Dieses originelle Gebäude in der Stadt Palencia in Nordspanien ist Teil eines größeren Bauwerks, das unter der Erde verborgen bleibt. Das Ganze stellt eine neue Energieinfrastruktur für die Stadt dar. Das Fernwärmenetz wird von DH Ecoenergías gefördert, einem Pionier der Energiewende in Spanien. Es ist das erste in einer Reihe ähnlicher Projekte in der Form einer Industriekathedrale, die darauf abzielen, einen großen Teil der städtischen Gebiete des Landes zu dekarbonisieren, indem das Heizsystem auf fossile Brennstoffe – Diesel und Gas – umgestellt wird, um sie durch ein sauberes, mit erneuerbaren Energiequellen betriebenes Netz zu ersetzen.
Das Fernwärmenetz verläuft unter den Straßen von Palencia und versorgt die Gebäude in weiten Teilen der Stadt mit Warmwasser aus erneuerbaren Energiequellen – hauptsächlich Waldbiomasse. Der Hauptbahnhof wiederum hat eine technische Funktion, gleichzeitig aber auch eine eindeutig gewünschte pädagogische Bedeutung: Er soll den Wandel sichtbar machen und seine Verbreitung unterstützen und ermöglichen. Diese doppelte Bedingung macht es erforderlich, die Frage des industriellen Bauens nicht nur als eine rein funktionale Frage zu betrachten, bei der nur die wirtschaftliche Rentabilität des Gebäudes von Bedeutung ist, sondern in einem umfassenderen architektonischen Sinn.
Wie Teo López, Gründer von DH Ecoenergías, es ausdrückt: „Dieses Projekt muss eine Ikone und ein Bezugspunkt für die Energie- und Umwelttransformation sein, und seine Architektur muss erneuerbare Energiequellen, einen Paradigmenwechsel und letztlich eine verbesserte städtische Gesundheit symbolisieren.“
Die Architektur des Gebäudes ist daher sowohl in ihrer Geometrie – basierend auf dem Energie- und Wirtschaftskreislauf – als auch in ihrer Materialität symbolisch und repräsentiert das Ganze als neue Identität der spanischen Energie. Das Gebäude besteht aus zwei Hauptelementen: einem Betontank und einer leichten Struktur aus recycelbarem Stahl und Kunststoff. Der Sockel trägt alle Maschinen und stellt über zwei große Tore aus verzinktem Stahl eine Verbindung zur Umwelt und zum unterirdischen Biomassesilo her.
Die Betonabdeckung des Tanks dient als Gehweg, der alle Maschinen umgibt und es den Besuchern ermöglicht, sich durch das Gebäude zu bewegen und den Energieerzeugungsprozess zu verfolgen. Die Struktur aus Stahl und Kunststoff interpretiert die für Industriebauten typischen wirtschaftlichen Lösungen neu und schafft eine wichtige Verbindung zu der Gemeinschaft, der sie dient: eine kleine Kathedrale der Energie. Die Fassade aus Polycarbonatplatten ist wie ein weicher Schleier gestaltet, der von einer zarten Struktur aus verzinktem und lackiertem Stahldraht getragen wird. Den krönenden Abschluss bildet der halbtransparente Turm, aus dem weißer Rauch austritt, der durch den Filterungsprozess entsteht.
Atelier: FRPO Rodríguez & Oriol
Autoren: Pablo Oriol, Fernando Rodríguez
Auftraggeber: DH Ecoenergias
Projektstandort: Palencia, Spanien
Jahr der Fertigstellung: 2023
Photograph: Luis Asín
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Thema: Wie eine Industriekathedrale. Das neue Gebäude der Energiezentrale in Spanien