Die Wohnung im Warschauer Stadtteil Praga ist erfüllt von Harmonie und Wärme. Scheinbare Klassiker, gewebt aus durchdachten Details, haptischen Strukturen, Lichtspielen und abgestimmten Mustern. Sie finden hier auch polnische Möbel und Accessoires sowie Werke polnischer Künstler und Handwerker. Das ist ein Interieur, für das Sie die Minze spüren können!
Eine räumliche Revolution
Der ursprüngliche Grundriss der Wohnung war eine geschlossene Anordnung von Zimmern mit einem langen, dunklen Korridor. Die Investoren wollten den Wohnbereich, in dem sie sich die meiste Zeit aufhalten wollten, maximieren. Deshalb verschwanden die Wände der Küche, des Wohnzimmers und des kleinen Hauswirtschaftsraums. Letztendlich fügen sich all diese Funktionen nahtlos in den offenen Wohnbereich ein. Der Eingangs- und Verkehrsbereich wurde in konventioneller Form abgetrennt – mit farbigen und gemusterten Mosaikfliesen. Dies hat dazu beigetragen, den Raum zu strukturieren und seine Proportionen zu verbessern. Außerdem war es möglich, eine recht große, versteckte Schrankreihe zu schaffen. Die Küche hingegen erhielt eine funktionale Aufteilung mit großer Arbeitsfläche und Halbinsel, und der hohe Einbauteil, der die Haushaltsgeräte enthält, geht optisch in den Verkehrsbereich über und verkürzt den restlichen Flur optisch.
Das Herzstück der Wohnung ist ein großer runder Tisch. Um ihn herum stehen Stühle der polnischen Firma Paged, vom Investor restaurierte Retro-Pullover“ und ein Kinderstuhl von Stokke. Jeder von ihnen unterscheidet sich leicht in Form und Farbe, aber zusammen bilden sie ein harmonisches und vor allem bequemes Ensemble.
Gemütliche Klassiker
Die Kunden kommen in der Regel zu mir, weil sie eine warme und gemütliche Einrichtung suchen, die aber auch ein gewisses Maß an Einzigartigkeit aufweist. Es ist ein Ort, an dem sie sich über viele Jahre hinweg wohlfühlen sollen. Deshalb ist es für mich wichtig, zunächst einmal herauszufinden, was ihnen das Gefühl gibt, sich wohl zu fühlen. In diesem Fall sollte die Einrichtung hell, dezent und nicht überladen mit Dekorationen oder Schnickschnack sein, aber dennoch gemütlich. Die Ausgangsbasis war also klassisch und elegant in der Gegenüberstellung von gebrochenen Weißtönen, hellem, warmem Holz und goldenen Accessoires. Aber was hier wirklich die Aura und das Gefühl von Harmonie schafft, ist das Nebeneinander von Strukturen, Materialien und kleinen Details. Zarte Laubsägearbeiten und interessant geformte Griffe bereichern die Form der glatten, regelmäßigen Küchenfronten.
Die glänzenden, uniformen Arbeitsplatten hingegen werden durch die Wandverkleidung aus Ziegelfliesen mit unruhigen, welligen Oberflächen ausgeglichen. Jede Fliese hat einen etwas anderen Weißton, und die diagonal angeordneten Fliesen erwecken den Eindruck, dass sie über die Arbeitsfläche fließen. Die scheinbar weiße Backsteinküche wirkt durch die Verwendung verschiedener Texturen, Farbtöne und Oberflächen so abwechslungsreich und nicht eintönig. Das Licht spielt hier eine große Rolle und hebt jedes Material auf eine ganz andere Weise hervor.
Für einen leichten Kontrast und Wärme wird das Weiß mit Eichenfurnier mit klar definierter Maserung kombiniert. Auf dem Boden sehen die leicht geräucherten und gebleichten Dielen wunderschön aus. Die Anordnung des klassischen Fischgrätmusters, aber in einem größeren Maßstab, verleiht ein moderneres Gefühl.
Ein belebender Innenakzent, der sich konsequent durch die gesamte Wohnung zieht, ist die helle Mintfarbe. Es ist die Farbe, die die Bewohner vom Eingang aus begrüßt, reichlich Stauraum in einer ordentlichen Form verbirgt und den Weg entlang der Mosaikfliesenpalette tief in die Wohnung hineinführt. Die mintfarbenen Schränke in der Diele bilden eine schlichte, rhythmische Komposition, die durch gefräste Griffe ergänzt wird. Aufgelockert wird der Korpus durch ein offenes Bücherregal mit einem interessanten Detail: Seine furnierten Kanten sind ebenfalls mintfarben, wobei die Struktur des Holzes erhalten bleibt.
Geflochtene Akzente tauchen auch in der gesamten Wohnung auf, wie das Rattan an der durchbrochenen Wand, die das Wohnzimmer vom Eingangsbereich oder das Schlafzimmer vom Ankleidezimmer trennt, der individuell geflochtene Lampenschirm der Wandlampe oder das fleischige geflochtene Gemälde, das die Künstlerin Siena Paloma speziell für diese Einrichtung geschaffen hat. All diese einzigartigen Akzente bereichern das Interieur, ohne jedoch durch ihre subtile Form zu erdrücken.
Im Badezimmer setzt sich das Spiel mit Formen und Farben fort, wobei die gleichen Materialien wie im Wohnbereich verwendet werden. Auf dem Fußboden eine markante Mosaikfliese, an den Wänden haben die weißen Ziegel bereits eine höfliche, vertikale Anordnung angenommen, aber die mintfarbene Fuge fügt Geschmack hinzu. Die Fliesen sind nur dort, wo es nötig ist, also werden die Wände darüber wieder mit mintfarbener Farbe geflutet. Der untere Teil der hellen Komposition wird durch ein buntes Waschbecken der italienischen Marke Catalano ausgeglichen. In einem Badezimmer mit Fenster dürfen Pflanzen natürlich nicht fehlen, und so passt ein Blumenbeet von Bujnie mit einem üppigen Philodendron in die Formkomposition an der Wand mit dem Spiegel.
Etwas für die Kleinen!
Im Kinderzimmer am Fenster gibt es ein großes Podest für das Bett mit Stauraum für Spielzeug und ein Mini-Bücherregal für die Bücher und Modellflugzeuge der kleinen Piloten. Außerdem gibt es einen aktiven Spielbereich auf einer Leiter und einen Mini-Schreibtisch zum Malen. Alles ist so durchdacht, dass es sicher ist und sich leicht umbauen lässt, wenn das Kind wächst. Die Farben sind immer noch beruhigend, ebenso wie das Bild von schwimmenden Walen auf der Tapete.
Das lange und schmale Schlafzimmer wurde in zwei Bereiche unterteilt, die durch eine durchbrochene Struktur mit einem Frisiertisch getrennt sind. Auf der einen Seite ist Platz für einen bequemen Kleiderschrank, während sich am anderen Ende des Raumes ein Podest mit einer großen Matratze und einer weichen Kopfstütze befindet. Hier dominieren graue Farben, weich strukturierte Stoffe und florale Motive auf den Kissen. Auch hier gibt es unaufdringliche Kunst, diesmal in Form eines Reliefs aus strukturiertem Lehmputz. Es wurde von Żaneta vom Atelier Artiva maßgefertigt.
Projekt-Metriken:
Ort: Warschauer Stadtteil Praga
Projektjahr: 2021
Jahr der Durchführung: 2022/2023
Fläche: 71m2
Über den Architekten:
Natalia Adamczyk – Absolventin der Technischen Universität Wrocław, Fakultät für Architektur und Stadtplanung. Seit 2016 betreibt sie ihr eigenes Designstudio N’concept. Viele Jahre Erfahrung in der Branche und die Zusammenarbeit mit inspirierenden Menschen haben ihr Wissen verfeinert und ihre Design-Sensibilität geschärft. Sie behandelt jedes Projekt als eine eigene, einzigartige Geschichte, die sie auf der Grundlage einer sorgfältigen Beobachtung und Analyse der Bedürfnisse einer bestimmten Person aufbaut. Ihre Entwürfe sind ein visuelles Sammelsurium von Stilen, Sinneseindrücken, unkonventionellen Lösungen und dem Potenzial eines Ortes. Mehr über ihre Arbeit erfahren Sie auf der Website des Studios N’concept: https: //www.nconcept.pl/
Fotografie: Martyna Jabłońska / Soul Studio / https://martynasoulstudio.com
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