Die Warschauer Architektur ist reich an originellen Gebäuden, deren Stil sich an europäischen Vorbildern orientiert. Eines der eindrucksvollsten Beispiele für eine solche Inspiration, in diesem Fall die florentinische Architektur der Frührenaissance, ist das Mietshaus in der Bednarska-Straße 28/30. Dieses beeindruckende Gebäude, das 1840-1841 nach einem Entwurf von Jan Jakub Gay errichtet wurde, beeindruckt noch immer durch seinen monumentalen Charakter und seine architektonische Handwerkskunst und ist ein Zeugnis der Entwicklung der Stadt im 19.
Bednarska-Straße 28/30 – Ursprüngeund Kontext des Baus
Das Mietshaus der Warschauer Wohltätigkeitsgesellschaft wurde als Teil eines größeren Komplexes unter Verwendung der Mauerreste des ehemaligen Kazanowski-Palastes errichtet. In einem schwierigen, räumlich begrenzten Gebiet schuf der Architekt ein Bauwerk, das sich harmonisch in die Umgebung einfügt und sich gleichzeitig durch seinen Stil auszeichnet. Das Gebäude war ein wichtiger Bestandteil der Aktivitäten der Wohltätigkeitsorganisation, denn es diente nicht nur als Wohngebäude, sondern auch als Ort für soziale Initiativen.
Architektonische Merkmale des Mietshauses der Warschauer Wohltätigkeitsgesellschaft
Die Fassade des Gebäudes erinnert deutlich an italienische Renaissancepaläste, insbesondere an die von Florenz. Das dreistöckige Gebäude wurde trotz seiner relativ einfachen Form monumental gestaltet. Das Gebäude ist 59 Meter lang und seine Fassade ist in fünf Fensterachsen mit großen Abständen von etwa 9 Metern unterteilt. Das Erdgeschoss ist mit einer rustikalen Verkleidung versehen, die dem Gebäude einen soliden und repräsentativen Charakter verleiht. Die Fußböden sind mit einem glatten Putz versehen, der die Eleganz und Leichtigkeit des Gebäudes unterstreicht. Besonders auffallend sind die Fensteröffnungen der oberen Stockwerke mit ihren gewölbten Endstücken, die von profilierten Bögen umgeben sind, die von engelsförmigen Konsolen getragen werden, die Wappenschilder mit dem Auge der Vorsehung halten.
Die Gliederung der Fassade wird durch Gesimse, die die Geschosse voneinander trennen, noch weiter betont, und das Ganze wird von einer monumentalen Gesimseiche gekrönt, die von einer Reihe von Ziersparren getragen wird. In das Dach wurden Nutzräume integriert, die zu einer Reihe von zehn Dachgauben führen, die den visuellen Charakter des Gebäudes verstärken. Aufgrund des Gefälles der Bednarska-Straße wurde das Erdgeschoss des Gebäudes an den Höhenunterschied des Geländes angepasst, so dass die Eingangstüren unterschiedliche Höhen haben.
Das Überleben des Mietshauses in der bewegten Geschichte Warschaus
Warschau wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts stark zerstört, aber das Mietshaus in der Bednarska-Straße überstand sowohl den Zweiten Weltkrieg als auch den Warschauer Aufstand ohne größere Schäden. Daher kann man noch heute seine ursprüngliche Form und die architektonischen Details bewundern, die es von anderen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert in der Hauptstadt unterscheiden. Jahrhunderts unterscheiden. 1965 wurde das Gebäude in das Register der historischen Denkmäler eingetragen.
Die Bednarska-Straße 28/30 und ihrarchitektonischesErbe
Das Mietshaus in der Bednarska-Straße ist ein außergewöhnliches Beispiel für die gekonnte Umsetzung italienischer Inspiration in die Realität der Warschauer Architektur des 19. Ohne wörtliche Zitate von Renaissancepalästen zu verwenden, vermittelt das Gebäude deren Atmosphäre und Proportionen und fügt sich harmonisch in das Stadtgefüge ein. Heute beherbergt das Gebäude u. a. einen Gastronomiebetrieb, und ein Teil der Räumlichkeiten wird von der Warschauer Erzdiözese genutzt. Die goldenen Zeiten des Gebäudes liegen jedoch längst hinter ihm. Der Putz des rustizierten Erdgeschosses weist zahlreiche Mängel auf, und mehrere Engel, die früher die Fenster schmückten, sind verschwunden. Trotz dieser Unzulänglichkeiten bleibt das Gebäude ein wichtiges Zeugnis der von florentinischen Idealen inspirierten Architektur. Es gehört zu den Gebäuden, die trotz der vielen Jahre immer noch Aufmerksamkeit erregen und mit ihrer klassischen Eleganz Bewunderung hervorrufen.
Quelle: openawarszawa.pl, przewodnikturystyczny.eu
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Die Bednarska-Straße in den 1920er Jahren und heute. Quelle: Nationalarchiv in Warschau und WhiteMAD/Mateusz Markowski
Bednarska 28/30 in den 1970er Jahren und heute. Quelle: Wochenzeitung „Stolica“, Nr. 34 (1653), 26.08.1979 und WhiteMAD/Mateusz Markowski