Lokales Sport- und Freizeitzentrum am Haff von Kielce

Wie könnte ein lokales Sport- und Freizeitzentrum an einem Stausee in Kielce aussehen? Wiktoria Baćkowska, Studentin an der Fakultät für Bauwesen und Architektur der Technischen Universität Kielce, hat ihren Vorschlag für diesen Standort ausgearbeitet. Das Projekt ist ihre Diplomarbeit, die sie mit Auszeichnung verteidigt hat. Inhaltliche Unterstützung bei der Arbeit an dem Projekt erhielt sie von Dr. Eng. arch. Włodzimierz Tracz.

Das zwischen 1948 und 1953 errichtete Haff von Kielce war jahrzehntelang einer der wichtigsten Orte für die Erholung und Integration der Bewohner der umliegenden Wohnsiedlungen. Hier fanden Treffen, Sportwettkämpfe und Familienspaziergänge statt. Im Laufe der Zeit verschlechterte sich jedoch die Infrastruktur, die Sportanlagen wurden geschlossen und das einst so belebte Gebiet wurde vernachlässigt und unzugänglich. Mit dem Graduierungsprojekt „Lokales Sport- und Freizeitzentrum am Haff in Kielce“ wird versucht, diesem Ort seinen früheren Glanz zurückzugeben und ihn gleichzeitig mit neuen Funktionen auszustatten, die den heutigen Bedürfnissen der Menschen in Kielce entsprechen.

Das Konzept basiert auf den Grundsätzen eines universellen und proökologischen Designs, das den 6 E’s entspricht: Ökonomie, Energieeffizienz, Ökologie, Flexibilität, Ästhetik und Ergonomie. Es zielt darauf ab, einen offenen, attraktiven und zugänglichen Raum zu schaffen, der zu körperlicher Aktivität, Erholung, Bildung und sozialer Integration anregt. Hier soll die Architektur eine dienende Rolle für die Bewohner und die Landschaft spielen, indem sie kein dominantes, sondern ein harmonisches Element der Umgebung wird.

Das Projekt umfasst die Wiederbelebung der bestehenden Infrastrukturen, einschließlich der Molen, der Anlegestellen und des Bootshauses, die ihre frühere Funktionalität wiedererlangen werden. Der Mittelpunkt des Geländes wird das neue Gebäude des Ortszentrums sein. Es wird Sport-, Bildungs- und Sozialräume sowie ein Café mit Blick auf die Lagune umfassen. Das Dach des Gebäudes wird in eine Terrasse und eine Tribüne umgewandelt, wodurch ein Begegnungs- und Beobachtungsraum entsteht. Ergänzt wird dies durch einen zweistöckigen Erholungspfad – der eine in Bodennähe, der andere zwischen den Bäumen hängend -, der auch für Menschen mit Behinderungen zugänglich sein wird.

Der Projektplaner stützte seine Annahmen auf detaillierte städtebauliche, landschaftliche und historische Analysen sowie auf ein Gespräch mit einem Segellehrer, der die Lagune seit Jahren nutzt. Die Untersuchungen ergaben, dass das Gebiet über ein großes Potenzial verfügt, aber derzeit nicht den Erwartungen der Anwohner entspricht. Es fehlt an modernen Sportanlagen, integrativen Räumen und Freizeiteinrichtungen, die eine natürliche Erweiterung des sozialen Lebens in der Stadt darstellen könnten.

Die neue Architektur wurde so konzipiert, dass sie die Landschaft ergänzt. Das zentrale Gebäude, das sich an die Form des bestehenden Hangars anlehnt, wird das Herzstück des gesamten Geländes und ein Wahrzeichen sein, ohne die Umgebung zu erdrücken. Holzstege, Naturbeobachtungsflächen und offene Begegnungsräume sollen die Nähe zur Natur betonen. Die eingesetzten ökologischen Lösungen – Erdwärmepumpe, Regenwasserrückhaltung, natürliche Materialien – machen das Projekt umweltfreundlich und liegen im Trend der nachhaltigen Entwicklung.

Das lokale Sport- und Erholungszentrum am Haff von Kielce ist ein Vorschlag zur Schaffung eines kohärenten, offenen und funktionalen Raums, der dem Bedürfnis nach Aktivität, Entspannung und Gemeinschaft gerecht wird. Es ist eine Architektur, die nicht nur die Bedeutung des Ortes wiederherstellt, sondern ihm auch eine neue Identität verleiht – als Ort der Begegnung, der Bildung und der Erholung, an dem die Menschen in Kielce ihr soziales Herz wiederfinden können.

entwurf: Wiktoria Baćkowska

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