Im Herzen des sogenannten Kurviertels von Kołobrzeg, in der Rafińskiego-Straße 9, befindet sich das Gebäude der Naturheilanstalt Nr. 1 in Kołobrzeg, in dem das Sanatorium Mewa V untergebracht ist. Abgesehen von seiner Funktion als Heilbad birgt das Gebäude einen außergewöhnlichen Schatz der polnischen Moderne – ein monumentales Keramikmosaik, das den Säulengang des Haupteingangs schmückt.
Das von den Architekten Tadeusz Ćwierdziński und Zofia Eldring entworfene Sanatorium wurde 1968 in Betrieb genommen. Obwohl der Baukörper ein Beispiel für die funktionale Architektur der Moderne ist, verleiht das Mosaik von Irena Zahorska und Olgierd Szerlag dem Gebäude einen einzigartigen Charakter, der über eine rein utilitaristische Ästhetik hinausgeht.
Foto Azymut (Rafał M. Socha), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Eine gewölbte Keramikkomposition schmückt den Portikus an der Seite der Rafińskiego-Straße. Es erstreckt sich über zwei Stockwerke und spielt mit seiner dynamischen Anordnung von Farben und Formen auf die Faszination der Moderne für Abstraktion und Monumentalität an. Ein kleineres Mosaik, das ebenfalls von Zahorska und Szerląg entworfen wurde, befindet sich an der Gebäudewand auf der Seite der Zdrojowa-Straße.
Foto Azymut (Rafał M. Socha), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Das Mosaik Mewa V ist ein Beispiel für einen Trend, der für die polnische Architektur und angewandte Kunst in den 1960er und 1970er Jahren charakteristisch war. Zu dieser Zeit wurde Keramik zu einem wichtigen dekorativen Element im öffentlichen Raum. Ihre Funktion bestand nicht nur darin, die Architektur zu ergänzen, sondern auch darin, den Gebäuden eine künstlerische Dimension zu verleihen.
Die Schöpfer des Mosaiks, Irena Zahorska und Olgierd Szerląg, gehörten zu den Künstlern, die die Präzision der Keramikwerkstatt mit einer modernen Kunstauffassung verbanden. Ihre Komposition in Möwe V steht in der Tradition eines experimentellen Umgangs mit Form, Farbe und Textur. Das Mosaik bildet mit seiner Größe und Dynamik den perfekten Kontrapunkt zur strengen Masse des Gebäudes. Die Farben und Formen der Komposition wecken Assoziationen mit Bewegung und natürlichen Elementen, was perfekt zum Kurortcharakter von Kolobrzeg passt.
Foto Azymut (Rafał M. Socha), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Der Portikus des Sanatoriums Mewa V. wurde mit seiner künstlerischen Gestaltung in das Landesverzeichnis der historischen Denkmäler aufgenommen, was seine außergewöhnliche kulturelle und künstlerische Bedeutung bestätigt. Mosaike dieser Art sind ein Beweis für die wichtige Rolle, die die Kunst in den öffentlichen Gebäuden der kommunistischen Ära spielte. Sie waren nicht nur ein dekoratives Element, sondern auch ein Träger ästhetischer Werte, die den städtischen Raum humanisieren sollten. Heute lohnt es sich, Beispiele für die harmonische Verbindung von Kunst und Architektur, die Mewa V darstellt, zu bewundern. Es ist ein Ort, der nicht nur den Körper heilt, sondern auch die Sinne und die Fantasie beflügelt.
Quelle: zabytki.kolobrzeg.eu, uzdrowisko.kolobrzeg.pl
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