fot. © Ishita Sitwala

Ein Gebäude wie ein Kunstwerk. Juwelenmuseum in Indien

Das indische Studio Lotus hat einen Ausstellungsraum für Schmuck und ein Museum geschaffen, das eine Hommage an die einzigartige Architektur von Jaipur ist. Die Hauptstadt von Rajasthan in Indien ist berühmt für ihre Architektur aus rotem Sandstein. Das Minakari-Emailmuseum verbindet moderne Eleganz mit der Schönheit der traditionellen Mogul- und Rajputenarchitektur. Die Architekten wollten, dass der Kauf des Luxusschmucks von Sunita Shekhawat mit dem Lernen über die Geschichte der Schmuckherstellung in Indien, Persien und Afghanistan verbunden wird.

Der wichtigste Ausstellungsraum von Sunita Shekhawat fügt sich perfekt in die umgebende Bebauung ein. Die gesamte Fassade besteht aus rotem Sandstein, der aus Jodhpur stammt. Die Herkunft des Steins ist kein Zufall, denn Shekhawat stammt aus eben dieser Stadt. Der schwere und monumentale Körper des Gebäudes wird durch zahlreiche Ornamente der Mogularchitektur aufgelockert.

Architektonische Eroberung

Im 16. Jahrhundert eroberte der Mogulführer Babur die indische Halbinsel. Die Menschen, die aus dem Norden kamen, brachten persische, mongolische und arabische Einflüsse mit. Aus diesem Grund wird die Architektur des Shekawat-Salons von manchen mit der Architektur des Nahen Ostens in Verbindung gebracht. Auffallend sind die islamischen Fachwerkbinder aus Sandstein. Geschlossene Balkone, die durch ein arabisches Gitter (masrabiyya) abgetrennt sind, verleihen dem Bauwerk Leichtigkeit. Die Fachwerke in der Wand sind Jali-Paneele, die ebenfalls aus der islamischen Architektur stammen. Die Öffnungen sind in geometrischen, sich wiederholenden Formen angeordnet. Die einheitliche Farbe hingegen ist ein Merkmal der nordindischen Architektur (das Rote Fort in Dehli).

Auch die Innenräume des Gebäudes beeindrucken durch traditionelle Ornamente. Im Erdgeschoss befindet sich ein Minakari-Kunstmuseum. Das Museum soll die Kunden mit der fast fünfhundertjährigen Geschichte dieser Kunstart in Indien vertraut machen. Die Minakari-Emailmuster sind geometrisch und fein, und ihre blau-grüne Farbe kann mit dem Paradies assoziiert werden. Der Name Minakari bedeutet, das Paradies oder den Himmel auf etwas zu legen. Die Verzierungen wurden auf Geschirr, Vasen, Rahmen und Schmuck angebracht. Die Ausstellung des Museums wurde von Experten für Schmuckgeschichte vorbereitet.

Himmlische Decken

Wenn Sie ins Untergeschoss hinabsteigen, werden Sie eine Wendeltreppe bemerken, die alle Stockwerke miteinander verbindet. Hier beginnt auch der Ausstellungsraum für Schmuck. Das Geschäft sieht nicht wie ein typischer Ausstellungsraum aus. Es gibt keine klassischen Schmuckvitrinen und der Showroom wird eher mit einer Luxuswohnung assoziiert. Dieser exklusive Charakter des Ladens trägt zum Prestige der Marke bei.

Jeder Raum des Ladens ist mit originalem Stuck und elegantem Dekor ausgestattet. Die Räume sind mit grauem, glänzendem Kalksteinstuck verkleidet. Die Gewölbe sind mit Fresken geschmückt, die die Stadt, die Architektur, die Fauna und die Flora darstellen. Zwölf Künstler arbeiteten über mehrere Monate an den Gemälden. Die farbenfrohen Decken sind ein Detail, das sich von den grauen Wänden abhebt. Das Grau soll nicht von den Schmuckstücken ablenken.

Foto. © Ishita Sitwala

Prestige der Handwerkskunst

Im ersten Stock befinden sich die Büros, Werkstätten und Ateliers der Handwerker (Karigars). Die Arbeiter brauchen natürliches Licht, deshalb wird der Schmuck im ersten Stock hergestellt. Die Räume sind mit Kalkputz und Stein ausgekleidet. Der Boden ist mit Terrazzo ausgelegt. Der hohe Preis des Schmucks von Sunita Shekhawat hängt mit der besonderen Handwerkskunst zusammen. Die Herstellung eines der Ringe erfordert 363 Stunden Handarbeit.

Der neue Schmuck-Showroom und das Museum in Jaipur sind ein vorbildliches Beispiel für die Verbindung von Luxus und Tradition. Das Gebäude braucht kein Glas, keinen Stahl und keine überschwänglichen Formen, um das Prestige der Marke zu unterstreichen. Das Äußere fügt sich in die charakteristischen Gebäude der Stadt ein und besticht durch Ornamente, die von den großen Mogulbauten bekannt sind. Das Innere zeichnet sich durch Eleganz in Kombination mit traditionellen Fresken aus. Ein gutes Gespür für die Umgebung und die Ästhetik machen das Gebäude zu einem Kunstwerk.

Fotoquelle: Studio Lotus

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