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Eine rote Festung am albanischen Meer ist der neue Ferienort Red Sol

Eine Reihe intensiv roter, quadratischer Villen ist ein überraschender Neuzugang an der albanischen Riviera. Das neue Projekt des spanischen Architekturbüros Bofill Taller de Arquitectura ist eine Ferienanlage an mediterranen, mit Olivenbäumen bewachsenen Hängen. Die einzelnen Gebäude sind miteinander verbunden und bilden eine einheitliche Gemeinschaft. Die intensiven Farben, die quadratischen Formen und die markante Treppe sind eine Hommage an das ikonische Projekt La Muralla Roja, das der verstorbene Gründer des Büros, Ricardo Bofill, in den 1960er Jahren entworfen hat.

Ricardo Bofill, einer der Stars der postmodernen Architektur, starb 2022 und hinterließ farbenfrohe und sehr merkwürdige Bauten. Eines der skurrilsten Werke des Architekten ist die Vorstadtsiedlung Espaces d’Abraxas, über die Sie HIER lesen können. Espaces d’Abraxas übertreibt die klassischen Formen und macht aus ihnen ein monumentales Gebäude. Nach dem Tod des Architekten wurde sein Studio von seinen Söhnen Ricardo Emilio und Pablo übernommen. Ihr jüngstes Projekt ist die Ferienanlage Red Sol in dem kleinen Ferienort Dhërmi in Südalbanien.

Albanisches Rot

Die Anlage besteht aus einer Reihe speziell eingerichteter Ferienvillen, in denen die Urlauber private Innenhöfe und Pools auf dem Dach vorfinden. Die Anordnung der Ferienhäuser ist nicht zufällig, denn die gesamte Anlage ist so gestaltet, dass sie steilen und zerklüfteten Hängen ähnelt. Dies ist eine offensichtliche Anspielung auf die charakteristischen Berge Albaniens. Die Villen sind durch ein Labyrinth von Straßen und Treppen miteinander verbunden, wobei die Erdgeschossbereiche eine gewisse Privatsphäre bewahren. Die gesamte Siedlung hat eine Fläche von 12,75 Tausend Quadratmetern.

Das ungewöhnliche Design basiert auf einem Bofill-Projekt aus den späten 1960er Jahren: In dem spanischen Badeort Calp entstand die Anlage La Muralla Roja (Rote Wand), die durch ihre intensive rosa Farbe und ihre kantigen Formen besticht. Es ist ein wahres Labyrinth aus Treppen und verschiedenen Ebenen, das aus jeder Perspektive etwas anders aussieht. Von außen wirkt das Gebäude geschlossen, eine Anspielung auf die nordafrikanischen Festungen, die so genannten Kasbahs. Diese befestigten Viertel arabischer Städte schützten wichtige Siedlungen, und ihre Form ähnelt derjenigen, die Bofill nachahmt. Interessanterweise haben sich die Macher der berühmten Squid Game-Serie bei der Gestaltung des Sets von BofillsWerk inspirieren lassen.

photo by Mir

In Albanien verbirgt sich hinter der geschlossenen roten Zitadelle ein kompaktes Netz von 19 quadratischen Villen, deren Bewohner durch die Gestaltung der Anlage zur Integration angeregt werden. Über einen einzigen langen Weg, der in einem roten Tor endet, gelangen die Urlauber direkt an den Strand. Erwähnenswert ist auch, dass die Architekten glatte rote Wände mit glasierten Kacheldetails kombiniert haben. Im Gegensatz dazu sind die Innenräume der Ferienhäuser in kontrastreiches Weiß getaucht.

Von einer Festung der Armut zu einer Zitadelle des Reichtums

Albanien boomt derzeit, was ausländische Investitionen angeht. In den warmen Urlaubsregionen entstehen neue und interessante Resorts wie Red Sol. Die Hauptstadt des Landes, Tirana, wiederum wird mit kreativen und beispiellosen Wolkenkratzern bebaut. Es ist erstaunlich, dass ein Land, das während der Diktatur von Enwer Hoxha als das „Nordkorea Europas“ galt, langsam zu einem wichtigen Akteur auf der architektonischen Landkarte des Kontinents wird.

Fotoquelle: Bofill Taller de Arquitectura, Mir

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