Widok na Strandschloß z molo w 1905 roku. Źródło: Deutsche Fotothek www.deutschefotothek.de

Eine architektonische Perle des alten Kolobrzeg. Das Strandschloß war ein Wahrzeichen des Ortes

Das Sanatorium Strandschloß (auch als Küstenpalast bekannt) war eines der markantesten und auffälligsten Kurgebäude von Kolobrzeg. Seine bewegte Geschichte, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückreicht, spiegelt die Entwicklung der Stadt zum Kurort, die massiven Kriegsschäden und den Wiederaufbau und die Modernisierung des Kurortes in der Nachkriegszeit wider.

Nach der Aufhebung des Festungsstatus im Jahr 1872 entwickelte sich Kolobrzeg rasch zu einem Kurort. Es entstanden neue Gebäude wie Gästehäuser, Naturheilanstalten und Sanatorien, darunter das beeindruckende Strandschloß. Das Gebäude wurde 1899 im Stil der deutschen Renaissance nach Plänen der Berliner Architekten Hoeniger und Sedelmayer errichtet.

Garten und Strandschloß um 1900. Foto Library of Congress, Prints and Photographs Division, Photochrom Prints Collection/Wikimedia Commons

Strandschloß

Die drei Stockwerke des Gebäudes beherbergten luxuriöse Gästezimmer, Lesesäle, Spielzimmer und Konzertsäle (einer für 500, der andere für 1.000 Personen). Die Besucher konnten sich auch an der großzügigen Glasgalerie erfreuen, die einen Blick auf das Meer bot. Das Gebäude war beleuchtet, eine für die damalige Zeit teure und moderne Neuerung. Die Umgebung des Palastes wurde regelmäßig modernisiert – ein besonders wichtiges Projekt war die Erweiterung der Terrasse im Jahr 1938, als eine Konzertmuschel, eine Pergola, eine Tanzfläche und kleine Wasserflächen mit dekorativen Skulpturen hinzugefügt wurden. Die Spaziergänger konnten sich auch an Tischen im Schutz der Baumkronen entspannen. Ein bequemer Fußweg führte von der Waterfront Platform zum Pier, so dass man den Sandstrand nicht mehr betreten musste. All diese Annehmlichkeiten trugen zum Prestige des Gebäudes bei, das zum Markenzeichen von Kolobrzeg (damals Kolberg) als erstklassiger Kurort wurde.

Blick auf das Gebäude von der Seebrücke aus, 1901 und 2022, Quelle: Deutsche Fotothek www.deutschefotothek.de und Marek W./fotopolska.eu

Das Strandschloß war nicht nur ein touristisches Zentrum, sondern auch Schauplatz zahlreicher kultureller und politischer Veranstaltungen. Im Jahr 1919 diente das Gebäude als Sitz des Generalstabs der Weimarer Republik, und seine Räume wurden von Offizieren, darunter Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, genutzt. Eines der denkwürdigsten Ereignisse war eine Gala, die 1924 anlässlich des hundertsten Todestages von Joachim Nettelbeck, dem Helden der Verteidigung von Kolobrzeg gegen Napoleon, stattfand. Dieses Ereignis markierte den Beginn der Entwicklung der Kolobrzeger Museologie und der Aktivitäten einer Gesellschaft von Liebhabern der Region.

Das Gebäude zu Beginn des 20. Jahrhunderts und das Sanatorium „Bałtyk“ in den 1970er Jahren. Quelle: Deutsche Bauzeitung und NAC – Nationales Digitales Archiv www.nac.gov.pl/

Am Ende des Zweiten Weltkriegs, während der Schlacht um Kołobrzeg, wurde der Kurteil der Stadt, einschließlich der Sanatorien, zu etwa 85 % zerstört. Das Strandschloß befand sich damals an der Front, wurde beschossen und brannte aus, ebenso wie viele andere Kureinrichtungen der Stadt. Nach dem Krieg wurde kein Beschluss zum Wiederaufbau gefasst. Im Jahr 1963 wurden die Ruinen abgerissen und das Gelände für eine neue Bebauung genutzt.

Das Strandschloß im Jahr 1905 und das heutige Sanatoriumsgebäude. Quelle: Deutsche Fotothek www.deutschefotothek.de und M Z Wojalski, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

In den 1960er Jahren wurde im Rahmen des Wiederaufbaus der Kurinfrastruktur von Kolobrzeg, getrennt von den alten deutschen Vorkriegsbauten, an der Stelle des Strandschloßes das Kurhaus „Baltic“ errichtet. Der von Halina Gurianowa und Edmund Goldzamt entworfene modernistische Bau wurde 1964 in Betrieb genommen. Das Gebäude zeichnete sich durch eine leichte Struktur, große Verglasungen und eine dynamische Fassade zum Meer hin aus, die durch die Verwendung von diagonal angeordneten Balkonen erreicht wurde. Dem Gebäude ging ein halbrunder verglaster Pavillon zum Meer hin voraus.

Strandschloß Sanatorium „Bałtyk“ in den 1970er Jahren Quelle: NAC – National Digital Archive www.nac.gov.pl/

Heute ist das Sanatorium „Bałtyk“ ein aus zwei Gebäuden bestehender Komplex mit umfangreichen Rehabilitationseinrichtungen und herrlichem Meerblick. Zwischen 2012 und 2014 wurde es umfassend modernisiert, und der hinzugekommene Aquapark „Morska Odyseja“ ergänzte das Angebot der Einrichtung mit Saunen, Gradierwerken, einer Salzgrotte und einem Schwimmbadkomplex.

Azymut (Rafał M. Socha), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Obwohl das Strandschloß die Kriegszerstörung nicht überlebt hat, ist sein Erbe noch immer im Kurortcharakter von Kolobrzeg zu spüren. Das Gebäude, das einst den Glanz der Stadt symbolisierte, ist modernen Sanatorien gewichen, aber die Erinnerung daran wird von Einwohnern und Historikern gleichermaßen gepflegt. Heute zieht der Ort – dominiert vom Sanatorium „Bałtyk“ – Scharen von Touristen und Patienten an und bietet nicht nur Behandlung und Entspannung, sondern auch einen Blick auf die schöne Ostseeküste.

Quelle: gazetamuzealna.kolobrzeg.pl, plus.gk24.pl

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