Joanna Hawrot mit einer Ausstellung in Japan. Dies sind die Geschichten von Frauen, die in Stoff geschrieben wurden

Im Herzen von Osaka hat das prestigeträchtige Kaufhaus Daimaru Shinsaibashi – ein Ort, der fest in der Geschichte der Region Kansai verwurzelt ist – eine spektakuläre Kunstinstallation von Joanna Hawrot vorbereitet, die die Grenzen zwischen Mode, Kunst und Identitätserzählung neu definiert. Bis zum 24. Juni 2025 haben die Besucher die Möglichkeit, die außergewöhnliche Ausstellung „Wearable Art – Unseen Threads“ zu erleben, die Teil des kulturellen Begleitprogramms der vom Adam-Mickiewicz-Institut organisierten Weltausstellung EXPO 2025 ist.

Die Installation, die sich über acht Etagen der Galerie erstreckt, ist das Ergebnis einer äußerst ambitionierten Zusammenarbeit. Inspiriert von den Arbeiten von Ikonen wie Magdalena Abakanowicz, Wojciech Sadley und Angelika Markul, verbindet Joanna Hawrot die polnische Tradition der Textilkunst mit der raffinierten japanischen Ästhetik. Ihre Werke – voller einzigartiger Muster, Schichten und Emotionen – sind nicht nur ein künstlerisches Manifest, sondern auch eine sehr persönliche Geschichte über Sichtbarkeit und Identität. Neben den künstlerischen Textilien von Hawrot wird die Installation durch Skulpturen von Angelika Markul sowie Fotografien und Videomaterial von Zuza Krajewska ergänzt. Zusammen bilden sie eine mehrdimensionale Erzählung, die den Betrachter dazu anregt, über zeitgenössische Formen des künstlerischen Ausdrucks nachzudenken.

Eines der Schlüsselelemente der Ausstellung ist ein Projekt, bei dem die Künstlerin zwölf Frauen – sowohl aus Polen als auch aus Japan – eingeladen hat, ihre persönlichen Geschichten zum Leben zu erwecken. Die Zusammenarbeit wurde von den traditionellen jūnihitoe, den „zwölf Schichten“ der Hofkleidung aus der Heian-Zeit, inspiriert. So konnten die historischen Motive eine neue, zeitgemäße Interpretation finden. An dem Projekt nahmen auch Menschen teil, die normalerweise nicht die Chance haben, in der Modewelt zu glänzen – ältere, transsexuelle und sozial ausgegrenzte Frauen. Jede der einzigartigen Kreationen erzählt die Geschichte von Erfahrungen, Träumen und täglichen Kämpfen und unterstreicht eine vielstimmige Erzählung, in der das Sichtbare auf das Unsichtbare trifft. Fotografien und Videoaufnahmen von den Straßen Osakas, aufgenommen von Zuza Krajewska, unterstreichen den Kontrast zwischen dem modischen Glamour der Ausstellung und dem authentischen Leben der Stadt.

Die Architektur der Ausstellung, die unter der Leitung von Ania Witko steht, verdient ebenfalls ein großes Lob, denn ihre Anordnung und Raumplanung verleihen der Ausstellung eine einzigartige Atmosphäre. Die acht Stockwerke des prestigeträchtigen Daimaru Shinsaibashi werden zu einer Arena für künstlerische Experimente, in der die kommerzielle und kulturelle Tradition des Kaufhauses, das für seine langjährige Tradition des Kimonoverkaufs bekannt ist, mit dem modernen Ausdruck polnischer Künstlerinnen interagiert. Die Liebe zum architektonischen Detail und das ungewöhnliche Nebeneinander künstlerischer Formen schaffen einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart und bereichern die Erfahrung jedes Besuchers.

Die Ausstellung von Joanna Hawrot fügt sich auch in den breiteren Kontext des Kulturprogramms Po!land ein, das während der Weltausstellung EXPO 2025 in Osaka eröffnet wurde. Unter dem Titel „Po!land“ (ポ!ランド) zielt das Programm darauf ab, kulturübergreifende Grenzen zu überwinden und neue Möglichkeiten des Ideenaustauschs zu finden, die sowohl vom Klang des Schillerns als auch vom historischen wissenschaftlichen Erbe Polens inspiriert sind. Auf diese Weise verflechten sich polnische Traditionen mit dem japanischen Streben nach Harmonie und schaffen einen Raum, der offen ist für Dialog, Innovation und gegenseitiges Verständnis.

Installation „Joanna Hawrot: Wearable Art – Unseen Threads“ bis zum 24. Juni 2025 im DAIMARU Shinsaibashi in Osaka.

Künstlerin: Joanna Hawrot, Kuratorenteam: Paweł Pachciarek, Joanna Hawrot, Stoffentwürfe, Objekte: Joanna Hawrot, Fotografien/Video: Zuza Krajewska, Skulptur: Angelika Markul, Ausstellungsarchitektur: Ania Witko, Inhaltliche Beratung: Marcin Różyc (CMWŁ), Partner: Zentrales Museum für Textilien in Łódź, Polnische Investitions- und Handelsagentur, Polnisches Institut in Tokio, Zusammenarbeit: DAIMARU Shinsaibashi

quelle: Adam-Mickiewicz-Institut

fotos: PAIH

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