fot. WUOZ w Przemyślu

Ein Zeugnis von Sorgfalt und Tradition. Das Haus der Armen in Dębowiec erstrahlt wieder in neuem Glanz

Holzhäuser, die einst in Südostpolen üblich waren, sind heute eine Seltenheit. Im Bezirk Jasło, wo Holzhäuser galizischen Ursprungs vorherrschten, sind nur wenige Beispiele der alten Baukunst erhalten geblieben. Einen besonderen Platz unter ihnen nimmt das Haus der Armen in Dębowiec ein, das den Einheimischen als „Krankenhaus“ bekannt ist. Dieses einstöckige Fachwerkgebäude hat nicht nur mehr als 150 Jahre Geschichte überlebt, sondern ist dank seiner jüngsten Renovierung auch zu neuem Leben erwacht.

Das Haus der Armen: vom Obdach zum Denkmal

Das Armenhaus wird erstmals 1595 in schriftlichen Quellen erwähnt. Es gehörte zu den sozialen Einrichtungen der Gemeinde Dębowiec und diente als Armenhaus und Krankenhaus für die Armen. Das heutige Gebäude wurde wahrscheinlich 1876 erbaut, wie eine Inschrift auf einem der Balken beweist. Es wurde auf einem rechteckigen Grundriss mit einem charakteristischen Flur und vier Zimmern errichtet. Es wurde in traditioneller Blockbohlenbauweise mit „Schwalbenschwanz“-Verbindungen und Lehmabdichtung errichtet. Die weiß verputzte Fassade und die mit Lehm verputzten Innenräume vermitteln noch heute die Atmosphäre des alten galicischen Landlebens.

Renovierung – Bewahrung der Authentizität

Obwohl das Haus der Armen in Dębowiec seit dem 19. Jahrhundert in nahezu unveränderter Form erhalten geblieben ist, verschlechterte sich sein technischer Zustand im Laufe der Jahrzehnte immer mehr. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging es in den Besitz der Gemeinde über, doch mangels finanzieller Mittel und einer konkreten Idee für seine weitere Nutzung verfiel das Gebäude. Erst im 21. Jahrhundert wurden die ersten Schritte zur Rettung unternommen. In den Jahren 2006, 2015 und 2018 wurden die notwendigen Erhaltungsarbeiten durchgeführt, wobei die Struktur der Fundamente und der Balkenwände verstärkt wurde, um einen weiteren Verfall zu verhindern. Der Durchbruch kam mit der Durchführung einer umfassenden Renovierung, die dem Gebäude seinen früheren Glanz zurückgab und es ermöglichte, seinen historischen Wert voll zur Geltung zu bringen. Der Umfang der Arbeiten umfasste fast alle wichtigen strukturellen und architektonischen Elemente. Die Wände und die Holzbalkendecke wurden unter Beibehaltung traditioneller Bautechniken verstärkt. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Dach gewidmet. Die moderne Blecheindeckung wurde entfernt und die ursprüngliche Geometrie und Schindeldeckung im Einklang mit dem historischen Erscheinungsbild des Gebäudes wiederhergestellt.

fot. Gmina Dębowiec

Auch die Fundamente wurden verstärkt und teilweise rekonstruiert, ohne die ursprüngliche Anordnung der flachen Steine auf einer tiefen Fuge zu verändern. Im Inneren wurde die frühere Raumaufteilung beibehalten und nur durch einen modernen Sanitärraum ergänzt, der für die heutige Nutzung unerlässlich ist. Im Durchgangsflur wurde gemäß den Restaurierungsempfehlungen von Irena Zając die Decke über dem Dachboden freigelegt, wodurch das frühere Schornsteinsystem, der so genannte Arkadenschornstein, zum Vorschein kam – eine heute seltene technische Lösung, die vom hohen Niveau des damaligen Baudenkens zeugt. Im Rahmen der Arbeiten wurden auch die Herdplatten erneuert. Wichtigstes Ziel der Renovierung war es, die Authentizität zu erhalten. Alle beschädigten oder gänzlich verlorenen Bauelemente und Ausstattungsdetails wurden auf der Grundlage wissenschaftlicher Unterlagen und analoger Beispiele sorgfältig rekonstruiert. Die traditionelle, weiß getünchte Fassade wurde wiederhergestellt, die ursprüngliche Art der Verbindung der Balken wurde nachgebildet, und die gesamte Arbeit wurde von der Idee geleitet, den einzigartigen Charakter des Gebäudes zu erhalten.

Haus der Armen und historische Kapelle

Ein wesentlicher Bestandteil des Armenhauses ist die Kapelle aus dem späten 18. Jahrhundert, die sich an der Vorderseite befindet. In ihrem Inneren befindet sich ein hölzernes Kruzifix im Stil des Spätbarocks. Die Skulptur wurde 2018 professionell restauriert. Die Kastenkapelle selbst wurde wahrscheinlich nach dem Bau des Hauses errichtet und ist heute ein wertvolles Denkmal der religiösen Volkskunst.

Das neue Leben des „Spitals“

Obwohl das Gebäude nicht mehr seine ursprüngliche Funktion als Asyl erfüllt, hat es seine soziale Bedeutung behalten. Dank der durchgeführten Arbeiten kann es heute als Ort der Bildung, als Ausstellung zur lokalen Geschichte und als Beispiel für die Pflege des materiellen Erbes dienen. Die erhaltenen Feuerlöschgeräte wie der Küchenherd und das Schornsteinsystem machen es zu einem der wenigen Gebäude dieser Art in der Region, das ein nahezu vollständiges Bild des Alltagslebens der Bewohner Galiciens im 19. Die Renovierung des Hauses der Armen wäre ohne finanzielle Unterstützung nicht möglich gewesen. Die Arbeiten wurden durch das Regierungsprogramm für den Wiederaufbau historischer Denkmäler bezuschusst, der Rest der Mittel wurde von der Gemeinde Dębowiec bereitgestellt.

Quelle: WUOZ in Przemyśl

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