Das Mietshaus in der Miodowa-Straße 3 in Warschau ist ein Gebäude mit einer reichen und bewegten Geschichte. Es wurde 1912 an der Stelle des abgerissenen malerischen Hausateliers von Jan Mieczkowski nach Plänen der Architekten Henryk Stifelman und Stanisław Weiss errichtet und hatte ursprünglich acht Stockwerke. Leider wurde das Gebäude während des Warschauer Aufstands schwer beschädigt, als etwa 48 % der Struktur zerstört wurden.
Nach dem Krieg, im Jahr 1948, begannen die Abrissarbeiten und die Vorbereitungen für den Wiederaufbau. Mit dem Wiederaufbauplan wurde der Architekt Bronislaw Iwańczyk betraut. Der 1952 genehmigte neue Entwurf sah vor, dem Gebäude ein historisierendes, klassizistisches Aussehen zu geben, und das Gebäude wurde auf zwei Stockwerke mit einem Dachgeschoss abgesenkt. An der Fassade wurden Änderungen vorgenommen, u. a. wurden die Fensteröffnungen verkleinert und Steinrahmen hinzugefügt. Das gesamte Projekt wurde 1956 abgeschlossen, und die neue Form des Gebäudes mit vier Stockwerken und einem steilen Dach aus Tonziegeln wurde von Denkmalschützern gelobt.
Miodowa-Straße 3. Fotoautor: Andrzej G/photopolska.eu, Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Das wiederaufgebaute Mietshaus hat viele Elemente der ursprünglichen Struktur beibehalten, darunter den repräsentativen Flur und das Treppenhaus, die mit reichen Verzierungen und Marmorverkleidungen aufgewertet wurden. Bescheidene Details aus der Nachkriegszeit, wie der Steinsockel und die Bänder um die Schaufenster, verleihen dem Gebäude eine einheitliche, historisierende Form, die mit der umgebenden Architektur harmoniert.
Miodowa 3 im Jahr 1940 und heute. Quelle: Nationalarchiv in Warschau und Google Maps
Die Verringerung der Anzahl der Stockwerke war eine bewusste Maßnahme, um das Gebäude besser in das Stadtbild zu integrieren. Dadurch dominiert es nicht die nahe gelegenen Monumente wie die St.-Annen-Kirche oder den Primas-Palast und sticht im Panorama, das von der W-Z-Route aus zu sehen ist, nicht übermäßig hervor.
Das Untergeschoss des Gebäudes im Jahr 1933 und heute. Quelle: NAC – Nationales Digitales Archiv www.nac.gov.pl/ und Rado-NDM/photopolska.eu, Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Im Jahr 2020 beschloss der Woiwodschaftskonservator für Denkmäler in Masowien, das Haus in die Liste der Denkmäler einzutragen, um den erhaltenen künstlerischen und wissenschaftlichen Wert zu würdigen. Das Haus in der Miodowa-Straße 3 ist ein wichtiges Zeugnis für den Wiederaufbau Warschaus nach dem Krieg und dokumentiert die Bemühungen um den Schutz und die Wiederherstellung der früheren architektonischen Werte der Hauptstadt.
Quelle: wiadomosci.onet.pl, tvn24.pl
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