fot. E. Bruce Berman, Jr., flickr.com, licencja: CC BY-NC 2.0

Ein großer Park statt einer Autobahn. So wurde das Stadtzentrum von Boston neu gestaltet

Das Big Dig-Projekt wurde 2003 in Boston realisiert. Die Bauarbeiten dauerten mehrere Jahre. Anstelle einer mehrspurigen Straße im Zentrum von Boston entstand durch das gewaltige Vorhaben ein riesiger Park. Das Projekt ist immer noch eines der größten Straßenbauprojekte in der Geschichte der USA.

Seit Jahren zeigen wir Beispiele für Veränderungen in Stadtzentren, die zu mehr Grünflächen und attraktiven Erholungs- und Freizeitbereichen für Fußgänger geführt haben. In Boston wurde das Problem eines überlasteten Stadtzentrums bereits in den 1980er Jahren erkannt. Mehrere Autobahnen führen durch die Stadt. Der zunehmende Autoverkehr und die Staus begannen die Bewohner zu stören.

Zuvor waren mehrspurige Straßen, die durch das Stadtzentrum verliefen, ein charakteristisches Merkmal der Bostoner Landschaft gewesen. Bereits 1930 empfahl der Stadtrat, den Highway anzuheben, damit der Stadtverkehr unter einer Überführung hindurchlaufen konnte, um den Verkehrsfluss in Boston zu verbessern. Das damals vorgestellte Projekt wurde rasch umgesetzt. Doch schon in den 1950er Jahren begann die Überführung zu verstopfen.

Bostons Central Artery Plan von 1920, der bereits den Vorrang des Autoverkehrs vorsah

Im Laufe der Jahre wurde das Problem immer größer. Im Jahr 1959 passierten 75.000 Autos pro Tag den zentralen Straßenabschnitt. In den 1990er Jahren waren es bereits 190.000 Autos pro Tag. Die Anwohner wollten radikale Änderungen. In den 1990er Jahren nannte Bostons Bürgermeister Thomas Menino die überlastete Überführung sogar ein „grünes Monster“ (wegen der dunkelgrünen Farbe der Strukturelemente).

Das Stadtzentrum vor der großen Umgestaltung:

Lost Boston - Central Artery and Boston Garden

Die Planungsarbeiten für den Big Dig begannen 1982 mit dem Ziel, die durch das Stadtzentrum führenden Autobahnen unterirdisch zu verlegen. In der Folge wurden ein 5,6 km langer Tunnel, neue Brücken und Weichen gebaut. Die Arbeiten wurden so durchgeführt, dass die Anwohner sich frei bewegen konnten und die Stadt so wenig wie möglich gestört wurde, weshalb sie bis 2007 in mehrere Phasen unterteilt wurden. Zu diesem Zeitpunkt war das Projekt formell abgeschlossen, aber die Bewohner konnten bereits einzelne Teile der neuen Infrastruktur nutzen.

Die mehrspurige Straße wurde durch einen linearen Park ersetzt. Foto Hellogreenway , wikimedia.org, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Über dem Tunnel wurde ein großer linearer Park angelegt, der mehrere Viertel der Stadt miteinander verbindet. Der Rose Fitzgerald Kennedy Greenway Park besteht aus thematischen Gärten, Promenaden und Plätzen. Die Fläche wurde mit Stadtmobiliar ausgestattet, und es wurden Springbrunnen angelegt. Im Park finden häufig kulturelle Veranstaltungen statt und es wird Kunst präsentiert. Der Ort ist lebendig und zieht die Bewohner der umliegenden Gebäude an.

Das Stadtzentrum NACH der Neugestaltung:

Die Kosten für die Fertigstellung des Projekts belaufen sich auf 15 Milliarden Dollar. Das ist dreimal so viel wie ursprünglich veranschlagt. Mehrere Jahre Verzögerung, Konstruktionsmängel und die Notwendigkeit zahlreicher Überarbeitungen sorgten für Kontroversen. Heute bedauert jedoch niemand mehr die Änderungen.

quelle: Greenway Conservancy

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