Es ist einzigartig. Das Haus von Hanna und Gabriel Rechowicz in Warschau

Durch eine Entscheidung des Denkmalpflegers der Woiwodschaft Masowien wurde das einzigartige Haus von Hanna und Gabriel Rechowicz in der Lekarska-Straße 9 in Warschau in das Denkmalregister eingetragen und damit unter rechtlichen Schutz gestellt. Es ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein lebendiges Denkmal der Geschichte, der Kunst und der sozialen Bindungen, deren Widerhall noch heute in seinen Mauern widerhallt. Sowohl die äußere Struktur des Gebäudes als auch sein Inneres sind ein Manifest des künstlerischen Geistes.

Bereits Mitte der 1920er Jahre wurde in Warschau die Idee geboren, eine intime Wohnsiedlung mit einer einzigartigen architektonischen Form zu bauen. Die 1923 gegründete Bau- und Wohnungsgenossenschaft „Ognisko“ kaufte 1927 das Grundstück zwischen den Straßen Filtrowa, Topolowa, Wawelska und Lekarska. Der Komplex wurde vom damaligen Leiter der städtischen Abteilung des Ministeriums für öffentliche Arbeiten, dem Architekten Roman Felinski, entworfen, einem Meister der Verbindung von Funktionalismus und klassizistischer Eleganz. Unter seiner Leitung wurden bis 1929 vier Gebäude errichtet (die Arbeiten wurden von Stefan Kraskowski abgeschlossen), die im Geiste des so genannten Nationalstils errichtet wurden und an die Traditionen des polnischen Herrenhauses und des Stadthauses anknüpften.

Die modernistische Vision

In den 1930er Jahren gehörte das Haus in der Lekarska-Straße 9 dem Ingenieur Marian Ponikiewski, einem sozialen und freimaurerischen Aktivisten, Leiter der ZUS und des polnischen Zweigs des CVJM. Sein Haus wurde zu einem Treffpunkt für die intellektuelle Elite und philanthropische Initiativen, was die spätere künstlerische Offenheit des Ortes vorwegnahm. Die turbulente Geschichte führte Mitte der 1940er Jahre zu erheblichen Schäden an dem Gebäude. Nur die strukturelle Wandstruktur und die Decke über dem Kellergeschoss blieben vollständig erhalten.

Das von Jan Müller entworfene Wiederaufbauprojekt wurde 1946 genehmigt. Unter der Leitung der Investoren Jerzy Gustaw Ponikiewski und Wanda Ponikiewska-Świostkowa wurde das Haus nur ein Jahr später wiederbelebt. Die Innenräume wurden in drei Wohnungen aufgeteilt, und auch der ehemalige Repräsentationsraum wurde für die Vermietung angepasst.

Kunst aus den 1950er und 1960er Jahren.

1953 zogen Hanna (geb. Piotrowska) und Gabriel Rechowicz nach ihrer Rückkehr von einem Kunststudium in Frankreich und Sopot in das Haus in der Lekarska-Straße 9 ein. Ihr privates Domizil wurde zum Schauplatz von Experimenten: Bereits in den 1960er Jahren wurde ein Mosaik aus an der Weichsel gesammelten Steinen an der Fassade des Hauses angebracht, ebenso wie ein Siena-Fresko an der Fassade. Die Innenräume verwandelten sie in ein Atelier und eine Galerie, in denen sie Malerei und Assemblage kombinierten.

Heute ist das Haus von Hanna und Gabriel Rechowicz das einzige Beispiel in Polen für eine solch beeindruckende Kombination von Wohn- und Kunstraum auf integrale Weise. Die Fassaden weisen Spuren der Architektur des „nationalen Stils“ auf: Pilaster, symmetrische Anordnung der Öffnungen, einfache Gesimse. Aber in ihrem Rahmen haben die Künstler modernistische Abstraktionen eingefügt – Mosaike aus mit Zementmörtel verbundenen Steinen und surrealistische Fresken. Diese Verschmelzung klassischer Formen mit avantgardistischer Dekoration zeugt von dem kreativen Mut der Rechowiczs. Ihr Werk ist auch in anderen Realisierungen in Warschau zu sehen, u.a. an der Wand des Schulkomplexes Nr. 31, die wir HIER unter Nr. 10 beschrieben haben.

Die künstlerische Intervention in der Lekarska-Straße 9, die eine Folge des Verzichts auf die Renovierung der Fassade im Rahmen der Sanierung des im Krieg zerstörten Gebäudes ist, ist eine im Maßstab der Stadt einzigartige Art und Weise, die „Wunden der Erinnerung“ zu bändigen, nämlich die zahlreichen Schüsse an den Fassaden der Gebäude in den 1960er Jahren, diean die tragischen Jahre des Krieges erinnern, informiert der Denkmalpfleger der Woiwodschaft Masowien.

Eintragung in das Register der Denkmäler

Die offizielle Eintragung des Hauses in der Lekarska-Straße 9 in das Denkmalregister ist eine Anerkennung seines historischen, architektonischen und künstlerischen Wertes. Durch den gesetzlichen Schutz werden sowohl die ursprünglichen baulichen Elemente als auch die einzigartigen Dekorationen der Familie Rechowicz geschützt. Wie ein großes Denkmal erinnert das Haus daran, dass Kultur und Erinnerung untrennbare Bestandteile des Stadtgefüges sind.

quelle, Fotos: WUOZ in Warschau

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