Hotel Belvédère
LIU Xiao, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Hotel Belvédère – eines der bekanntesten Hotels der Welt

Auf dem Furkapass in der Schweiz, in unmittelbarer Nähe des einst mächtigen Rhonegletschers, steht das Hotel Belvédère. Das an einer markanten Kurve der Bergstraße gelegene Gebäude ist ein Wahrzeichen und zieht seit mehr als einem Jahrhundert die Aufmerksamkeit von Touristen und Fotografen aus aller Welt auf sich. Obwohl das Gebäude seit 2015 geschlossen ist, gilt es nach wie vor als eines der bekanntesten Hotels der Welt.

Hotel Belvédère – Ursprüngeund Erweiterung

Die Geschichte des Hotels geht auf das Jahr 1882 zurück, als Josef Seiler an diesem Ort ein kleines Gasthaus errichtete. In den folgenden Jahren wurde das Gebäude erweitert und erhielt ein Giebeldach und zusätzliche Stockwerke, die ihm seine heutige Form gaben. An der Wende zum 20. Jahrhundert erlebte das Hotel seine Blütezeit. Der Belle-Epoque-Stil verlieh ihm ein luxuriöses Flair, und die Zahl der Betten stieg auf 90.

Hotel Belvédère im Jahr 1919. Foto helveticarchives.ch

Das goldene Zeitalter des Alpentourismus

Die Popularität des Hotels wuchs mit der Entwicklung der touristischen Infrastruktur der Region. In den 1920er Jahren wurde ein Busverkehr eingeführt, und 1930 wurden die Bahnlinien Furka Oberalp und Glacier Express eröffnet. Das Hotel Belvédère wurde so zu einem wichtigen Punkt auf der Landkarte der alpinen Ausflüge und zu einem ausgezeichneten Ausgangspunkt für Bergwanderer. Zur gleichen Zeit erlebte der Kanton Wallis einen Hotelboom. Die Zahl der Hotels in der Region stieg von 79 im Jahr 1880 auf mehr als 300 kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Belvédère, in unmittelbarer Nähe des Rhônegletschers gelegen, passte ideal zum Trend des Bergwanderns.

Berühmte Gäste und James Bond

Nach dem Zweiten Weltkrieg zieht das Hotel weiterhin Touristen an, diesmal dank der zunehmenden Beliebtheit von Autos. Die herrliche Aussicht auf den Gletscher und die Lage an den landschaftlich reizvollen Serpentinenstraßen führten dazu, dass auch berühmte Gäste, darunter Papst Johannes XXIII. und Sean Connery, hier logierten. Der James-Bond-Abenteuerfilm „Goldfinger“ von 1964 machte das Hotel weltberühmt. In einer Szene fährt der Agent 007 in einem Aston Martin auf der Furkastrasse am Belvédère vorbei.

Das Hotel Belvédère im Jahr 1947 und 2019. Foto: Google Maps und helveticarchives.ch

Hotel Belvédère und Bedeutungsverlust

Im Laufe der Jahre verlor das Hotel jedoch an Bedeutung. Immer schnellere Autos ermöglichten es, die Alpenrouten in einem Tag zurückzulegen – ohne Übernachtungspausen, und der zurückweichende Rhonegletscher war von den Fenstern des Gebäudes aus nicht mehr zu sehen. Aufgrund des sinkenden Interesses wurde die Anlage 1980 zum ersten Mal geschlossen. In den 1990er Jahren restaurierte die Familie Carlen das Haus, doch die Unterhaltskosten waren zu hoch. Das Hotel wurde schließlich 2015 geschlossen und steht seither leer.

Erbe und Symbol

Heute spielt das Hotel Belvédère eine andere Rolle als in seiner Glanzzeit. Es ist zu einer Ikone der Alpenlandschaft geworden, ein Motiv, das auf Postkarten und Fotos in den sozialen Medien zu sehen ist. Obwohl die Innenräume schon seit Jahren keine Gäste mehr empfangen, ist das Gebäude immer noch eines der bekanntesten Symbole der Schweizer Alpen und erinnert an eine Zeit, in der Reisen über die Bergpässe voller Abenteuer und Eleganz waren.

Quelle: swissinfo.ch, uniqhotels.com

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