An der Kreuzung der Jana-Pawła-II-Allee und der Anielewicza-Straße in Warschau wurde eine riesige Werbetafel aufgestellt. Die mehrstöckige Metallkonstruktion dominierte den Raum an einem der verkehrsreichsten Punkte in Muranów. Nach den Erkenntnissen der Beamten wurde das Objekt ohne die erforderlichen Genehmigungen errichtet, was eine willkürliche Konstruktion bedeutet. Auf dem Träger war bereits eine illegale Werbung angebracht, die jedoch schnell wieder verschwand.
Das Grundstück, auf dem der Werberiese errichtet wurde, gehört der Stadt, ist aber seit 2002 an ein privates Unternehmen verpachtet. Der Vertrag wurde für 30 Jahre geschlossen und sah vor, dass auf dem Gelände ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet werden sollte. Das Gelände blieb jedoch jahrelang unbebaut. In den letzten Wochen tauchten Arbeiter dort auf, um ein mit Betonblöcken beladenes Stahlgerüst zu errichten. Bald darauf wuchs daneben eine zweite, klassische Werbetafelstruktur empor.
Illegale Werbung in Muranów und die Reaktion der Behörden
Das Bezirksamt von Wola wurde auf die Angelegenheit aufmerksam. Der Bürgermeister, Krzysztof Strzałkowski, berichtete, dass der Pächter nicht berechtigt sei, das Grundstück ohne Zustimmung der Stadt Dritten zur Verfügung zu stellen, und dass er verpflichtet sei, das Grundstück in Ordnung zu halten. Mitarbeiter der Immobilienabteilung führten eine Inspektion vor Ort durch und bestätigten, dass gegen die Bestimmungen des Vertrags verstoßen wurde. Bezirkssprecher Marcin Jakubik erklärte, dass der Mieter keine Genehmigung für die Änderung der Nutzung des Grundstücks eingeholt hatte, das dem Staatsschatz gehört und von der Stadt Warschau verwaltet wird. Den Beamten zufolge gab es keinen Grund, dort Werbeanlagen zu errichten.
Daraufhin beantragten die Behörden von Wola beim städtischen Vermögens- und Schatzamt die sofortige Kündigung des Pachtvertrags. Auch die Bezirksbauaufsichtsbehörde wurde informiert. Für den Fall, dass der Pächter die Konstruktion nicht entfernt, hat die Stadt angekündigt, dass sie ihm die Kosten für den Abbau in Rechnung stellen wird.

Werbung, die nach einem Tag verschwunden war
Der illegale Anbieter zog schnell seinen ersten Werbekunden an. am 3. November erschien auf ihm das Banner der Firma „You have it in One/Three“. Sofort entlud sich im Internet ein Sturm der Kritik, der die Marke beschuldigte, illegale Aktivitäten zu unterstützen. Einen Tag später gab das Unternehmen eine Erklärung ab, in der es versicherte, es sei sich nicht bewusst, dass es illegale Medien benutze. Die Anzeige erschien und verschwand so schnell wie sie aufgetaucht war, aber wie wir das Leben kennen, wird sich ohnehin bald ein anderer Abnehmer finden.
Illegale Werbung und Mangel an wirksamen Instrumenten
Der Fall Muranów ist kein Einzelfall. In Warschau fehlt seit Jahren ein Landschaftsbeschluss, mit dem systematische Beschränkungen für die Platzierung von Werbung eingeführt und hohe Geldstrafen für die Eigentümer verhängt werden könnten. Das Fehlen eines solchen Dokuments bedeutet, dass der Kampf gegen illegale Anlagen ausschließlich auf der Grundlage des Bau- und Verwaltungsrechts geführt wird, was ihn langwierig und ineffektiv macht. Illegale Bauten können viele Jahre lang im städtischen Raum betrieben werden und den Eigentümern Gewinne einbringen, und jeder Versuch, sie zu entfernen, erfordert von Anfang an ein umfassendes Verfahren.
Landschaftsrecht in Warschau
Die Situation in Muranów ist ein weiterer Beweis für die Ohnmacht der städtischen Institutionen gegenüber illegaler Werbung. Der Mangel an rechtlichen Instrumenten und die Unwirksamkeit der Durchsetzung führen dazu, dass das visuelle Chaos weiter zunimmt. Infolgedessen wird der öffentliche Raum zum Spielfeld privater Interessen, und die Ästhetik der Stadt verliert gegenüber dem Kommerz an Bedeutung. Hoffen wir, dass die hässlichen Bauten in Muranów so schnell wie möglich verschwinden!
Quelle: Für immer Warschau, Pogromcy Reklamozy, architektura.um.warszawa.pl, warszawa19115.pl
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