Die Grüne Villa in der Krasińskiego-Straße 34 in Komorów ist eines der schönsten Beispiele für die polnische Zwischenkriegsavantgarde. Das von Bohdan Lachert und Józef Szanajca entworfene Gebäude wurde 1933 errichtet und erfreut seit fast einem Jahrhundert die Besucher mit seiner schlichten Form und durchdachten Funktionalität. Die Holzkonstruktion zeugte in einer Zeit, in der Stahl und Beton immer beliebter wurden, vom Mut der Architekten, die beweisen wollten, dass wirtschaftliches Bauen mit Ästhetik und Alltagskomfort Hand in Hand gehen kann.
Eine Ikone der Avantgarde der Zwischenkriegszeit
Die Grüne Villa, 1933 von Bohdan Lachert und Józef Szanajca entworfen, ist ein Paradebeispiel für die polnische Moderne. Die Holzkonstruktion mit Bretterbohlen und einer Schicht aus „Muroblock“ auf einem Ziegelsockel entsprach strengen thermischen Normen und war kostengünstig in Bau und Betrieb. Die Familie Grabowski, Mitbegründer der Angestelltengenossenschaft der Staatlichen Landwirtschaftsbank, machte es zu einem Musterhaus mit nutzbarem Garten und bewies damit, dass wirtschaftliches Bauen sowohl elegant als auch funktional sein kann.
Von ihrer Erbauung bis zum heutigen Tag hat die Villa fast alle ursprünglichen Details ihrer Innenausstattung bewahrt. Die hölzerne Leitertreppe ist ebenso erhalten wie die Türschreinerei, die aus einflügeligen Lamellentüren und Rahmentüren mit Treibstangen und Messinggriffen besteht. Auf den Fußböden liegt noch Fischgrätparkett, die Bäder sind mit weißen und gelben Keramikfliesen, den so genannten „Ginsterfliesen“, gefliest, und in den Wohnräumen stehen zwei antike Kachelöfen. Bemerkenswert sind auch die Lichtschalter aus Ebonit, die in Gebäuden aus dieser Zeit selten zu finden sind.
Neues Denkmal
Die historischen und künstlerischen Qualitäten der Grünen Villa wurden am 6. Dezember 2016 offiziell anerkannt, als der Woiwodschaftsdenkmalpfleger von Masowien das Gebäude in das Register der unbeweglichen Denkmäler der Woiwodschaft Masowien eintrug. Die Entscheidung hob den einzigartigen Charakter des Gebäudes und seine Bedeutung für die Erforschung der modernistischen Architektur hervor.
Im Jahr 2023 übernahm die Gemeinde Michałowice das Eigentum an der Grünen Villa und dem angrenzenden Grundstück von der Woiwodschaft Masowien. Der Kauf wurde vollständig aus dem Woiwodschaftshaushalt finanziert, und die Einwohner der Region unterstützten die Initiative, indem sie die Villa am Wettbewerb „Unser Denkmal“ teilnahmen. Das Projekt für die Komorow-Perle gewann die erste Phase und sicherte sich einen Zuschuss für die Restaurierungsarbeiten.

Ein Jahr später, im April 2024, wurden in der zweiten Phase des Wettbewerbs die Ideen der lokalen Bevölkerung für die neuen Funktionen des Gebäudes vorgestellt. Unter den eingereichten Konzepten dominierten Vorschläge für die Organisation kultureller Veranstaltungen, historischer Treffen und Kunstwerkstätten, ganz im Sinne der modernistischen Offenheit für die Bedürfnisse der Einwohner.
Das Gartenstadt-Ideenhaus
am 30. Januar 2025 beschloss der Gemeinderat von Michalowice einstimmig den Bebauungsplan für das Grundstück, auf dem die Grüne Villa steht. Der Beschluss, der mit den Stimmen aller 13 Ratsmitglieder gefasst wurde, sieht vor, dass die Villa zum „Ideenhaus der Gartenstädte“ wird – einem Zentrum für soziale Integration, Bildung und Forschung, das sich dem Konzept der Gartenstädte widmet. Dies ist der Abschluss der neunjährigen Bemühungen um den Erwerb des Denkmals für die Bewohner und ein weiterer Schritt zur Wiederherstellung seines früheren Glanzes.
Komory erlebte seine intensive Entwicklung in den 1930er Jahren als Satellitengartenstadt. Der Parzellierungsplan von Tadeusz Szymański aus dem Jahr 1929 sah nicht nur geordnete Alleen und Viertel vor, sondern auch öffentliche Räume: eine Schule, eine Kirche und den Paderewski-Platz.
quelle: Stadtverwaltung von Michałowice
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