Fot. Powietrzne widoki

„Jamnik“ – der längste Wohnblock in Warschau. Eine architektonische Besonderheit aus dem Stadtteil Praga-Północ

Warschau ist eine Stadt der Kontraste, in der moderne Wolkenkratzer Seite an Seite mit historischen Stadthäusern und sozialistisch-realistischen Wohnblocks stehen. Innerhalb dieses architektonischen Mosaiks befindet sich eines der ungewöhnlichsten Wohngebäude der Hauptstadt – das „Jamnik“, auch bekannt als „Planke“ oder „Ameisenhaus“. Trotz seiner eintönigen Architektur und seiner vielen Mängel haben sich die Bewohner mit diesem Ort angefreundet. Die nachbarschaftlichen Beziehungen werden oft als sehr eng beschrieben – vielleicht gerade weil die Mieter das „Leben in der Datscha“ teilen.

Architektonischer Riese in Praga-Północ

Das Gebäude in der Kijowska-Straße 11 ist 508 Meter lang und gilt als der längste einzelne Wohnblock in Warschau. In Przyczółek Grochowski gibt es zwar eine Wohnsiedlung namens „Pekin“, die sich über eine Gesamtlänge von etwa 1,5 km erstreckt, doch bildet sie keine einheitliche, zusammenhängende Gebäudezeile, was sie von „Jamnik“ unterscheidet. Der landesweit längste Block steht in Danzig in der Obrońców Wybrzeża-Straße – das Gebäude ist über 860 Meter lang. Wir haben HIER darüber geschrieben.

„Jamnik“ – Geschichte und Zweck des Baus

Das Gebäude wurde in den Jahren 1971-1973 nach dem Entwurf von Jan Kalinowski errichtet. Es wurde als Teil der Wohnsiedlung Szmulowizna, gegenüber dem Bahnhof Warszawa Wschodnia, errichtet. Sein Zweck war es, die weniger repräsentativen Gebäude von Praga aus dem Blickfeld der in der Hauptstadt ankommenden Reisenden zu verbergen. Der Investor des Projekts war die Robotnicza Spółdzielnia Mieszkaniowa „Praga“. Zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung erregte das Gebäude großes Interesse und sogar Bewunderung bei den Journalisten. Allerdings erwiesen sich die Wohnungen, obwohl sie für die damalige Zeit modern waren, als klein und wenig funktionell. Das Gebäude verfügt über 430 Wohnungen, die sich auf 43 Treppenhäuser und 132 Garagen verteilen. In jedem Treppenhaus befinden sich 10 Wohnungen, deren Fenster zu zwei Seiten des Gebäudes ausgerichtet sind. Im Jahr 2008 überstieg die Zahl der Bewohner 1 200.

Foto Luftaufnahmen

Unrealisierte Pläne und ein symbolisches Wandbild mit einem Dackel

Um die Monotonie der langen, geraden Fassade aufzubrechen, gab es Pläne, eine Reihe von Geschäftspavillons vor dem Gebäude zu errichten, aber dieses Projekt wurde nie verwirklicht. Im Jahr 2017 wurde jedoch an der Seitenwand zur Markowskastraße ein Wandgemälde angebracht, das einen Dackel darstellt und auf den gemeinsamen Namen des Gebäudes anspielt. Neben dem Bild des Hundes sind auf dem Gemälde auch das Logo der Genossenschaft und Informationen über das Datum der Errichtung des Gebäudes zu sehen. In den letzten Jahren wurde jedoch die Fassade repariert und ein Teil der Garagen modernisiert.

„Jamnik“ als Ikone der Warschauer Blocksiedlungen

Obwohl „Jamnik“ nicht das schönste Prunkstück Warschaus ist, gehört es zweifellos zu den charakteristischsten Gebäuden der Hauptstadt. Die Bewohner scherzen oft, dass es so lange dauert, von einem Ende des Blocks zum anderen zu gelangen, wie es dauert, mehrere Straßen zu überqueren. Das Fehlen von internen Verbindungen zwischen den Treppenhäusern führt dazu, dass manche lieber nach draußen gehen, als das Labyrinth der Gänge zu durchqueren. Seine ungewöhnliche Länge, seine Geschichte und seine städtebauliche Bedeutung wecken jedoch das Interesse an diesem einzigartigen Gebäude und machen es zu einem festen Bestandteil des Prager Stadtbildes.

Quelle: warszawa.fandom.com, businessinsider.com.pl

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