Auf Beschluss des regionalen Denkmalpflegers von Großpolen wurde die ehemalige Neue Synagoge in Poznań, die jahrelang als Schwimmbad der Stadt diente, offiziell in das Register der Denkmäler eingetragen. Dieser Schritt markiert eine sehr wichtige Etappe im Kampf um die Erhaltung eines der wertvollsten Zeugnisse des jüdischen Erbes in der Hauptstadt von Großpolen.
Das Gebäude war bereits seit Jahren im städtischen Denkmalregister eingetragen, aber erst jetzt hat es einen echten rechtlichen Schutz erhalten. Die Eintragung umfasst die wertvollsten erhaltenen architektonischen Elemente des Gebäudes, wie die Reste der Gewölbe, Fragmente der ursprünglichen Wände und Details.
Die Neue Synagoge und ihre Geschichte
Die Neue Synagoge wurde 1907 nach einem Entwurf des Berliner Architekturbüros Cremer & Wolffenstein an der Ecke der Wroniecka- und Stawna-Straße erbaut. Das Gebäude zeichnete sich durch eine monumentale Kuppel und eine Architektur aus, die romanischen Stil mit orientalischen Motiven verband. Das Gebäude bot Platz für 1.200 Personen und war eine der beeindruckendsten Synagogen der Region. Nach dem Einmarsch der deutschen Armee in Poznań im Jahr 1939 wurde die Synagoge ihrer religiösen Funktion beraubt. Im Jahr 1940 wurde das zerstörte Gebäude in ein Schwimmbad und ein Rehabilitationszentrum für Wehrmachtssoldaten umgewandelt. Damals wurden alle religiösen Elemente entfernt, die Kuppel zerstört, das Innere wieder aufgebaut und die Anordnung der Fenster und Türen verändert. Danach erhielt die Synagoge ihr heutiges Aussehen.
Nachkriegsschicksal und Kampf um die Erinnerung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude renoviert und diente in den folgenden Jahrzehnten als städtisches Schwimmbad. Im Jahr 2002 ging es in den Besitz der Union der jüdischen Religionsgemeinschaften der Republik Polen über und wurde 2011 aufgrund seines schlechten technischen Zustands geschlossen. Seitdem bleibt das Gebäude ungenutzt, abgesehen von gelegentlichen kulturellen Veranstaltungen. In den letzten Jahren gab es umstrittene Pläne, das Gebäude in ein Hotel oder Wohngebäude umzuwandeln. Vor diesem Hintergrund haben Bürgerinitiativen der Organisationen Miasteczko Poznań, Lazęga Poznań und Ahawas Tora Anstrengungen unternommen, um das Denkmal unter Schutz zu stellen. Angeführt wurden sie von Maciej Krajewski. Im Februar 2024 leitete der Denkmalschutzbeauftragte der Woiwodschaft Großpolen ein Eintragungsverfahren ein, das die Möglichkeit jeglicher Anpassungsarbeiten blockierte.

Bedeutung des Eingangs und späteres Schicksal des Gebäudes
Der soeben gefasste Beschluss zur Erhaltung betrifft nicht das gesamte Gebäude, sondern nur die ursprünglichen Teile der Synagoge, d. h. die Teile, die alle Zerstörungen und Wiederaufbauten überstanden haben. Er unterstreicht den einzigartigen Wert des Gebäudes als materielles Zeugnis für die Präsenz der jüdischen Gemeinde in Poznan. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Synagoge in Poznań eines der wenigen erhaltenen Beispiele für Synagogen mit Zentralplan und Kuppel in Mitteleuropa ist. In der Vergangenheit haben die städtischen Behörden wenig Interesse an dem Schicksal des Gebäudes gezeigt. Es gab sogar Forderungen nach dem Abriss des Gebäudes. Inzwischen zeigen die Stellungnahmen in der Entscheidung des Denkmalschutzbeauftragten, dass die Argumente für den Erhalt gegenüber Konzepten für eine vollständige Rekonstruktion oder einen Abriss substanziell im Vorteil sind. Der Investor, der die Synagoge in ein Geschäftshaus umwandeln will, kann gegen die Entscheidung noch beim Generalkonservator für Denkmäler Einspruch einlegen.
Die Neue Synagoge – die Zukunft
Die Zukunft der ehemaligen Synagoge ist noch offen. Mit der Eintragung in die Denkmalliste beginnt ein neues Kapitel in ihrer bewegten Geschichte. Der Denkmalschutz gibt Hoffnung, dass das Gebäude in einer Weise entwickelt wird, die seiner Vergangenheit und Bedeutung gerecht wird. Das Gebäude hat die schwierigen Zeiten des 20. Jahrhunderts überstanden und kann nun ein Ort der Besinnung, der Bildung und ein Zeugnis des multikulturellen Erbes von Poznan werden.
Quelle: architekturaibiznes.pl, sztetl.org.pl , jhi.pl
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Die Neue Synagoge um 1930 und heute. Foto: MKZ in Poznań und Mateusz Markowski/whiteMAD
Die Synagoge in den 20 Jahren zwischen den Kriegen und im Jahr 2020. Fotoquelle: NAC – Nationales Digitales Archiv und Mateusz Markowski/whiteMAD
Das Gebäude im Jahr 1915 und 2020. Foto: MKZ in Poznań und Mateusz Markowski/whiteMAD




















