Das Herrenhaus in Koszuty ist einer der schönsten Schätze der polnischen Adelsarchitektur aus dem 18. Jahrhundert. Jahrhundert. Das 30 km von Poznań entfernte Denkmal ist ein hervorragendes Beispiel für den spätbarocken Alkovenstil, der die Merkmale eines wehrhaften Rittersitzes mit der Eleganz eines Herrenhauses verbindet. Heute beherbergt es das Museum des Średzka-Landes „Dwór w Koszutach“, das Besucher dazu einlädt, die Geschichte und Kultur des polnischen Landadels kennenzulernen. Im Jahr 2017 wurde das Herrenhaus in die Liste der historischen Denkmäler aufgenommen.
Die Geschichte von Koszuty reicht bis ins Mittelalter zurück, als das Land der Familie Leszczyc gehörte, später den Koszutskis des Leszczyc-Wappens. Im 17. und 18. Jahrhundert ging das Gut in die Hände verschiedener Adelsfamilien über. In der Mitte des 18. Jahrhunderts gelangte das Gut in die Hände von Józef Zablocki, dem Starost von Třebislav, der an der Stelle der älteren Gebäude das heutige Herrenhaus errichtete.
Das Herrenhaus im Jahr 1912. Foto: Digitale Nationalbibliothek Polon
Das Gut blieb bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie Zablocki, als Augustyn Zablocki es an Napoleon Rekowski verkaufte. Eine besonders schwierige Zeit erlebte das Gebäude ab 1941, als seine letzten Besitzer, Kazimierz Rekowski und Gabriela geb. Małachowska, gezwungen waren, das Gut zu verlassen. Fast zwei Jahrzehnte lang verfiel das Gut allmählich, zunächst durch die Plünderung durch die deutschen Besatzer und dann nach 1945, als es in den Besitz des Staatsschatzes überging. Mangelnde Pflege und unsachgemäße Nutzung führten zum Verfall sowohl des Gebäudes selbst als auch des umliegenden Parks.
Erst in den 1960er Jahren besserte sich die Situation. Das Herrenhaus wurde gründlich renoviert und diente eine Zeit lang als Grundschule. Im Jahr 1966 wurde das Gebäude an das Museum des Środaer Landes übergeben, das dort seither seinen Sitz hat. Seitdem wurden sowohl im Gebäude selbst als auch im umliegenden Park umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt, um dem ehemaligen Adelssitz seinen ursprünglichen Charme zurückzugeben.
Die Vorderansicht des Gebäudes zu Beginn des 20. Jahrhunderts und im Jahr 2008. Quelle: Mazovia Digital Library und Jan Koprowski, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Das Herrenhaus in Koszuty wurde um 1760 auf einem rechteckigen Grundriss mit charakteristischen Ecknischen erbaut. Diese kleinen Türmchen, die mit Walmdächern in Form von Kugelhelmen versehen sind, verweisen auf die Verteidigungstraditionen der polnischen Adelssitze. Der Baukörper ist einstöckig, mit einem nutzbaren Dachgeschoss, das mit einem hohen, gebrochenen Schindeldach bedeckt ist. Die Wände der Residenz wurden in Skelettbauweise errichtet und mit Lehm und Ziegeln ausgefüllt.
Die Vorderseite des Herrenhauses ist mit einem hölzernen Vorbau und einem dreiachsigen Vorsprung mit Wellengiebel verziert, was dem Gebäude einen romantischen und malerischen Charakter verleiht. An der Rückseite befindet sich ein halbrunder Risalit. Das Innere des Herrenhauses hat einen zweischiffigen Grundriss mit einer zentral gelegenen Diele und einem geräumigen Wohnzimmer. Die Küche, die sich ursprünglich in der hinteren Diele befand, und die zahlreichen Wohnräume unterstreichen die Funktionalität dieses noblen Wohnsitzes.
Ursprünglich war das Gelände um das Herrenhaus ein normaler Garten. Im Laufe der Zeit wurde er jedoch in einen malerischen Landschaftspark im englischen Stil umgewandelt, der heute zum Charme des gesamten Anwesens beiträgt. Obwohl die Nebengebäude und der ursprüngliche Ehrenhof größtenteils nicht mehr erhalten sind, hat das Herrenhaus seinen authentischen Aufbau und seine Innenausstattung bewahrt.
Die Rückansicht des Herrenhauses im Jahr 1911 und heute. Quelle: „Wieś ilustrowana“, 7/1911 und Cognition by Touring
Das Herrenhaus in Koszuty dient heute als Museum, dessen Dauerausstellung das Leben in einem polnischen Landgut an der Wende zum 20. Jahrhundert thematisiert. In sieben Räumen wird die Atmosphäre und das Aussehen des ehemaligen Wohnsitzes anhand von historischen Möbeln, Textilien, Gemälden und handwerklichen Elementen nachgestellt. Durch die geschickte Anordnung der Exponate hat der Besucher das Gefühl, dass die ehemaligen Bewohner noch immer hier sind.
Foto von Marek Roemer, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Das Herrenhaus in Koszuty ist nicht nur ein architektonisches Denkmal, sondern auch ein Träger des historischen und kulturellen Gedächtnisses. Seit dem 18. Jahrhundert in nahezu unveränderter Form erhalten, ist es ein seltenes Beispiel für einen Adelssitz, der den Krieg und die Wechselfälle der Geschichte überstanden hat. Dank der Bemühungen der lokalen Behörden und der Enthusiasten ist das Gebäude heute einer der wichtigsten Punkte auf der historischen Landkarte Großpolens und bietet ein lebendiges Lehrstück über die Traditionen des polnischen Landadels.
Quelle: Cognition by touring, koszuty.pl, regionwielkopolska.pl
Fotos mit freundlicher Genehmigung von Cognition by Visiting.
Lesen Sie auch: Architektur in Polen | Renovierung | Monument | Geschichte | whiteMAD auf Instagram