Frühmoderne Details und Luxus. Das Mietshaus in der Lwowska-Straße 11 von Ludwik Panczakiewicz

Das Mietshaus in der Lwowska-Straße 11 ist eines der wertvollsten Beispiele des frühen Modernismus in der Hauptstadt. Das Gebäude wurde 1911 im Auftrag des Grafen Tomasz Zamoyski errichtet und von dem renommierten Architekten Ludwik Panczakiewicz (1873-1935) entworfen, der seine Ausbildung an den Universitäten von St. Petersburg erhielt. Panczakiewicz war Mitschöpfer solcher Warschauer Architekturikonen wie der St.-Florian-Kirche in Praga, der St.-Stanislaus-Kirche in Wola, der nahe gelegenen Erlöserkirche und der Fassaden der Hallen von Mirowskie. Zu seinem Werk gehören auch die Mietshäuser in der Marszałkowska-Straße 6 und an der Ecke der Poznańska-Straße und der Jerozolimskie-Allee.

Das Mietshaus in der Lwowska-Straße 11 zeichnet sich durch seinen Luxus und seine Eleganz aus und stellt den Höhepunkt der Wohnarchitektur des frühen 20. Das Gebäude ist ein fünfstöckiges, zweigeschossiges Gebäude, dessen symmetrische Fassade im Stil der Spätrenaissance gestaltet wurde. Die Fassade wird von einem raffinierten Dekor mit floralen und geometrischen Motiven beherrscht, die für den Jugendstil charakteristisch sind. Eine Besonderheit sind die beiden halbzylindrischen Erker, die sich durch die drei Stockwerke ziehen und die Dynamik des Gebäudes noch verstärken.

Der Eingang des Gebäudes wird von viertelkugelförmigen Stoßfängern bewacht, und in der Tordurchfahrt sind Terrakottafliesen in Grau und Gelb sowie dunkelgrüne und bordeauxfarbene Fliesen an den Wänden erhalten. Die ursprüngliche Marmortreppe, die Stuckdekoration in Form von Blumenvasen über den Eingangstüren zu den Wohnungen und die ursprüngliche Türvertäfelung unterstreichen den luxuriösen Charakter des Stadthauses. In den Treppenhäusern sind auch die von der bekannten Firma Dziewulski und Lange hergestellten Bodenfliesen und die Originalgeländer erhalten geblieben.

Während des Warschauer Aufstands 1944 befand sich die Lwowska-Straße 11 im Zentrum der Kämpfe, und auf der Höhe des Mietshauses befand sich ein von den Aufständischen heftig verteidigter Barrikadenübergang. Das Dach des Gebäudes wurde damals stark beschädigt, wobei die Fassade zur Straße hin besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Restaurierungsarbeiten der Nachkriegszeit konzentrierten sich darauf, nur den mittleren Teil des Dachgeschosses wiederherzustellen, der auf dem ursprünglichen Dreiecksgiebel beruhte. Leider wurde die Rekonstruktion der Erker-Giebeldächer nicht vorgenommen, was das ursprüngliche Aussehen des Gebäudes veränderte.

Das Mietshaus in der Lwowska-Straße 11 beherbergte viele wohlhabende Warschauer – Rechtsanwälte, Professoren und Künstler. Seine Geschichte ist untrennbar mit der turbulenten Geschichte der Stadt verbunden, und das Gebäude selbst ist ein Denkmal für die Architektur und die bürgerliche Kultur Warschaus vor über hundert Jahren. Seine erhaltenen Details und sein frühmoderner Stil machen es zu einem einzigartigen Gebäude, das Aufmerksamkeit und Schutz verdient.

Lwowska 11

Eine umfassende Renovierung des vom Zahn der Zeit und der Geschichte gebeutelten Gebäudes ist derzeit in Planung. Es besteht die Möglichkeit, dass bei der künftigen Renovierung das oberste Stockwerk des vorderen Trakts und die Endstücke der Erkerfenster nach dem ursprünglichen Entwurf von Panczakiewicz restauriert werden. Eine solche Initiative würde die schönsten Seiten des Gebäudes zum Vorschein bringen.

Quelle: nepomuki.pl, lapidarium.fundacja-hereditas.pl

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