Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verfielen die niederschlesischen Schlösser und Residenzen häufig. Regimewechsel und fehlende Mittel für die Renovierung trugen zum Verfall dieser wertvollen Gebäude bei. Heute wächst glücklicherweise das Bewusstsein für die Notwendigkeit, das historische Erbe zu schützen, und zahlreiche Gebäude werden renoviert. Eines davon ist der Palast in Bukowiec, der nach Jahren der Vernachlässigung wieder in altem Glanz erstrahlt. Die 25 Millionen Zloty teure Renovierung des Gebäudes, in dem sich der Sitz der Union der Riesengebirgsgemeinden befindet, wurde vor kurzem abgeschlossen. In einigen Monaten wird das Monument für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und soll eine pädagogische Funktion erfüllen.
Geschichte des Palastes in Bukowiec
Das Schloss in Bukowiec wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als ein von einem Wassergraben umgebenes Verteidigungsschloss erbaut. Seine ersten Besitzer waren die Familie von Reibnitz. Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr die Residenz zahlreiche Modernisierungen und Umbauten, von denen die wichtigste zwischen 1790 und 1810 stattfand, als Graf von Reden Eigentümer des Gutes war. Unter seiner Leitung und in Zusammenarbeit mit dem Architekten Martin Rabe wurde das Herrenhaus in ein klassizistisches Schloss umgewandelt und der Park in einen Landschaftspark mit zahlreichen Pavillons und malerischen Alleen umgewandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Schloss in verschiedene Hände über und wurde unter anderem durch einen zweigeschossigen Anbau modernisiert. In den 1970er Jahren wurde dort eine Landwirtschaftsschule betrieben, was ebenfalls Spuren im Zustand des Denkmals hinterließ. Heute ist das Gebäude der Sitz des Verbands der Riesengebirgsgemeinden.
Der Palast in Bukowiec im Jahr 1876. Quelle: Digitale Nationalbibliothek Polona
Schloss Bukowiec – Architektur und Renovierung
Die Bukowiec-Residenz ist ein dreistöckiges Gebäude, das auf einem unregelmäßigen viereckigen Grundriss errichtet wurde. Seine charakteristischen Elemente sind die beiden Turmrisalite an der Südwestecke. Das gesamte Gebäude ist mit einem abgewalmten Mansardendach bedeckt. Im Inneren sind die Stuckarbeiten erhalten geblieben, und im Erdgeschoss befindet sich ein historischer Kamin. In der Nähe des Schlosses befinden sich Wirtschaftsgebäude, die von einem großen Landschaftspark umgeben sind, der früher zum Gut gehörte. Die Renovierung des Palastes wurde im Rahmen eines vom Polnischen Orden finanzierten Projekts unter der Leitung des Planungsbüros eMKa und der Firma Pre-Fabrykat aus Miłków durchgeführt. Aufgrund der Eintragung der Residenz in das Denkmalregister und ihres Status als historisches Monument erforderten die unter der Aufsicht des Konservators durchgeführten Arbeiten eine außergewöhnliche Aufmerksamkeit für die Details sowie den Respekt vor der jahrhundertealten Masse.
Moderne Technik im Dienste der Geschichte
Bei den Arbeiten wurde eine innovative Wärmedämmung mit Aerogel-Putz eingesetzt, die es ermöglichte, die ursprünglichen architektonischen Details zu erhalten. Die Fensterrahmen wurden ausgetauscht und die historischen Fensterläden restauriert, eine Wärmepumpe, ein BMS-System sowie eine Fußboden- und eine Radiatorheizung wurden installiert. Außerdem wurde das Dach saniert, wobei die historischen Dachsparren erhalten blieben. Das Innere des Palastes birgt viele Überraschungen. Bei den Arbeiten wurden Holzdecken mit Polychromie, Wandmalereien und historische Fensterrahmen entdeckt. Auch Fragmente der originalen Stuckarbeiten mit Polychromie wurden freigelegt und nach der Konservierung in die Ausstellung aufgenommen. Im Reibnitzsaal wurde eine Polychromie aus dem 17. Jahrhundert gefunden, die Figuren in historischen Kostümen zeigt. Aufgrund ihres historischen Wertes wurden die Gemälde konserviert und geschützt.
Schloss Bukowiec – Auswirkungen der Renovierung des Herrenhauses
Dank einer umfassenden Renovierung hat der Palast in Bukowiec seinen früheren Charme wiedererlangt. Seine historischen architektonischen Details wurden restauriert, die ursprünglichen Farben der Fassade wurden wiederhergestellt und wertvolle dekorative Elemente wurden bewahrt. Die Innenräume werden demnächst mit Lehrmitteln und Möbeln ausgestattet, die nicht alle antik sein werden, da der Hauptzweck des Palastes die Bildung ist. Das Gebäude bildet nun eine Einheit mit dem Herrenhaus. Das sogenannte Podkowa (Hufeisen), ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude in der Nähe des Schlosses, muss noch renoviert werden. Die Ergebnisse der Arbeiten sind ein hervorragendes Beispiel für die Verbindung von moderner Technologie und der Pflege des kulturellen Erbes. Heute erfreut das Schloss nicht nur das Auge, sondern dient der Gemeinde auch als Modell für künftige Renovierungen von Denkmälern in Niederschlesien.
Foto PRE-FABRYKAT Sp. z o.o.
Investor: Verband der Riesengebirgsgemeinden
Generalunternehmer: PRE-FABRYKAT Sp. z o.o.
Planer: Katarzyna Miśkiewicz – Planungsbüro eMKa
Bauleiter: Wiktor Koselak
Höhe der Kofinanzierung durch den Polnischen Belastungsfonds der Regierung: Programm für strategische Investitionen – 22497561 PLN brutto
Eigenbeitrag des Verbands der Gemeinden des Riesengebirges: 2499729 PLN brutto
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Der Palast vor und nach der Renovierung. Foto: PRE-FABRYKAT Sp. z o.o.