Solpol, ein markantes Kaufhausgebäude in Wrocław, das von Wojciech Jarząbek entworfen wurde, beherrschte fast drei Jahrzehnte lang die Landschaft der Świdnicka-Straße. Seit seiner Errichtung im Jahr 1993 löste seine postmoderne Ästhetik extreme Emotionen aus – für die einen war es ein Symbol der Modernität und des architektonischen Mutes, für die anderen ein eklatanter Missklang im historischen Stadtzentrum. Trotz zahlreicher Petitionen und Proteste wurde das Breslauer Kaufhaus 2022 abgerissen, um den Weg für eine neue Entwicklung zu ebnen. Das Portal Architektura Klasyczna Wrocław legte ein eigenes Konzept für das Aussehen des neuen Gebäudes vor, das sich besser in den lokalen, historischen Kontext einfügt.
Das Post-Solpol-Grundstück, das sich derzeit im Besitz des Bauträgers Noho Investment befindet, wird in Kürze bebaut werden. Im Jahr 2023 wurden die Ergebnisse eines geschlossenen Wettbewerbs für ein neues Entwicklungskonzept für das Gelände bekannt gegeben, den das in Zoppot ansässige Büro Roark Studio gewonnen hat. Der siegreiche Entwurf sieht eine Wohn- und Gewerbebebauung vor, die das gesamte Viertel dicht bebaut.
Der Denkmalpfleger der Niederschlesischen Woiwodschaft, Daniel Gibski, nahm erhebliche Änderungen am ursprünglichen Entwurf von Roark Studio vor. Einer der Hauptkritikpunkte waren die monumentalen, zweigeschossigen Arkaden, die die Eingänge zu den Arkaden und Schaufenstern einrahmen sollten. Der Denkmalpfleger entschied, dass eine solche Lösung keine Entsprechung in den historischen Gebäuden von Wrocław habe, und ordnete daher eine Änderung des Entwurfs an. Das neue Konzept sieht vor, dass die Schaufenster im Erdgeschoss vollständig aus Glas bestehen werden. Der Denkmalpfleger, Daniel Gibski, begründet seine Entscheidung mit der Notwendigkeit, die Kompatibilität des Neubaus mit dem historischen Charakter des Viertels zu wahren.
Im Zusammenhang mit den Entwurfsänderungen erstellte das Portal Architektoniczna Rewolta Wrocław experimentelle Visualisierungen mit einem KI-Tool, um das ursprüngliche Konzept zu „entmodernisieren“. Ziel war es, zu zeigen, wie durch minimale typologische Veränderungen ein Design erreicht werden kann, das besser mit dem lokalen, historischen Kontext übereinstimmt. Dieses Experiment zeigte, dass moderne Gebäude oft von traditionellen Formen abweichen, indem sie keine Endstücke, Gesimse, horizontale Akzente und Flachdächer aufweisen.
„Im Internet kursiert bereits die Nachricht, dass der Denkmalschutzbeauftragte von Wrocław Änderungen am Entwurf des Gebäudes gefordert hat, das auf dem Gelände des ehemaligen Solpol errichtet werden soll. Hauptkritikpunkt sollen die unansehnlichen Breslauer Arkaden sein. Da stellt sich uns die Frage: Warum nur die Arkaden? Warum sollte nicht das ganze Gebäude „Breslau-ähnlicher“ sein? Wir schlagen ein einfaches Experiment vor – wie man dieses Design in drei einfachen Schritten in ein historischeres verwandeln kann“ – schreiben die Macher des Portals in ihren sozialen Medien.
Die Macher des neuen Konzepts weisen darauf hin, dass es sich bei den gezeigten Grafiken lediglich um eine Spielerei mit Grafikprogrammen handelt – nicht um einen Entwurf. Sie berücksichtigen viele Faktoren nicht, die normalerweise beim Entwurf eines Gebäudes berücksichtigt werden sollten.
Der Neubau auf dem Solpol-Gelände sorgt wie schon sein Vorgänger für viel Aufregung und Kontroversen. Während viele den Verlust einer farbenfrohen Ikone der Postmoderne bedauern, hat das neue Projekt von Roark Studio, das an die Richtlinien des Denkmalschutzes angepasst wurde, das Potenzial, sich besser in die historische Landschaft von Wrocław einzufügen und gleichzeitig moderne Wohn- und Geschäftsräume zu bieten. Der Bauträger Noho Investment plant den Baubeginn nach dem Sommer 2024, sobald alle Aufräum- und archäologischen Arbeiten abgeschlossen sind.
Und Sie, was halten Sie von dem Vorschlag auf der Website von Architektura Klasyczna Wrocław?

Quelle: Pressematerialien, Roark Studio(https://roarkstudio.pl), Architektura Klasyczna Wrocław, architekturaibiznes.pl
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