Arbeitersiedlungen sind ein wichtiger Teil der Geschichte Portos, denn sie waren einst eine weit verbreitete Art von Wohnsiedlungen. Ab dem 19. Jahrhundert dienten sie als preisgünstige Unterkünfte für Arbeiter, die auf der Suche nach Arbeit in die Stadt strömten. Im Laufe der Jahre wurden sie jedoch zu einem Symbol für Überbelegung und schlechte Lebensbedingungen, was die Behörden dazu veranlasste, Umsiedlungsprogramme durchzuführen. Trotzdem haben viele dieser historischen Enklaven überlebt und bilden einen wichtigen Teil des Stadtbildes, der die Aufmerksamkeit zeitgenössischer Architekten auf sich zieht, die versuchen, ihnen neues Leben einzuhauchen. Ein Beispiel für diesen Ansatz ist das Projekt Covelo House, bei dem es um die Renovierung eines der typischen Gebäude einer Arbeitersiedlung geht und das vom Studio Spaceworkers entwickelt wurde.
Die Geschichte der Arbeitersiedlungen in Oporto
Die Arbeitersiedlungen in Porto wurden als Reihen von kleinen Doppelhäusern gebaut, die oft in den langen Innenhöfen der bürgerlichen Mietshäuser standen. Jedes Haus hatte in der Regel eine Tür und ein Fenster zu einem gemeinsamen Gehweg, der zu den anderen Häusern führte. Diese kompakten und kostengünstigen Strukturen dienten als Zufluchtsort für die Arbeiterklasse, die auf der Suche nach Arbeit in großer Zahl nach Porto strömte. Im Laufe der Zeit wurden die Viertel zunehmend überbevölkert, was zu einer erheblichen Verschlechterung der sanitären Verhältnisse und der Wohnverhältnisse führte. In den 1970er Jahren leitete die portugiesische Regierung ein Umsiedlungsprogramm ein, um die Lebensbedingungen der Bewohner zu verbessern und sie in neu errichtete Sozialwohnungen am Stadtrand umzusiedeln. Obwohl viele dieser historischen Enklaven aus dem Stadtbild Portos verschwunden sind, haben einige von ihnen überlebt und bilden heute einen wichtigen Teil der Identität der Stadt und sind ein interessantes Objekt für Stadtplaner und Architekten.
Renovierungsprojekt des Covelo-Hauses
Das Architekturbüro Spaceworkers entschied sich angesichts der Herausforderungen, die die Erneuerung von Siedlungen mit sich bringt, für die Renovierung eines solchen Hauses. Das Projekt umfasste die Restaurierung eines baufälligen, zweistöckigen Gebäudes mit den Maßen 4 x 4 m, das ursprünglich drei Fenster und eine Eingangstür hatte.
Bei der Renovierung des Gebäudes wurde der Raum in zwei Funktionsbereiche unterteilt: einen öffentlichen Bereich im Erdgeschoss, in dem sich das Wohnzimmer und die Küche befinden, und einen privaten Bereich im ersten Stock, in dem sich das Schlafzimmer und das Bad befinden. Das verbindende Element zwischen den beiden Ebenen ist eine moderne Treppe, die an der Küchentheke beginnt und in einem schwarzen Modul im ersten Stock endet. Der Innenraum gewinnt an Großzügigkeit durch die Verwendung einer verspiegelten Badezimmerabtrennung, die das durch die beiden Fenster einfallende Licht reflektiert. Die Steinwände des Gebäudes wurden weiß gestrichen, um den Lichteinfall zu maximieren. Auch im Inneren wurden neue Fensterläden in verschiedenen Farben angebracht. Die kontrastierenden, modernen architektonischen Elemente, die in den Entwurf eingeflossen sind, verleihen dem Gebäude eine zeitgenössische Ausstrahlung. Von außen wird der architektonische Eingriff durch das schwarze Volumen am Eingang und die pastellfarbene Fassade sichtbar.
Über die Autoren
Studio Spaceworkers ist ein portugiesisches Architekturbüro, das für seinen innovativen Designansatz und seine Sensibilität für den historischen und sozialen Kontext bekannt ist. Ihre Projekte verbinden die Erinnerung an die Vergangenheit mit modernen räumlichen Lösungen, um das architektonische Erbe in einem zeitgenössischen Geist neu zu interpretieren. Bei der Wiederbelebung der Arbeitersiedlungen in Porto ging es nicht nur darum, die bestehenden Strukturen zu restaurieren, sondern sie auch wieder funktional zu machen und ihnen eine neue Identität zu geben.
Fläche: 32 Quadratmeter
Standort: Porto, Portugal
Projekt: Spaceworkers
Leitende Architekten: Henrique Marques und Rui Dinis
Andere Architekten: João Ortigão, Marco Santos, Tiago Maciel
Möbel: Bairro Design
Fotografie: Ivo Tavares
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