Luxus aus der Vorkriegszeit in der Marszałkowska-Straße. Das modernistische Robinson-Stadthaus aus den 1930er Jahren.

Das Mietshaus der Rentnervereinigung der Polnischen Bank, auch bekannt als das Mietshaus der Robinsons, ist ein außergewöhnliches Beispiel für funktionalistische Luxusarchitektur aus den 1930er Jahren. Das Gebäude wurde zwischen 1935 und 1936 nach einem Entwurf des bekannten Architekten Lucjan Korngold errichtet. Das Gebäude in der Marszałkowska-Straße 18 zeichnet sich nicht nur durch seine einzigartige architektonische Gestaltung aus, sondern auch durch die Tatsache, dass es die dramatischen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs fast unversehrt überstanden hat.

Das Mietshaus war ursprünglich eine Investition der Familie von Oskar Robinson, wurde aber noch vor seiner Fertigstellung von der Rentnervereinigung der Polnischen Bank erworben. Die Architektur des von Korngold entworfenen Gebäudes zeichnet sich durch Eleganz und Funktionalität aus. Die Fassade ist mit glatten Platten aus gelbem Podolien-Sandstein verkleidet, die in Kombination mit rustikalen Zwischenfenstern und Loggien eine harmonische und zugleich moderne Komposition ergeben.

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Das Eingangsportal zieht besondere Aufmerksamkeit auf sich – das Eingangstor aus schwarzem Basalt und die Kupfertür verleihen dem gesamten Gebäude eine luxuriöse Ausstrahlung. Flankiert wird es von Schaufensterfronten. Die Fassaden der Nebengebäude sind glatt verputzt und in einer hellen Farbe gestrichen, und einige Elemente sind mit Klinker verkleidet.

Hinter den gläsernen Türen aus gehämmertem Kupfer befindet sich eine luxuriöse Eingangshalle mit einem Boden aus kleinen Keramikfliesen, die in einem geometrischen Muster angeordnet sind, und mit Steinplatten verkleideten Wänden. Auch das Treppenhaus ist elegant gestaltet, mit Stufen und Podesten aus Marmor, Terrazzo und Alabaster und einem gläsernen Aufzugsschacht in der Seele des Treppenhauses.

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Das Robinsonhaus zeichnet sich dank seiner modernen und widerstandsfähigen Bauweise auch durch seine Langlebigkeit aus. Das Gebäude blieb im Zweiten Weltkrieg von größeren Schäden verschont, so dass wir heute noch die ursprüngliche Aufteilung des Gebäudes bewundern können, einschließlich eines nach Süden offenen Innenhofs.

Das Robinsonhaus kurz nach seiner Fertigstellung und heute. Quelle: Mazovia Digital Library und whiteMAD/Mateusz Markowski

Nach Kriegsende wurde das Gebäude schnell Teil des kulturellen Lebens im Warschau der Nachkriegszeit. Bereits am 8. Dezember 1945 wurde im Saal des Bildungs- und Kunstzentrums, das sich in dem Mietshaus befand, das Guliwer-Theater eingeweiht, das im Laufe der Zeit zu einem der wichtigsten Kindertheater der Hauptstadt wurde.

Das Gebäude in den Jahren 1939 und 2024. Quelle: Nationalarchiv Warschau und whiteMAD/Mateusz Markowski

Das Mietshaus in der Marszałkowska-Straße 18 wurde auch von zeitgenössischen Denkmalpflegern anerkannt. Im Jahr 2012 wurde das Gebäude in das kommunale Denkmalregister der Stadt Warschau eingetragen, und drei Jahre später, am 30. November 2015, wurde es in das Denkmalregister eingetragen. Anfang 2020 wurde die Renovierung des Gebäudes abgeschlossen, bei der u. a. die Steinverkleidung an der Fassade und das Basaltportal restauriert wurden. Das Mietshaus erhielt daraufhin seinen früheren Charakter zurück und wurde wieder zu einem großen Stolz und einer Zierde des ersten Abschnitts der Marszałkowska-Straße.

Quelle: zabytek.pl, klimatwarszawy.pl

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