Martinskirche
H.Helmlechner, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Gotik neu interpretiert. Die Martinskirche in Kassel wurde mit einer Reihe von Änderungen wiederaufgebaut

Die St. Martinskirche, auch Martinskirche genannt, ist eine evangelische Pfarrkirche in der deutschen Stadt Kassel, in der auch die Bischöfe der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck predigen. Ihre Geschichte reicht bis ins Mittelalter zurück, ihr Bau wurde 1462 vollendet. Mit dem Übertritt von Landgraf Philipp zum evangelischen Glauben im Jahr 1524 wurde die Kirche zu einem evangelischen Gotteshaus. Während des Wiederaufbaus nach dem Krieg, der zwischen 1954 und 1958 unter der Leitung des Architekten Heinrich Ott Vogel stattfand, wurden einige Änderungen an der Architektur des Gebäudes vorgenommen, wobei die gotischen Bezüge beibehalten wurden.

Um den Bedürfnissen der wachsenden Stadt Kassel gerecht zu werden, wurde 1330 der Bau eines neuen Viertels und einer neuen Kirche beschlossen. Die Arbeiten verliefen langsam und in mehreren Etappen, und erst 1462 wurde die Kirche geweiht. Zwischen 1539 und 1776 beherbergte die Kirche die Lateinschule der Stadt, und das Gebäude selbst erfuhr zahlreiche Veränderungen und Modernisierungen, darunter die Hinzufügung der markanten neugotischen Türme im späten 19.

Die Martinskirche im Jahr 1820. Foto: Städtische Kunstsammlungen Kassel

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Martinskirche 1943 bei britischen Luftangriffen schwer beschädigt, was zum Einsturz der Gewölbe, von Teilen der Türme und der Pfeiler des Kirchenschiffs führte. Die Restaurierungsarbeiten begannen 1954 unter der Leitung des Architekten Heinrich Otto Vogel, der einen modernen Ansatz für den Wiederaufbau wählte. Obwohl viele der architektonischen Elemente an die gotische Form des Gebäudes erinnern, führte Vogel moderne Gestaltungslösungen ein, die besonders an den Türmen der Kirche deutlich werden. Die ehemalige Hallenkirche mit gotischen Wurzeln hat durch seine Arbeit eine neue, schlichtere Ästhetik erhalten, wobei die Bezüge zur historischen Form erhalten bleiben.

Die Kirchtürme in den Jahren 1919 und 2022. Foto und ErwinMeier, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons und Archiv Harald Metz, Bickenbach (2012)

Zu den zentralen Elementen des Wiederaufbaus nach dem Krieg gehörte auch die Wiederherstellung der Grabstätte der hessischen Landgrafen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf das Epitaph Philipps des Großen gelegt, das aus Alabaster und Marmor gefertigt wurde. Im Jahr 1955 wurde es in die Mitte des Kirchenschiffs versetzt, um seine Bedeutung als Teil des kirchlichen Erbes zu unterstreichen.

Martinskirche ErwinMeier, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Martinskirche H.Helmlechner, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Neben den architektonischen Veränderungen hatte der Wiederaufbau der Martinskirche auch eine kulturelle und künstlerische Bedeutung. Das Gebäude wurde nicht nur zu einem Ort für Gottesdienste, sondern auch zu einem Raum für zeitgenössische Kunstwerke. Eine der wichtigsten Entwicklungen war die Aufnahme der Kirche in das Ausstellungsprogramm des internationalen Kunstfestivals „Documenta“. So wurde die Martinskirche zu einem Ort, der Geschichte, Religion und moderne Kunst miteinander verbindet.

Quelle: kassel.de, ekkw.de

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