trotz seiner ungewöhnlichen Architektur und reichen Geschichte seit Jahren in einem immer schlechter werdenden Zustand. Einst war das Gebäude ein Symbol für den Reichtum des Lodzer Industriellen, doch heute steht es verlassen und verfallen da, ohne gute Aussichten für die Zukunft.

Rudolf-Keller-Palast – Ursprünge und Bau der Residenz

Der Palast wurde 1890 auf Initiative des Unternehmers Rudolf Keller gebaut, der aus Preußen nach Lodz kam, um von der dynamischen Entwicklung der Textilindustrie zu profitieren. Bereits 1882 wurden auf diesem Grundstück die ersten Fabrikgebäude errichtet, und einige Jahre später beschloss Keller, seine repräsentative Residenz zu bauen. Der Entwurf stammte von Hilary Majewski, der Bauunternehmer war die Lodzer Firma Otto Gehlig. Die Villa im Stil der nördlichen Neorenaissance mit französischen und holländischen Elementen zeichnete sich durch reiche Details und sorgfältig geplante Innenräume aus.

Architektur und Innenräume in der Gdańska-Straße 49/53 in Łódź

Die Stuckarbeiten und Dekorationen wurden in der Werkstatt von N. Gunzel und wurden 1892 fertiggestellt. Das repräsentative Treppenhaus mit Jugendstil-Glasfenstern war ein charakteristisches Merkmal der Residenz. Diese wurden wahrscheinlich nach 1907 in Auftrag gegeben, als das Gebäude in die Hände von Emil Eisert überging. Der Palast in der Gdańska-Straße zeichnete sich durch seine amphitheatralische Raumaufteilung und die von der italienischen Renaissance und dem Manierismus inspirierten Details aus. Einzigartige Stuckarbeiten, Holzarbeiten, schmiedeeiserne Balustraden und andere Oberflächen sind in den Innenräumen bis heute erhalten geblieben.

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Das Schicksal des Kellerpalastes

In den mehr als 130 Jahren seines Bestehens hat das Gebäude verschiedene Wandlungen durchlaufen. In der kommunistischen Zeit wurde der Palast vom Staat übernommen und beherbergte die Betriebsgärtnerei der Kurzwarenfabrik „Lenora“. Nach 1989 fiel das Gebäude jedoch in die Hände privater Investoren und sein Verfall begann. Im Jahr 2010 brach in dem verlassenen Palast ein Feuer aus, das einen Teil des Daches zerstörte und das Türmchen beschädigte. Vor kurzem hat die Feuerwehr die instabile Struktur aus Sicherheitsgründen entfernt. Seitdem hat sich nichts geändert, und das Gebäude verfällt weiter, wobei mehrere Versuche, es zu verkaufen, gescheitert sind.

Rudolf Kellers Palast und der öffentliche Kampf um seine Rettung

Seit 2020 ist eine soziale Bewegung rund um das Schloss aktiv, die sich um den Verein KelleReaction gruppiert. Ihr Ziel ist es, das Problem des verfallenen Denkmals öffentlich zu machen und Initiativen zu ergreifen, die Kellers Villa vor der völligen Zerstörung bewahren könnten. Trotz der Bemühungen der lokalen Gemeinschaft ist das Gebäude nach wie vor ohne angemessenen Schutz und ohne Aussicht auf eine Änderung seines desolaten Zustands. Nur eine umfassende und daher sehr kostspielige Renovierung kann es retten.

Quelle: zabytek.pl, lodz.pl

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