Das Mietshaus in der Lwowska-Straße 6 in Warschau ist ein Beispiel für die Architektur der frühen Moderne mit Elementen des Klassizismus und des Jugendstils, was es zu einem interessanten Punkt auf der Landkarte der städtischen Gebäude des frühen 20. Jahrhunderts macht. Das zwischen 1909 und 1910 errichtete Gebäude ist nicht nur ein Zeugnis seiner Epoche, sondern auch der Geschichte der wechselnden Eigentümer, der Kriegszerstörung und des Wiederaufbaus in der Nachkriegszeit.
Das Gebäude wurde von Adolf Daab, einem Bauunternehmer deutscher Herkunft, in Auftrag gegeben. Es wird vermutet, dass er das Projekt möglicherweise selbst als Investor durchgeführt hat. Bereits 1911 ging das Gebäude in die Hände von Stefania Aleksandrowiczowa über. Die Tatsache, dass die Eigentumsverhältnisse so schnell wechselten, deutet darauf hin, dass das Mietshaus möglicherweise von Anfang an als Verkaufsgebäude geplant war.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude schwer beschädigt, so dass die meisten Anbauten abgerissen werden mussten. Nur das südliche Nebengebäude blieb erhalten, das mehr Licht in den Innenhof brachte. Das Vorderhaus wurde wiederaufgebaut, aber die Schäden waren so groß, dass sie an einigen Stellen drei Stockwerke erreichten. Daher sind die ursprünglichen architektonischen Details nicht vollständig erhalten geblieben.
Die Lwowska-Straße 6 repräsentiert die traditionelle Gestaltung der Fassade, die trotz ihres Baualters einen fast flachen Charakter bewahrt hat, der durch Balkone und Motive aus dem Klassizismus und Neobarock bereichert wird. Ein modernistisches Merkmal, das im Gebäudekörper sichtbar ist, ist die Verwendung von Asymmetrie, die der Fassade Dynamik verleiht.
Das Innere der Durchfahrt ist in cremefarbener Terrakotta ausgeführt. Der Raum ist in sechs Erker unterteilt. In einer Höhe von etwa 80 cm verläuft ein glatter Zierstreifen über die Lisenen. Die zweiläufige Treppe an der Vorderseite ist mit weiß-grauem Terrazzo mit einem ausgeprägten melierten Muster versehen. Die Handlaufgeländer sind mit Mustern aus konzentrischen Parallelogrammen und stilisierten Blumen verziert.
Quelle: MWKZ
Im Nebengebäude befinden sich die original erhaltene Zementtreppe und die Balustraden mit vertikalen Stäben, die mit Leisten verflochten sind. Die Fußböden bestehen aus schräg verlegten Terrakottafliesen in schwarz-weißem Schachbrettmuster. Das Ganze macht einen sehr eleganten Eindruck.
Quelle: MWKZ
Quelle: MWKZ
Das Mietshaus in der Lwowska-Straße 6 ist ein äußerst interessantes Beispiel für den städtischen Wohnungsbau des frühen 20. Jahrhunderts. Trotz der Beschädigungen und Vereinfachungen, die während des Wiederaufbaus vorgenommen wurden, hat das Gebäude noch viele Elemente seines ursprünglichen Charakters bewahrt und bleibt ein wertvolles Zeugnis der Geschichte der Stadt.
Quelle: lapidarium.fundacja-hereditas.pl, nepomuki.pl
Lesen Sie auch: Mietshaus | Warschau | Architektur in Polen | Kuriositäten | whiteMAD auf Instagram