Dworzec kolejowy w Żyrardowie

Ein Meisterwerk der polnischen Architektur im nationalen Stil. Bahnhof in Zyrardow

Der im Herrenhausstil errichtete Bahnhof in Zyrardow ist eine der herausragendsten Leistungen der funktionalen Architektur der Zwischenkriegszeit. Er wurde von der Architekturabteilung der Straßenabteilung der Warschauer Eisenbahndirektion unter der Leitung von Bronisław Brochowicz-Rogoyski und später von Romuald Miller entworfen. Das Gebäude reiht sich in die Reihe der Bauten ein, die entlang der ehemaligen Strecke der Warschauer-Wiener-Eisenbahn als Ersatz für die im Ersten Weltkrieg zerstörten Bahnhöfe errichtet wurden. Der symmetrische Grundriss und die Formen, die auf den Namen des Bahnhofs anspielen, sind ebenfalls Teil des Entwurfs. Der symmetrische Grundriss und die an den nationalen Stil angelehnten Formen sind charakteristisch für diese Zeit.

1840 unternahm Henryk hr. Łubieński, Besitzer des Gutes Guzowski, den Bau eines Bahnhofs in Ruda Guzowska (heute Żyrardów) als Teil der im Bau befindlichen Eisenstraße Warschau-Wien. Das ursprüngliche Gebäude, das von Jan Jakub Gay im „Schweizer“ Stil entworfen wurde, entsprach nicht den Anforderungen der Eisenbahnbehörde. Nach Vorwürfen der Veruntreuung konnte Łubieński das Gebäude schließlich nicht fertigstellen.

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Der Bahnhof von der Seite der Bahnsteige aus gesehen, Vorkriegszeit. Quelle: NAC – Nationales Digitales Archiv www.nac.gov.pl/

Zwischen 1872 und 1884 wurde an der Stelle des ehemaligen Bahnhofs ein Gebäude im sogenannten Backsteinstil errichtet, der für den Eisenbahnbau typisch ist. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Gebäude schwer beschädigt, so dass es wieder aufgebaut werden musste. Der heutige Bahnhof wurde zwischen 1920 und 1922 gebaut, wahrscheinlich nach einem Entwurf von Romuald Miller. Das Gebäude zeichnete sich durch einen umfangreichen Personenverkehr aus, ähnlich wie der Bahnhof in Grodzisk Mazowiecki. In den 1930er Jahren wurde das Gebäude durch Arkaden mit Pavillons und unterirdischen Gängen erweitert. Die ursprünglich mit Biberschwanzziegeln gedeckten Dächer wurden in den 1970er Jahren durch Blechdächer ersetzt.

Der Bahnhof von Żyrardów in den 1920er Jahren und heute. Quelle: Digitale Nationalbibliothek Polon und whiteMAD/Mateusz Markowski

Der im Zentrum von Żyrardów an der Nordseite der Gleise der Bahnlinie Warschau – Łódź gelegene Bahnhof wurde auf einem langgestreckten rechteckigen Grundriss mit Risaliten, einem zentralen Turm und niedrigen Anbauten sowie arkadengesäumten Verbindungsgängen zu den Seitenpavillons entworfen. Der abwechslungsreiche Baukörper besteht aus unterschiedlich hohen Elementen, die mit steilen, komplex geformten Dächern bedeckt sind. Auffallend am Gebäude sind der zweigeschossige Mitteltrakt mit einem Halbspitzdach und die gebrochenen, so genannten polnischen Dächer auf den Seitenflügeln. Der Turm in der Mitte des Gebäudes hat eine komplexe Form mit einer bauchigen Spitze.

Die Dekoration verweist auf den Stil eines barocken Adelssitzes. Charakteristisch sind die hohen, dekorativen Giebel der Risalite mit dynamischen Volutengiebeln, Balken und toskanischen Pilastern. Die dreijochige Arkade auf der Seite des Bahnhofsvorplatzes ist mit massiven Säulen mit ionischen Kapitellen geschmückt; die Balustrade darüber weist ebenfalls Volutenakzente auf. Die Fensteröffnungen des Bahnhofs sind durch reiche Bänder gekennzeichnet. Arkadenfelder und ovale Fenster verleihen dem Gebäude zusätzliche Eleganz. Die Arkadenverbindungen werden von wulstigen, markanten Säulen getragen. Die östliche Galerie führt zur Unterführung.

Dworzec kolejowy w Żyrardowie

Das Innere des Gebäudes ist mit einer Kassettendecke geschmückt, die von vier ionischen Säulen getragen wird, während die Wände mit Pilastern im toskanischen Stil verziert sind. Zur ursprünglichen Ausstattung des Bahnhofs gehören dekorative Kachelöfen und dekorative Metallgitter, die an die Zeit seiner Errichtung erinnern.

Dworzec kolejowy w Żyrardowie

Dworzec kolejowy w Żyrardowie

Trotz einer umfassenden Renovierung im Jahr 2007 ist der Bahnhof Zyrardow erneut dringend sanierungsbedürftig, um seine Langlebigkeit zu gewährleisten und seinen historischen Wert zu erhalten. Der derzeitige technische Zustand lässt zu wünschen übrig, aber das Gebäude ist immer noch ein Beispiel für hochwertige Architektur mit nationalen Stilelementen und ein wertvoller Teil des kulturellen Erbes der Region.

Die 1980er Jahre und die Gegenwart. Quelle: „Spotkania z Zabytkami“ Nr. 3 (49) 1990 und weißMAD/Mateusz Markowski

Quelle: zabytek.pl

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