Das Haus in Pawlikowice ist eine intime, genau durchdachte Realisierung, in der die Designer gelebt haben. Das Gebäude wurde von den Architekten Marek Szpinda vom Studio UCEES und Dorota Szpinda von be37 als Privatprojekt realisiert, die vor einigen Jahren eine städtische Wohnung in Krakau gegen ein naturnahes Leben eingetauscht haben. Die Wahl eines Gebäudes an einer verkehrsgünstig gelegenen Straße mit Panoramablick auf die sanften Hügel erwies sich als ebenso praktisch wie inspirierend – von hier aus reicht der Blick bei gutem Wetter bis nach Babia Góra und zur Tatra.
Die Komposition des Hauses nimmt Bezug auf die Tradition des Dorfes: Parallele Blöcke, eine klare Funktionsaufteilung und ein einfacher, langgestreckter Grundriss nehmen Bezug auf die historische Dorfbebauung. Der Entwurf zitiert bewusst Merkmale der örtlichen, meist nach dem Krieg entstandenen Architektur: Satteldächer ohne Traufe und Ziegelwände sind eine Anspielung auf die alten Gebäude. Diese Paraphrase der Vergangenheit bleibt nicht bei der Nachahmung stehen, sondern wird in eine zeitgemäße Form- und Materialsprache übersetzt, die der Tradition eine neue, funktionale Interpretation gibt.
Materialien und Konstruktion
Das Gebäude wurde in traditioneller Bauweise aus Lehmziegeln errichtet, wobei die Wände mit Mineralwolle gedämmt sind und die Fassade aus handgeformten Vollziegeln besteht. Die Ziegel wurden von lokalen Handwerksbetrieben bezogen und in einer spezialisierten Manufaktur hergestellt, wodurch die natürliche Textur und Haltbarkeit der Fassade gewährleistet wurde. Die Ziegelwand wurde mit Ankern an der Grundmauer befestigt, ein arbeitsintensives, aber kostengünstiges Verfahren, das die Stabilität und Ästhetik des Details gewährleistet. In die massiven Wände geschnittene Aussparungen, die mit warmem Holz verkleidet sind, ersetzen die klassischen Traufen und Vordächer, betonen die minimalistische Masse und verleihen der Fassade durch subtile Beleuchtung Tiefe.
Innenraum und Alltag
Die Nutzfläche des Gebäudes beträgt 124 Quadratmeter mit einer klaren vertikalen Trennung der Funktionen. Im Erdgeschoss befinden sich die Wohnbereiche, die am besten zur Landschaft ausgerichtet sind: Wohnzimmer, Küche mit Essbereich, Bad, Fitnessraum und Versorgungseinrichtungen. Im ersten Stock ist ein privater Bereich mit dem Schlafzimmer der Eltern, einem großen Bad und den Kinderzimmern vorgesehen. Der Mittelpunkt des Innenraums ist das Wohnzimmer mit seiner großen Verglasung, die bewusst die Grenze zwischen Haus und Garten verwischt und einen direkten Kontakt zur Natur ermöglicht.
Die Einrichtung basiert auf massivem Eichenholz, das aus Roztocze importiert wurde, Graphit-Steinzeug und einer gedämpften Palette aus Weiß, Asche und warmen Hölzern, die einen ruhigen Hintergrund für die rohen, geometrischen Formen der maßgefertigten Möbel bildet.

Nachhaltige Lösungen
Das Haus wurde nach den Grundsätzen der Energieeinsparung entworfen: ein kompakter Baukörper ohne Elemente, die übermäßige Wärmeverluste verursachen, Fenster, die so ausgewählt wurden, dass sie im Winter Licht und Sonnenenergie zurückgewinnen, die Installation von Fotovoltaik-Paneelen und eine Hauskläranlage. Die minimalistische Gestaltung der Details und die Reduzierung der hervorstehenden Strukturelemente hat nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine praktische Funktion, da sie Wärmebrücken reduziert und den Betrieb vereinfacht.
Der Materialkontrast zwischen der Backsteinfassade des Hauses und dem rohen, mit Efeu bewachsenen Beton des Carports betont gleichzeitig die Kontinuität mit der Landschaft und den zeitgenössischen Gestaltungsansatz. Die Architekten haben sich für moderne Lösungen entschieden, die sich jedoch auf die traditionelle Architektur beziehen. So sieht das Haus aus, als stünde es schon „ewig“ an dieser Stelle und bietet gleichzeitig alles, was man von einem zeitgemäßen Wohnhaus erwarten sollte.
entwurf: Marek Szpinda (Mitinhaber des Architekturbüros UCEES), Dorota Szpinda (Inhaberin des Designbüros be37)
fotografie: Paweł Ulatowski, Joanna Targosz (Innenräume)
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