Szczawnica ist ein besonderer Ort für Touristen. Klimatisch, gut gestaltet, reich an Attraktionen und offen für alle, die den Zauber des alten Kurortes spüren wollen. In den 1880er Jahren wurde hier ein Gebäude errichtet, das das kulturelle Leben des damaligen Kurortes bündelte. Das Gästehaus, auch als Kurhaus oder Kursalon bekannt, wurde 1884 eröffnet. Es war ein aus Lärchenholz gebautes, mit Schindeln gedecktes Gebäude mit zahlreichen Galerien, Vorbauten, Gauben und Türmchen. Es enthielt einen Ballsaal für 500 Personen, ein Auditorium, ein Klavierzimmer, ein Billardzimmer, einen Lesesaal, einen Friseursalon und zwei Geschäfte.
Es verkörperte die Zeit des größten Wohlstands von Szczawnica und war das Zentrum des kulturellen und unterhaltenden Lebens der Stadt. Hier traten so berühmte Persönlichkeiten auf wie: Helena Modrzejewska, Aleksander Zelwerowicz, Ludwik Solski, Juliusz Osterwa und Stefan Jaracz. Im Foyer hielten Maria Konopnicka, Henryk Sienkiewicz, Bolesław Prus und Kazimierz Przerwa-Tetmajer Lesungen oder Treffen mit Autoren ab.
Das Gästehaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Quelle: NAC – Nationales Digitales Archiv
Im Jahr 1909 wurde Adam Stadnicki Eigentümer des Herrenhauses. Der Zweite Weltkrieg setzte der Pracht der Anlage ein Ende. Im Jahr 1948 verstaatlichten die Behörden der Volksrepublik Polen den gesamten Kurort und damit auch das Gästehaus. In den Jahren 1959-1962 beherbergte das Gebäude die ersten Sammlungen des Museums von Pieniny. am 20. Oktober 1962 hingen schwarze Wolken über Szczawnica. An diesem Tag brach in dem berühmten Gebäude ein tragisches Feuer aus. Die Holzkonstruktion wurde vollständig zerstört, vom Herrenhaus blieben nur die Backsteinfundamente übrig. Auf diese Weise verschwand die einstige Ikone des Tabernakels aus dem Stadtbild von Szczawnica. Zum Glück aber nicht für immer.

Die Chance zum Wiederaufbau bot sich 2005, als die Familie Mankowski – Erben des Grafen Adam Stadnicki – das ehemalige Kurhaus zurückforderte. Im Jahr 2008 begannen die Arbeiten. Der Korpus des Herrenhauses wurde rekonstruiert (sein Volumen wurde im Vergleich zum Original um ein Drittel vergrößert), wobei regionale Holzschnitzereien und bemalte Ornamente erhalten blieben. Das rekonstruierte Gebäude wurde im Jahr 2011 in Betrieb genommen. Einige der ehemals offenen Räume, wie das Foyer und der Saal, wurden aus betrieblichen Gründen in einer anderen, geschlossenen Form rekonstruiert.
Das Herrenhaus im frühen 20. Jahrhundert und heute. Fotoquelle: Digitale Nationalbibliothek Polona und dworekgoscinny.pl
Das neue Dekor knüpft an die historische Tradition des Veranstaltungsortes an. Für die Gestaltung sind Nicolas Mankowski und der französische Innenarchitekt Image de Marc verantwortlich. Das Mobiliar der stattlich ausgestatteten Räume wird durch klassische Kronleuchter und theatralische Vorhänge an den großen Fenstern ergänzt. Das Gebäude öffnet sich zu den umliegenden Grünflächen und den schlanken, hundertjährigen Lärchenbäumen. Der Hauptsaal kann dank eines automatisch umklappbaren Auditoriums von einem Theaterraum in einen Ballsaal mit glitzernder Tanzfläche verwandelt werden. Das Herrenhaus verfügt außerdem über eine stimmungsvolle Bibliothek mit einer umfangreichen Literatursammlung und eine Jazzbar, die direkt in den Garten führt.

Ursprünglich hatten die Eigentümer geplant, alle Wände des Gebäudes mit Holz zu verkleiden, um den bergigen Charakter des Ortes zu erhalten. Es gab jedoch zwei Faktoren, die sie von dieser Idee abhielten: Das Gebäude kann mehr als 300 Personen beherbergen, so dass alle Holzelemente feuerfest sein müssen. Dies wäre mit enormen Kosten verbunden. Außerdem waren die Eigentümer durch den maximalen Holzanteil im Gebäude eingeschränkt. Daher schlug Nicolas eine in Frankreich übliche Technik vor, bei der die Malerei so gestaltet wird, dass sie wie Holz wirkt. Der Effekt der optischen Täuschung ist ausgezeichnet. Daher wurden abwechselnd hölzerne und mit „Holzeffekt“ gestrichene Elemente verwendet.
Der Umbau des Gästehauses war ein Meilenstein, mit dem die neue Geschichte des Szczawnica Spa begann. Es befindet sich im Herzen des Kurortes Pieniny, umgeben vom Grün des Oberen Parks, und verbindet den Charme einer vergangenen Epoche mit zeitgemäßer Funktionalität.
Quelle: dworekgoscinny.pl
Fotos: dworekgoscinny.pl
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